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Gewerbeblatt
für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne Zustellungsgebühr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Sveditionsgebühr der Großb.
Postanstalten 9 kr.. Zustellnngsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule oder bei der dorti-
gen Großh. Posterpedltion, auswärts bei allen Postbehörden und Buchhandlungen cntgegengenommen.)

V. Jahrgang, 2 Furtwangen, den 27. Januar I8S6.

Bemerkungen über galvanische Vergoldung,
Versilberung re.
(Von Alerander Watt.)
Der Verfasser bat als Frucht langjähriger Erfah-
rungen eine Reihe von praktischen Andeutungen gegeben,
die wir hier im Auszuge mittheilen wollen.
Wenn Metalle aus ihren Auflösungen niedergeschla-
gen werden sollen, sagt er, wendet man verschiedene
Arten galvanischer Batterien an, von denen jedoch die
von Daniel!, Smee, Wollaston und Bunsen
angegebenen, besondere Erwähnung verdienen. Die erste
derselben, die Daniell'sche, ist jetzt beinahe ganz auf-
gegeben, wahrscheinlich weil sie selten gehörig zusammen-
gestellt wurde. Mehr im Gebrauche ist die Smce'sche
Batterie, weil sic, obwohl unregelmäßig und unsicher
wirkend, einen Strom von bedeutender Intensität her-
vorbringt (eine Eigenschaft, die jedoch bei der Galvano-
plastik wenig Dienste leistet, wenn die Quantität des zu
erzielenden Uebcrzuges unbedeutend ist). Die Wol la-
st on'sche Batterie ist der vorhergehenden weitaus über-
legen, da sie eine bedeutende Quantität von Elektricität
von beträchtlicher Spannung entwickelt, und sie ist dcß-
halb mehr im Gebrauche, bisweilen in Modifikationen,
welche sich mit wenig Mühe und Kosten Herstellen lassen.
Die Bunsen'sche Batterie wird, weitste im Gebrauche
theuer zu stehen kommt, selten von erfahrenen Galvano-
plastikern (Elektroplattirern) angcwendet, und ist auch
in der That zu dem angeregten Zweck in jeder Bezie-
hung so wenig geeignet, daß sic nicht verwendet werden
soll, man möge die Metallüberzüge zum Vergnügen
oder zum Verkauf Herstellen.
Wenn man einen vollkommen glatten, gleichmäßigen
und regelrechten Niederschlag bekommen will, so muß
man nothwendig eine Batterie anwenden, welche bei

hinlänglicher Spannung eine beträchtliche
Quantität von Elektricität entwickelt. Hat
man eine Batterie von großer Oberfläche der Metall-
platten, so wird der Strom so schwach, daß der Me-
tallniederschlag nur sehr langsam erfolgt, während eine
Batterie von einer großen Zahl kleiner Platten gebildet,
das Metall nicht nur in einer körnigen, selbst pulveri-
gen Form niederschlägt, sondern sogar die Auflösung
selbst zerlegt.
Die von Hrn. Watt zu galvanoplastischen Zwecken
benützte Batterie ist nachstehende. In einem cylindri-
schen Topfe von Steinzeug, das etwa 4 Gallons (40
Pfd. Wasser) faßt, ist ein Cyliuder von (beiläufig
Zoll dickem) Kupferblech eingefügt, und von diesem ein
Streifen von etwa Zoll Breite 1 Zoll weit losge-
schnitten, um an den negativen Pol zu gehen, damit
eine gute Verbindung zwischen dem negativen Pole und
dem Cylinder besteht, ohne daß man die Mühe des
Löthens hat. Eine Holzscheibe dient als Deckel des
Gefäßes. In der Mitte der Scheibe befindet sich ein
Loch von etwa zwei Zoll Durchmesser, an dem eine
Ochscngurgel befestigt ist, Fie bis auf den Boden, des
Topfes reicht und deren unteres Ende mit dickem Zwirn
sorgfältig zugcbunden ist. Man gießt nun einen Zink-
stab, so daß sich in demselben ein langer, ziemlich dicker
Kupferdraht befindet, welcher vorher an dem einen Ende
spiralförmig gewunden wurde, so daß er eine Feder
bildet und folglich das Abbrechcn des Drahtes an der
Verbindungsstelle mit dem Zinke verhütet wird. Nun
füllt man die Ochsengurgel nahezu mit concentrirter
Kochsalzlösung, welche mit einigen Tropfen Salzsäure
ungesäuert ist und steckt den Zinkstab hinein, der jedoch
den Boden der Gurgel nicht berühren darf, was man
dadurch verhütet, daß man ein Stück Holz quer an dem
 
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