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Die Gartenkunst — 14.1912

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Heick, Gustav: Oleander und Granatbaum
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0326

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XIV, 21

DIE GARTENKUNST.

319

Es könnte wohl ein Grund
gefunden werden, der es erklärt,
warum der Oleander trotz seiner
Vorzüge aus dem modernen Gar-
ten ausgeschlossen ist. Eine dichte,
platt geschnittene Pyramide oder
eine formenschöne runde Kugel-
form, wie sie der Lorbeer auf-
weist, der damit so recht in den
geometrischen, in dem vornehmen
und modernen Garten, oder vor
die Villa und gar zum Hause ohne
Garten paßt, in eine solche Kunst-
form läßt sich der Oleander mit
seinen langen, lanzettlichen Blät-
tern und seinen lockeren Zweigen
nicht zwingen. Und doch ist eine
größere Kübelpflanze, sowohl in
Busch- als auch in Kronenform
gezogen, sehr hübsch; aber sie
muß in guter Kultur stehen. Dann
ist auch der Oleander ein Schmuck-
stück für jeden feineren Garten,
für jedes moderne und vornehme
Haus. Und erst zur Blütenzeit,
wenn die roten, rosa und weißen
Blüten Busch und Baum über-
schütten! Das ist dann eine Pracht,
wie sie keine andere größere De-
korationspflanze aufzuweisen hat.
Aber es bedarf nicht einmal älte-
rer Pflanzen, um einen wirksamen
Schmuck zu erhalten, schon jün-
gere sind im Blatt- wie im Blüten-
schmucke wunderhübsch.

Schon früher ist es bei der
bekannten rosablühenden, duften-
den Art, Nerium Oleander odorum
und der etwas weniger verbreiteten
weißblühenden nicht geblieben.
Es ist ein Beweis, wie wertvoll
der Oleander damals den Blumen-
freunden und -Züchtern erschien.
Gab es doch damals schon Arten
mit gestreiften, roten und großen
rosafarbenen Blüten, dazu auch
solche mit gestreiften Blättern.
Die leichte Anzucht und Ver-
mehrung, die Widerstandsfähig-
keit und leichte Überwinterung
trugen dazu bei, den Oleander
zu einer rechten Volksblume zu
machen, und darum sieht man ihn
auch jetzt noch auf dem Lande.

Wie nun so manche andere
Pflanzen aus den alten verges-
senen Gärten wieder neu „ent-
deckt“ wurden, so hat man sich

Aus dem Ausstellungsgarten der Gebr. Mertens, Zürich.

Aus dem Ausstellungsgarten der Gebr. Mertens, Zürich.
 
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