Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 14.1912

DOI Artikel:
Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [4]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0354

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XIV, 22

DIE GARTENKUNST.

347

je 4 kleine kreisrunde Wasser-
becken beleben den großen Rasen-
teppich und geben der großen
Fläche eine angenehm wirkende
Unterteilung.

Auf einem alten Stiche, der
während ich schreibe vor mir liegt,
finde ich die Ränder der Rasen-
flächen nach blumengeschmückt.
Der Schmuck fehlt heute, aber
trotzdem war das alles schön und
es wurde noch mehr verschönt
durch den ganz eigenartig weichen
Nebelschleier, der an dem Tage
über dem Ganzen hing und die
Konturen von Hecke und Baum-
wand so eigenartig weich erscheinen
ließ, der auch die Tiefe der Fern-
sicht in dieLandschaft noch vertiefte.

Sehr gut wirkten hier, wie
fast überall in diesen klassischen
Schöpfungen der Gartenkunst der
zur Verwendung gelangte plastische
Schmuck, man beobachte nur auf
unserer Abbildung wie prächtig die
mächtigen Mormorvasen vor der
dunklen Laubwand stehen und wie
günstig die beiden Löwenposta-
mente den Eingang zu der schma-
len, schneisenartigen Waldwiese
betonen. Man hat sich in jener
Zeit selten in den Maßen und Ver-
hältnissen dieser edlen Garten-
plastiken getäuscht, trotzdem doch
wahrscheinlich damals als diese
Bildwerke geschaffen wurden, die
Laubwände noch nicht ihre rich-
tige Höhe und damit die große
Flächenwirkung erreicht hatten.

Sehr gut ist auch die Art wie
der Park mit dem Wald verbunden
ist. Man beobachte daraufhin unser
Bild, in welchem 3 Alleen in den
Wald im Park beginnen. Man hat
die Bäume an diesen Waldungen
ebenfalls heckenartig geschnitten,
man hat es von früher Jugend an
getan und erzielt nun am Anfang
der Alleen nun diese malerisch
schönen Heckenwände, deren obe-
rer Teil dann in den natürlichen
Wildwuchs übergeht. Kommt man
ins Innere des Waldes hinein, so
wird die Heckenwand immer lichter
um im Waldesinnern, wo nicht
ausreichend Licht hinkommt, fast
ganz zu verschwinden, man ist un-
merklich in den Naturwald hinein-
gekommen.

Chantilly: La Maison de Sylvie.

Chantilly: L’lle d’Amour.

Chantilly: Eingang aus dem Park in den Wald.
 
Annotationen