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Die Gartenkunst — 14.1912

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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0366

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DIE GARTENKUNST.

XIV, 23

360

Es ist schwer, auf die Einzelheiten einzugehen,
die in Versailles, Lenötres Schaffen kennzeichnen, man
tut auch dem Ganzen Abbruch, wenn man sich in
Details verliert, so wichtig und lehrreich ihr Studium
sonst auch sein mag, aber auf einzelne Merkmale
seiner Schöpfung möchte ich doch nicht ganz verzichten.

Mit Bewunderung sehen wir, auf der obersten

allee, die am Apollo-Bassin mündet, und dann sehen
wir die Fortsetzung dieser großen Achse in dem Kanal
bis dann alles zwischen den hohen Pappeln in der
weiten Landschaft endet.

Dies alles ist mit so sicherem Raumgefühl und
so feinem Takt durchgeführt, so genau sind die
Niveauunterschiede berechnet und ungünstige Uber-

Versailles: Hermen aus Marmor. Aufnahmen von R. Hoemann, Düsseldorf.

Schloßterrasse stehend, wie die Hauptachse des
Schlosses im Park in streng symmetrischer Weise bis
in die weite Ferne fortentwickelt ist. Vor unseren
Füßen breiten sich zunächst die großen, mit Plastiken
reich geschmückten Wasserbecken, über breite, flache
Stufen und bequeme Rampen gehts dann zu dem
prächtigen Latonabrunnen, vorbei an einem Blumen-
garten in die vornehme, statuengeschmückte Königs-

schneidungen, die man so häufig bei ähnlichen Schöp-
fungen findet, vermieden, so selbstverständlich und
klar erscheint einem dies alles, so organisch gegliedert
und wohlgeordnet, daß man bewundernd staunt und
zwar um so mehr, je strenger man zu prüfen sich
bemüht.

Diese strenge Symmetrie, welche Lenotre im
Aufbau der Mittelachse wohlberechnet durchführt,
 
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