Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 14.1912

DOI Artikel:
König, Hermann: Non scholae, sed vitae discimus: ein Beitrag zur Ausbildung des Gartenarchitekten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0346

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XIV, 22

DIE GARTENKUNST.

339

Nachdem ich mich so offen als Gegner der Hoe-
mannschen Vorschläge bekannt habe, wird man von
mir auch Andeutungen erwarten, wie ich mir die Aus-
bildung des fortschrittlichen Gartenarchitekten denke.
Nun, da muß ich mich allerdings zu den „Praktikern“
bekennen, d. h. ich halte eine Ausbildung ohne prak-
tische Vorbildung in unserem Berufe für durchaus
falsch. Zunächst: Berechtigung zum Einj.-Freiw.-Dienst,
3 Lehrjahre, mindestens 2 Gehilfenjahre (in Baumschule
und Landschaftsgärtnerei), darauf 4 Semester Besuch

würde m. E. vollkommen genügen, um eine Entwickelung
unserer Kunst in aufsteigender Linie zu gewährleisten.
Die Position schafft sich der Beamte, wie ja auch der
Geschäftsmann doch schließlich selbst und wenn seine
Leistungen eben minderwertig sind, so werden ihm auch
mehrere bestandene Examina über dieses Manko nicht
hinweghelfen.

Wir Gartenarchitekten sollten uns vielmehr mit
den Prinzipien des deutschen Werk-Bundes (D. W. B.)
befreunden, derselbe zählt heute schon alle führenden

Aus dem Arboretrum von Croux fils, Chatenay. Aufnahme von R. Hoemann.

der Gärtnerlehranstalt, dann 2 Semester Kunstgewerbe-
schule und schließlich endgültige Ausbildung im Meister-
atelier. Sollte sich der Kandidat für die Beamtenlaufbahn
entscheiden, so könnte er an Stelle der Kunstgewerbe-
schule einige Semester auf einer technischen Hoch-
schule hospitieren. Wie Herr Professor Dr. Wieler ganz
richtig bemerkt, werden sich die Kommunen hüten, bei
Vergebung ihrer Stellen das Abiturium oder den
Gartenmeister als Bedingung zu verlangen und sich
dadurch vielleicht sehr tüchtiger Kräfte zu berauben.
Vorstehender, von mir angedeuteter Bildungsgang

Künstler auf dem Gebiete der Architektur und des
Kunstgewerbes zu seinen Mitgliedern. Für die Auf-
nahme ist nicht der Gang der Ausbildung, sondern die
nachgewiesene Leistung bestimmend. Der Deutsche
Werk-Bund-Gedanke hat heute schon in allen Teilen
Deutschlands gezündet und durch das mustergültige
Jahrbuch des Bundes für 1912 tönt das Hohelied deut-
scher Qualitätsarbeit, ohne alle Phrasen wird darin in
einfacher Sprache klipp und klar nachgewiesen, daß
der deutsche Künstler und Kunstgewerbetreibende eben
nur durch seine materialgerechte Gestaltung, welche
 
Annotationen