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Die Gartenkunst — 14.1912

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Ideen-Wettbewerb zur Erlangung von gartenkünstlerischen Entwürfen für einen Ausstellungspark mit einer Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung auf dem Gelände der Ausstellungs- und Festhalle zu Frankfurt am Main, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0295

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DIE GARTENKUNST.

XIV, 19

Angekaufter Entwurf „Moenus“. Verf.: Jung und Leibig, Cöln a. Rh. Blick über die Kaskaden nach der Festhalle.

Der Entwurf „F orum“ des Herrn Gartenarchitekt
Großmann in Berlin (Ankauf) wurde etwa wie folgt
erläutert:

Die Gestaltung eines Ausstellungsparkes ist ab-
hängig von den Baulichkeiten. Da diese nach der jetzi-
gen Gepflogenheit bei den Ausstellungen meist provi-
sorische sind und fast jedesmal eine andere Situierung
derselben vorgenommen wird, so ist ein dauernd be-
stehen bleibender Ausstellungspark bei dieser Sachlage
fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Immer wird, wie die Erfahrung bei anderen Aus-
stellungen mit sogenannten Ausstellungsparken lehrt,
der Park selbst das größte Hindernis sein, großzügige
Architekturbilder zu schaffen. Namentlich der Dres-
dener Ausstellungspark ist ein eklatantes Beispiel hier-
für. Nachdem jahrzehntelang die Künstler sich ver-
gebens bemüht haben, trotz des Parkes eine einiger-
maßen großzügige Anlage zu schaffen, ist man dazu
geschritten, den Park fast völlig zu kassieren und siehe
da, es war erstmalig möglich, eine monumentale Aus-
stellung wie die internationale Hygiene-Ausstellung
zustande zu bringen.

Wenn also hier in Frankfurt nicht auch der Park
hinderlich sein soll, so muß derselbe möglichst große
weite Flächen aufweisen. Er muß so angelegt werden,
daß wohl kleine intime Ausstellungen möglich sind,
daß aber auch die große Monumentalanlage durch-
geführt werden kann. Die Gestaltung des Parkes ist
so vorzunehmen, daß die Baumpflanzungen nicht die
große Übersicht stören, sie müssen nur ein festes Ge-

rippe, den großen Rahmen der Ausstellung bilden,
während alle übrigen Anlagen mehr oder minder ver-
änderlich sein müssen.

Die ganze Disposition der Anlagen muß so er-
folgen, daß durch Einschieben von Baulichkeiten in
den großen grünen Rahmen sowohl intime geschlossene
Ausstellungen und durch weiträumige platzartige An-
ordnung der Gebäude auch die Monumentalanlage ge-
schaffen werden kann.

In vorliegendem Falle bedingt auch die monumen-
tale Festhalle eine großzügige Anordnung des Aus-
stellungsparkes und größtmöglichste Anwendung von
Fläche vor der Halle.

Verfasser hat daher den eigentlichen Ausstellungs-
platz als großes imposantes Forum behandelt und das-
selbe seitlich der Festhalle vorgelagert.

Durch die seitliche Lage der Festhalle am Forum
kommt dieselbe perspektivisch besser zur Geltung, als
wenn nur die Westachse allein betont wird. Die Halle
erhält dadurch mehr „Masse“ wie bei der jetzigen
Anlage, die sich symmetrisch im Zuge der Westachse
entwickelt. Diese Anlage hatte ihre Berechtigung, als
die Anbauten an die Halle mit dem Haupteingang noch
nicht projektiert waren. Jetzt aber würde die Bei-
behaltung der Symmetrie zu einem Dualismus des Achsen-
systems führen, und die Ausstellung unübersichtlich
und in der Gestaltung unorganisch machen.

Die Westachse der Halle mußte jedoch eine neue
Betonung erhalten. Dieselbe ist durch ein Wasserbecken
erfolgt.
 
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