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Gegenstände anwcndct und mit einer geringen Quantität
sehr weit reicht.
Bei der bekannten Schwierigkeit, die nach der bis-
her gewöhnliche» Art gewonnene Zinnasche so fein zu
schlämmen, daß sie mit Sicherheit verwendet werden
kann, was stets mit einem großen Verlust an Material
verbunden und noch weit schwieriger ist, als das Schläm-
men des Coleothars, zweifle ich nicht an der allgemeine»
Einführung meines Verfahrens in der Technik, zumal
einige Gewerbtreibende, namentlich Uhrenmacher, bei der
Anwendung zum Polircn von Stahlzapfen überaus gün-
stige Resultate mit der nach dem obigen Verfahren ge-
wonnenen Zinnasche erlangt haben.
(Bayr. Kunst- u. Gew.-Bl. S. 86.)
Technische Notizen.
2*2 Mittel, Tuch und andere Ltoffe wasserdicht
zu machen unk zugleich gegen Zerstörung dnrch Mot-
ten u. s. w. zn schützen. Dieses für Bayern patentirt ge-
wesene Mittel besteht in folgendem: 10 Pfd. Alaun und ebenso
viel Bleizucker (esfigsaures Bleior-d) werden in der nöthigen
Menge warmen Masters aufgelöst, die Mischung stehen gelassen,
dis der Niederschlag (von schwefelsaurem Bleioryd) sich gesetzt
hat, die klare Flüssigkeit (welche nun esstgsaure Thonerde ent-
hält) dann abgegossen und mit 500 Maas Wasser vermischt,
in welches 1 Pfund aufgelöste Hausenblase cingerührt wird. Die
zum Wafferdichtmachen bestimmten Gegenstände werden in diese
Mischung getaucht und verbleiben darin l2 Stunden, bis sie
sich völlig damit gesättigt haben, worauf man sie trocknen läßt,
und ihnen durch Pressen oder auf gndere Weise beliebig eine
Appretur gibt. Die auf diese Art wasserdicht gemachten Stoffe
werden von den Insekten nicht angegriffen, und Kleider, aus
so behandeltem Tuch verfertigt, stören die Ausdünstung nicht.
Ueber Bronzefarben-Fabrikation. Unter Bron-
ziren versteht man im engern Sinne die Kunst oder Handfer-
tigkeit, nichtmetallische Gegenstände jeder Art mit einem
metallischen Ucberzuge, und schon metallische mit einem
andern metallischen zu versehen. Es geschieht dieß mit dem
allerzartesten, mehligweißen Metallpulver, indem man die Ge-
genstände vorher mit Leinölfirniß, papierene oder hölzerne auch
mit einer Lösung von arabischem Gummi, leicht überzieht, und
wenn dieser Ueberzug bereits, aber noch nicht vollständig ge-
trocknet ist, mit einem Staubbeutel das Metallp'ulver darüber
pudert und solches später mit einem Leinwandbällchen ohne stark
zu drücken, nachrcibt — und nachher mit Copalfirniß Überzieht.
Vor den bedeutenden Fortschritten in der Chemie stellte man
diese Metallpulver aus den verschiedenen Metallen und Me-
tall-Legir ungen dar, indem dieselben entweder in feine
Blättchen — wie Gold- und Silberschaum — geschlagen und
nachher lange zerrieben wurden; oder, indem man die verschie-
denen Metallfeilspäne zwischen zwei feilenartig gehauene,
durch eine besondere Drehvorrichtung gegen einanderlaufende
und sich andrückende Stahlcylinder, oder zwei runde ebenso
behauene und wie Mühlsteine horizontal sich drehende und auf-
liegende Stahlvlatten brachte, und sie so zu sehr zartem Pulver
oder Metallmehl zerfeilte, welches man noch überdieß auf einer
Porphyr- oder Granitplatte einige Zeit rieb. Allein die so er-
haltenen Bronzcpulvcr sind zum Theil mit größerer Umständlich-
keit, mit viel Zeitaufwand, zum Theil größerer Kostspieligkeit
und überdieß mit geringerem Effekt, geringerem Feuer der Farbe
verbunden, während dieß alles durch die Bereitung auf chemi-
schem Wege wegfällt, und man mit dem auf diese Weise er-
haltenen Präparaten noch viel weiter reicht und die schönste
Wirkung hervorbringt. Man unterscheidet ächte und unächte
Bronzen. Die ächten sind unmittelbar Ausscheidungen wirkli-
cher, reiner Metalle (in dieser Form) aus ihren Salz-
lösungen als allerfeinstes Pulver, während die unächtcn
Zusammensetzungen sind, aber in der Hervorbringung der Wir-
kung den erstem wenig nachstehen, aber viel wohlfeiler sind.
Gegenwärtig find folgende Metall- oder Bronzepulver bekannt:
1. Goldbronze.
s) Aechte. Ein Auflösung von Gold in Königswasser
(1 Theil Salpetersäure und 2—3 Theile Salzsäure) wird mit
einer Auflösung von Eisenvitriol — schwefelsaures Enenorydul —
versetzt, wornach das Gold als metallisches Pulver niederfällt.
Hiebei ist zu bemerken, daß der Eisenvitriol in kochendem Was-
ser gelöst und so lange tropfenweise mit Schwefelsäure (Vitriolöl)
unter Umrühren mit einem Glasstabe versetzt werden muß, bis
sich das in Floken ausscheidende Eisenoxyd wieder aufgelöst hat.
Eine andere Vorschrift ist die von Winterfeld.
Obige Auflösung wird in einer Porzcllanschale bis beinahe
zur Trockene eingedampft, alsdann derselben reine Salzsäure
zugesetzt, dieses wieder wie vorhin eingedampft und wiederholt
Salzsäure zugesetzt, um wo möglich alles freie Chlor auszu-
treiben und ein reines chlorwasserstoffsaures Goldchlo-
rid zu erhalten. Dieses wird nun in destillirtem Wasser (1 Pfd.
auf 1 Dukaten) aufgelöst und tropfenweise unter Umrühren
mit einem Glasstabe, so lange mit einer achtgradigen (nach
Beaumo) Lösung von Antimonchlorid versetzt, als fich noch ein
Nicderlchlag, welcher reines Goldpulver ist, bildet.
Auf electrogalvanischem Wege erhält man ebenfalls
ein hübsches metallisches Goldpulver, wenn man in eine Auf-
lösung von Gold in Königswasser reine, blank gescheuerte dünne
Zinkstäbchen legt oder hängt. Diese ächten Bronzen, wie die
des Silbers und Platins, werden nicht nur zum Bronziren,
sondern in der Porzellanmalerei und bei der Glasvergoldung
gebraucht, was in Hmficht der letzten beiden von der unächten
Bronze nicht gilt.
(Fortsetzung folgt.)
Herausgegeben von R. Gerwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.
Gegenstände anwcndct und mit einer geringen Quantität
sehr weit reicht.
Bei der bekannten Schwierigkeit, die nach der bis-
her gewöhnliche» Art gewonnene Zinnasche so fein zu
schlämmen, daß sie mit Sicherheit verwendet werden
kann, was stets mit einem großen Verlust an Material
verbunden und noch weit schwieriger ist, als das Schläm-
men des Coleothars, zweifle ich nicht an der allgemeine»
Einführung meines Verfahrens in der Technik, zumal
einige Gewerbtreibende, namentlich Uhrenmacher, bei der
Anwendung zum Polircn von Stahlzapfen überaus gün-
stige Resultate mit der nach dem obigen Verfahren ge-
wonnenen Zinnasche erlangt haben.
(Bayr. Kunst- u. Gew.-Bl. S. 86.)
Technische Notizen.
2*2 Mittel, Tuch und andere Ltoffe wasserdicht
zu machen unk zugleich gegen Zerstörung dnrch Mot-
ten u. s. w. zn schützen. Dieses für Bayern patentirt ge-
wesene Mittel besteht in folgendem: 10 Pfd. Alaun und ebenso
viel Bleizucker (esfigsaures Bleior-d) werden in der nöthigen
Menge warmen Masters aufgelöst, die Mischung stehen gelassen,
dis der Niederschlag (von schwefelsaurem Bleioryd) sich gesetzt
hat, die klare Flüssigkeit (welche nun esstgsaure Thonerde ent-
hält) dann abgegossen und mit 500 Maas Wasser vermischt,
in welches 1 Pfund aufgelöste Hausenblase cingerührt wird. Die
zum Wafferdichtmachen bestimmten Gegenstände werden in diese
Mischung getaucht und verbleiben darin l2 Stunden, bis sie
sich völlig damit gesättigt haben, worauf man sie trocknen läßt,
und ihnen durch Pressen oder auf gndere Weise beliebig eine
Appretur gibt. Die auf diese Art wasserdicht gemachten Stoffe
werden von den Insekten nicht angegriffen, und Kleider, aus
so behandeltem Tuch verfertigt, stören die Ausdünstung nicht.
Ueber Bronzefarben-Fabrikation. Unter Bron-
ziren versteht man im engern Sinne die Kunst oder Handfer-
tigkeit, nichtmetallische Gegenstände jeder Art mit einem
metallischen Ucberzuge, und schon metallische mit einem
andern metallischen zu versehen. Es geschieht dieß mit dem
allerzartesten, mehligweißen Metallpulver, indem man die Ge-
genstände vorher mit Leinölfirniß, papierene oder hölzerne auch
mit einer Lösung von arabischem Gummi, leicht überzieht, und
wenn dieser Ueberzug bereits, aber noch nicht vollständig ge-
trocknet ist, mit einem Staubbeutel das Metallp'ulver darüber
pudert und solches später mit einem Leinwandbällchen ohne stark
zu drücken, nachrcibt — und nachher mit Copalfirniß Überzieht.
Vor den bedeutenden Fortschritten in der Chemie stellte man
diese Metallpulver aus den verschiedenen Metallen und Me-
tall-Legir ungen dar, indem dieselben entweder in feine
Blättchen — wie Gold- und Silberschaum — geschlagen und
nachher lange zerrieben wurden; oder, indem man die verschie-
denen Metallfeilspäne zwischen zwei feilenartig gehauene,
durch eine besondere Drehvorrichtung gegen einanderlaufende
und sich andrückende Stahlcylinder, oder zwei runde ebenso
behauene und wie Mühlsteine horizontal sich drehende und auf-
liegende Stahlvlatten brachte, und sie so zu sehr zartem Pulver
oder Metallmehl zerfeilte, welches man noch überdieß auf einer
Porphyr- oder Granitplatte einige Zeit rieb. Allein die so er-
haltenen Bronzcpulvcr sind zum Theil mit größerer Umständlich-
keit, mit viel Zeitaufwand, zum Theil größerer Kostspieligkeit
und überdieß mit geringerem Effekt, geringerem Feuer der Farbe
verbunden, während dieß alles durch die Bereitung auf chemi-
schem Wege wegfällt, und man mit dem auf diese Weise er-
haltenen Präparaten noch viel weiter reicht und die schönste
Wirkung hervorbringt. Man unterscheidet ächte und unächte
Bronzen. Die ächten sind unmittelbar Ausscheidungen wirkli-
cher, reiner Metalle (in dieser Form) aus ihren Salz-
lösungen als allerfeinstes Pulver, während die unächtcn
Zusammensetzungen sind, aber in der Hervorbringung der Wir-
kung den erstem wenig nachstehen, aber viel wohlfeiler sind.
Gegenwärtig find folgende Metall- oder Bronzepulver bekannt:
1. Goldbronze.
s) Aechte. Ein Auflösung von Gold in Königswasser
(1 Theil Salpetersäure und 2—3 Theile Salzsäure) wird mit
einer Auflösung von Eisenvitriol — schwefelsaures Enenorydul —
versetzt, wornach das Gold als metallisches Pulver niederfällt.
Hiebei ist zu bemerken, daß der Eisenvitriol in kochendem Was-
ser gelöst und so lange tropfenweise mit Schwefelsäure (Vitriolöl)
unter Umrühren mit einem Glasstabe versetzt werden muß, bis
sich das in Floken ausscheidende Eisenoxyd wieder aufgelöst hat.
Eine andere Vorschrift ist die von Winterfeld.
Obige Auflösung wird in einer Porzcllanschale bis beinahe
zur Trockene eingedampft, alsdann derselben reine Salzsäure
zugesetzt, dieses wieder wie vorhin eingedampft und wiederholt
Salzsäure zugesetzt, um wo möglich alles freie Chlor auszu-
treiben und ein reines chlorwasserstoffsaures Goldchlo-
rid zu erhalten. Dieses wird nun in destillirtem Wasser (1 Pfd.
auf 1 Dukaten) aufgelöst und tropfenweise unter Umrühren
mit einem Glasstabe, so lange mit einer achtgradigen (nach
Beaumo) Lösung von Antimonchlorid versetzt, als fich noch ein
Nicderlchlag, welcher reines Goldpulver ist, bildet.
Auf electrogalvanischem Wege erhält man ebenfalls
ein hübsches metallisches Goldpulver, wenn man in eine Auf-
lösung von Gold in Königswasser reine, blank gescheuerte dünne
Zinkstäbchen legt oder hängt. Diese ächten Bronzen, wie die
des Silbers und Platins, werden nicht nur zum Bronziren,
sondern in der Porzellanmalerei und bei der Glasvergoldung
gebraucht, was in Hmficht der letzten beiden von der unächten
Bronze nicht gilt.
(Fortsetzung folgt.)
Herausgegeben von R. Gerwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.