Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 14.1912

DOI Artikel:
Arnold, R.; Hoemann, Reinhold: Die künstlerische Ausbildung des Gartenarchitekten: eine Äußerung zum Vortrage des Gartenarchitekten Herrn Reinh. Hoemann, Düsseldorf; [und Erwiderung von Hoemann]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0264

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XIV, 17

DIE GARTENKUNST.

257

Abb. 7. Schloß Corvey: Pförtnerhaus. Autn. von R. Arnold.

die Vorbildung der Hörer und günstige Lage
auszeichnet, größere Unterstützung zuteil
werden zu lassen.

Das Ziel muß erreichbar sein, denn die Lehrer
verwandter Kunstgebiete sind in der Nähe, und die
erforderlichen Mittel nicht ungeheuerlich. Auch kann
man wohl damit rechnen, I. daß der Zuzug nach
Dahlem größer und die erforderlichen Mittel relativ
geringer würden, 2. daß auch Studierende der Tech-
nischen Hochschule und Universität

Garten, das biologische und pharmazeutische Institut
in Dahlem, und die Fachlehrer würden vorhanden sein.

Wenn auch ein solcher Anschluß noch in der
Ferne liegt, so scheint er mir doch noch immer eher
zum Ziel zu führen, als der Weg, den uns Herr Hoe-
mann beschreibt.

Verteilen wir also nicht unsere Interessen und
unsere Gunst einseitig! Dieselbe Bahn allen Rich-
tungen, und wir wollen sehen, wer zuerst durchs Ziel
geht! R. Arnold, Frankfurt a. M.

Es ist sehr erwünscht, wenn das Thema „Die künstlerische
Ausbildung des Gartenarchitekten" möglichst eingehend be-
sprochen wird und die „Gartenkunst“ wird jeder diesbezüg-
lichen Meinung gerne Raum geben, die neue Gesichtspunkte
in annehmbarer Form entwickelt.

Die vorstehenden Ausführungen des Herrn Gartenarchi-
tekten Arnold wollen ja auch zu demselben Endziel, welchem
ich in meinen Bonner Ausführungen zustrebte, gelangen, nur
auf anderem Wege.

Es muß deshalb klar gestellt werden: welcher Weg ist
der bequemste und sicherste. Die vorgeschlagenen Methoden
sind dementsprechend ruhig und sachlich in bezug auf ihre
Brauchbarkeit zu prüfen.

Vergleiche ich nun meine Ausführungen mit denen des
Herrn Arnold, so komme ich zu folgendem Ergebnis:

Meine erste Forderung, eine der wesentlichsten und
wichtigsten, die ich stellte, welche darin besteht, von dem zu-
künftigen Gartenarchitekten eine möglichst gute, umfassende
Allgemeinbildung zu verlangen, wird von Herrn Arnold nicht
bestritten, also anerkannt.

Die zweite Forderung, also die guter technischer Aus-
bildung und gediegener umfassender Materialkenntnis wird
wohl von niemand ernstlich bestritten. Diese Forderung wird
auch leidlich ausreichend auf den jetzigen Gartenbauschulen
erfüllt; es ist aber nicht unumgänglich notwendig, daß diese
Disziplinen auch in Zukunft erfolgreich nur auf den Garten-
bauschulen erfüllt werden. Geeignete Lehrkräfte für diese
Unterrichtsfächer zu finden ist weder schwierig noch kost-
spielig.

Die Forderung einer Ausbildung mit anderen Künstlern
erkennt ja auch Herr Arnold im Prinzip als richtig an; er
sagt, „nur die Art der Forderung ist falsch“. Zum Beweis

in Dahlem hospitieren würden.

Herr Singer-Kissingen, der be-
kannte Vertreter für den Anschluß
an eine Hochschule, wird sich viel-
leicht gegen meinen Vorschlag wen-
den. Aber mein Vorschlag
stellt seiner Forderung kein
Hindernis. Es wäre nicht allzu
schwierig, die Dahlemer Lehranstalt
der Universität Berlin anzugliedern,
wenn die Vorbedingungen dazu
erst geschaffen sind, und durch die
Lehrer der Universität ein Zusam-
menhang entstanden ist. Das Dah-
lemer Institut mit seinen Anlagen
zu Versuchs- und Demonstrations-
zwecken würde dann dieselbe Stelle
einnehmen, wie der botanische

Abb. 8. Schloß Corvey: Barockschlößchen, jetzt Gärtnerhaus. Aufn. von R. Arnold.
 
Annotationen