Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 14.1912

DOI Artikel:
Wettbewerb, betreffend die Anlage einer Ringpromenade in Hamm, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0192

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
184

DIE GARTENKUNST.

XIV, 12

Abb. i. Wettbewerb Ringanlage Hamm: I. Preis. Verfasser: Dr. Dondorff, Neuhaus, Rausch und Reinhard.

Blick auf den Wasserpark und die Roseninsel.

In nachstehendem werden die prämiierten Ent-
würfe zur Kenntnis unserer Leser gebracht unter Bei-
fügung der Auszüge der Erläuterungsberichte und der
Bemerkungen des Preisgerichts, aus welchem erhellt,
nach welchen Gesichtspunkten die Herren Preisrichter
sich bei der Beurteilung der Arbeiten leiten ließen.

I. Preis mit dem Kennwort: „Bürgersinn schmücke
die Stadt mit des Ringwalls grünendem Kranze, weiser
Lenker Beschluß preiset das fernste Geschlecht I“

Verfasser: Regierungsbaumeister Dr.-Ing. Dondorff,
Hamm; Architekt Hermann Neuhaus, Cöln; Garten-
architekten Rausch und Reinhard, Cöln. Der Entwurf
umfaßt sieben Lagepläne und sieben Schaubilder.

Die Absicht der Verfasser war, einen Entwurf
vorzulegen, der sich nicht nur auf dem Papier gefällig
darbietet, sondern auch ohne weiteres reif für die Aus-
führung ist, indem er in jeder Beziehung den gegebenen
Verhältnissen — auch der Steuerkraft Hamms —
Rechnung trägt. Der Grundgedanke des Entwurfs ist,
die bestehenden Verhältnisse — Höhenlagen, Grün-
flächen, Wasserflächen — beizubehalten und auszu-
nutzen, soweit dies angängig und wünschenswert erschien.

So sind die eigentlichen Anlagen größtenteils in
der Höhe der jetzigen Niederung angeordnet, während
nur die im ganzen Umkreise vorgesehene Fahrstraße
höher gelegt worden ist. Auf diese Weise konnten
praktische und ästhetische Vorteile in glücklichster
Weise vereinigt werden. Praktische Vorteile: Für die
eigentlichen Anlagen wird keine nennenswerte Boden-
bewegung erforderlich; der vorhandene gute Wiesen-
boden wird ausgenutzt und eine ungünstig große Höhe
der Anlagen über dem Grundwasserstand vermieden;
für die Straße wird der bequeme Anschluß an die
hochgelegenen Querstraßen — Bahnhofstraße, Sedan-
straße, Goethestraße, Südstraße, Ostentor, Nordstraße
— erreicht. Ästhetische Vorteile: Das Gesamtbild
gewinnt durch den Höhenunterschied zwischen Straße
und Anlagen und es wird die Möglichkeit reizvoller
Einzellösungen geboten. So sind ferner — getreu dem
Grundgedanken — im Norden die große Wasserfläche

des Lippebettes und die Schleuseninsel größtenteils
beibehalten worden, um die Schaffung eines größeren
Wasserparks hier zu ermöglichen. So ist schließlich
der Rote Bach, der bei der Landmannschen Möbel-
fabrik in die Ahse mündet und besonders abgeleitet
werden muß, als „kleine Ahse“ zur Belebung der An-
lagen meist offen, sich hier und da beckenartig er-
weiternd, beibehalten worden. Ein Reitweg ist — ob-
schon im Programm nicht vorgeschrieben — im Zuge
der ganzen Ringstraße vorgesehen und auf den einzelnen
Strecken je nach der Zweckmäßigkeit neben den Fuß-
weg, neben den Fahrdamm oder in die tiefliegenden
Anlagen gelegt worden. Ihm im ganzen Umkreise eine
einheitliche Lage zu geben schien weder erforderlich
noch erwünscht.

Über den allgemeinen Charakter der Anlagen ist
folgendes zu sagen: Getreu dem Programm ist besonderer
Wert darauf gelegt worden, daß die Anlagen sich har-
monisch in das Städtebild einfügen. Der Gefahr, daß
in die Anlagen eine gewisse Langweiligkeit hinein-
kommt , ist durch möglichste Mannigfaltigkeit und
Abwechselung vorgebeugt worden: strenge architek-
tonische Behandlung wechselt mit einfacher gärtnerischer
Gestaltung der Flächen. Dabei wurde aber doch eine
ruhige Wirkung erzielt, indem die Anlagen möglichst
einfach gehalten und besondere Aufwendungen auf
einige wenige Punkte — wo sie dann auch besonders
zur Geltung kommen — beschränkt wurden. Im übrigen
sind mehrere Kinderspielplätze und einige Brunnen-
anlagen und Springbrunnen vorgesehen.

Platz am Westentor.

Es war nicht leicht, für den „Eingang in die An-
lage“ eine in jeder Beziehung zufriedenstellende Lösung
zu finden. Der Grund liegt in der zum Teil unschönen
baulichen Umgebung des Eingangsplatzes. Muß man
damit rechnen, daß das etwas eigenartige Äußere des
Landratsamtes auf absehbare Zeit bestehen bleibt, so
wird lediglich durch gärtnerische Hilfsmittel ein halb-
wegs befriedigendes Gesamtbild zu erzielen sein. Die
 
Annotationen