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47

Zu ll wird genommen:
100 Theile Kölner Leim,
200 „ Wasser,
12 „ Scheidewasser.
Zu 6 wird genommen:
100 Theile Leim,
140 „ Wasser,
16 „ Scheidewasser.
Man erwärmt den Leim, nachdem man ihn mit dem
warmen Wasser übergossen hat, ganz gelinde, am besten
aus dem Wasserbade, bis er sich gelöst hat, und setzt
dann das Scheidewasser allmählig unter Umrühren hinzu.
Die nach den eben genannten Vorschriften bereiteten
flüssigen Leime waren den Leipziger Mustern vollkommen
ähnlich; sic zeigten sich auch in der Festigkeit bei damit
geleimten Holzstücken diesen gleich.
Dieser flüssige Leim zeigt beim Leimen eine größere
Festigkeit, als der nach der früher gegebenen Vorschrift
mit 20 Thcileu Salpetersäure auf 100 Theile Leim be-
reitete flüssige Leim, die Menge der Salpetersäure ist
hier offenbar zu groß und es ist besser auf 100 Theile
Leim nur etwa 12 Theile Scheidewasser zu nehmen.
(Gewerbebl. a. Württcmb.)

Darstellung feinster Zinnasche zum Policen.
(Von A. Vogel ;un.)
Bekanntlich erhält man durch Vermischen einer Lö-
sung von Zinnchlorür (im Handel unter dem Namen
Zinnsalz vorkommend) mit Kleesänre einen weißen kör-
nigen Niederschlag von kleesaurcm Zinnorhdul. Dieser
Niederschlag ist es, welcher zur Darstellung der Zinn-
asche verwendet wird.
Man bereitet eine Lösung von dem gewöhnlich im
Handel vorkommenden Zinnsalze, indem dieses in unge-
fähr 6 Theilen destillirtem Wassers in einer Porzellan-
schale aufgekocht wird und gießt die Flüssigkeit zur
Trennung der im Zinnsalze vorkommenden Verunreini-
gungen durch ein leinenes Tuch in ein Cylinderglas
oder eine Porzellanschale. Die Filtration durch ein
Papierfiltrum geht nur sehr langsam vor sich und ist
mit einem zu großen Verlust an basischem Zinnsalz,
welches nicht mit durch das Filtrum geht, verbunden.
Sie ist daher' in diesem Salle nicht nöthig, um so we-
niger, da das Colliren durch Leinwand vollkommen aus-

reichend ist, um die für diesen Zweck störenden Beimi-
schungen des Zinnsalzes abzuscheiden.
Zu der durchgelaufenen milchigen Flüssigkeit setzt
man hierauf eine ebenfalls durch ein Tuch gegossene
heiße Lösung von Kleesäure in destillirtem Wasser. Beim
Umrühren mit einem Holzstabc bildet sich sogleich der
weiße körnige Niederschlag von kleesaurcm Zinnoxydul.
Nach dem völligen Erkalten wird die überstehende Flüs-
sigkeit abgegossen und so oft durch neue Mengen Was-
sers ersetzt, bis das abgcgossene Wasser nicht mehr sauer
rcagirt. Der Zeitpunkt der neutralen Reaktion ist nach
ungefähr 5maligcm Aufgicßen von erneutem Wasser er-
reicht, wozu gewöhnliches Wasser,benützt werden kann.
Das Waschen des Niederschlages von klcesaurem
Zinnoxydul erscheint zur Gewinnung eines brauchbaren
Präparates besonders nothwendig. Zuletzt spült man den
weißen Niederschlag auf ein Papierfiltrum und übergießt
ihn einmal mit destillirtem Wasser, um die Reste des
gewöhnlichen Wassers zu verdrängen. Nach dem völligen
Abtropfen wird auf dem Ofen getrocknet. Das pulver-
förmige getrocknete kleesaure Zinnvxydul wird in einem
flachen Metallgefäße oder in einer Porzellanschale über
der Weingcistlampe in kleinen Portionen unter beständi-
gem Umrühren erhitzt, wobei durch das Entweichen von
Gasarten (Kohlenoxyd und Kohlensäure) eine sehr be-
deutende Volumen-Vermehrung stattfindct. Es muß deß-
halb eine sehr geräumige Schale dazu genommen werden,
um einen Verlust durch das Uebersteigen zu vermeiden.
Die Zersetzung des Salzes geht bei einer verhältniß-
mäßig niederen Temperatur, weit unter der Rothglüh-
hitze unter Entwickelung von Kohlensäure und Kohlen-
oxydgas vor sich und es bleibt ein äußerst zartes, leichtes
Zinnoxyd zurück, ähnlich an Feinheit und Form der
durch die Verbrennung des metallischen Zinks enstehen-
den sogenannten 1-aiiu pjiilo8opkiom Zuletzt wenn kein
Erglimmen mehr stattfindet, wird nochmals etwas stärker
mit der Weingeistlampe erhitzt, um die allenfalls noch
zurückgebliebenen Spuren von »«zersetztem kleesaurem
Zinnoxydul zu zerstören.
Die Quantitäten der zur Darstellung anzuwcndenden
Materialien ergeben sich nach der Berechnung in der
Weise, daß man auf 7 Theile Zinnsalz 1 Theil Klee-
säure nimmt, wodurch man 1 Theil Zinnasche erhält.
Hieraus folgt auch der verhältnißmäßig niedrige Preis
des Präparates, worauf es indes; hier nicht wesentlich
ankömmt, da man dieses Polirmittel nur für kleinere
 
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