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Gewerbeblatt

für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmali Preis ohne Zustellnngsgebühr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Speditionsgebühr der Großh.
Postanstalten 9 kr., Zustellnngsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule oder bei der dorti-
gen Großh. Posterpcvltion, auswärts bei allen Postbehörden und Buchhandlungen entgegengenommen.)

V. Jahrgang. 22.

F-urtwangen, den 2. November I8S6.

Schwarzwälder Normal-Zugfedernuhren.
(Fortsetzung.)
Beschreibung der Zeichnung Tafel XV.
Das Acht-Tag-Gehwerk mit Schnecke und 4 Zoll
breiten überhöhten Platinen (Normaluhr Nr. 12) wurde
in Nr. 17 dieses Blattes vom laufenden Jahre beschrie-
ben und berechnet; die Tafel XV enthält nun auch die
Zeichnung dieser Uhr.
Ihr Räderwerk ist zusammengesetzt aus:
Dem Federhaus ga, dem Schneckenrad d, dem
großen Bodenrad e, dem kleinen Bodenrad ck, dem
Steigrad 6, dem Minutenrad ll, dem Wcchselrad Z
und dem Zcigerrad kti.
Daö Federhaus a wirkt vermittelst einer Saite auf
die Schnecke und dadurch auf das Schneckenrad b. Der
Zusammenhang der übrigen Räder ist bekannt. Damit
der Anker auf beiden Seiten seiner Drehungsachse gleich
schwer ist, wird er gewöhnlich über die rechte Anker-
palette (Ankerhaken) hinaus etwas verlängert. Die An-
kerwelle ist mit II bezeichnet. Ihr vorderer Zapfen, in
dem außer der Mitte des Cylinders v befindlichen Zapfen-
loch, bewegt sich bei Drehung von v ercentrisch; die
Tiefe des Eingriffes vom Anker in das Steigrad wird
hiedurch regulirt.
Um die Reibung im Zeigerwerk zu vermindern, ist
der Kloben ii angebracht. Das Minutenradrohr geht
frei durch ein auf dem Kloben ü angebrachtes Rohr;
das Zeigcrrad Ich ist statt auf das Minutenradrohr,
auf genanntes Rohr des Klobens ii aufgesteckt, kk stellt
den Wechselradkloben vor. Die Stellung ist mit oo
bezeichnet.
Das Aufziehen der Uhr erfolgt an der als Viereck
endenden Welle der Schnecke. Daß auch hier das Ge-
sperr nicht fehlen darf, damit das Räderwerk stehen

bleiben kann, während beim Aufziehen die Schnecke ver-
kehrt umgedreht wird, ist von selbst klar. Dasselbe liegt
in einer Ausdrehung des Schneckenrades und ist daher
in der Zeichnung nickt sichtbar. Vermittelst des ans der
vorderen Platine angebrachten Gesperrcs pc; wird, wie
schon bei Uhr Nr. 11 angeführt wurde, nur der Zug-
feder im Federhaus u die nöthige Spannung crtheilt,
Da das bei dieser Uhr als Regulator verwendete
Pendel für die Aufhängung mit dem Faden zu schwer
wäre (es wiegt 1 Pfund), so ist die Aufhängung mit
der Feder angebracht. Die Einschnitte in der Aufhäng-
säule m gestatten ein weiteres Zurück- oder Vorhängen
des Pendels. Die Weiserstange ist mit un bezeichnet.
Eine Ansicht des Pendels ist unten auf der Tafel bei-
gefügt.
Die Traverse cp; ist angebracht, um die ganze Uhr
von unten bequem in dem Kasten festschrauben zu können.
Bekanntlich hat die Schnecke die Bestimmung, den
im Gang allmälig an Kraft abnehmenden Zug der Fe-
der zu reguliren, d. h. mit gleichmäßiger Stärke auf
das Räderwerk zu übertragen. Soll dieß erreicht werden,
so muß der Durchmesser (die Höhe) der Schnecke genau
in jenem Grade zunehmen, in welchem die Zugkraft
der Feder abnimmt. Praktisch geschieht diese Ausgleichung
zwischen der Zugkraft der Feder und dem Durchmesser
der Schnecke am einfachsten und sichersten durch die
Federwaage, von welcher auf Tafel XV eine Ansicht
ebenfalls ausgezeichnet ist.
Sie besteht aus einem Stahlstäbchen rr, auf wel-
chem sich die Kanone ss verschieben und durch die
Schraube vv feststellen läßt. Durch die Schraube t kann
die Oeffnnng der Kanone verengt oder erweitert werden,
die schwere Kugel u läßt sich ebenfalls auf dem Stäb-
chen rr verschieben. Damit sie an gewünschter Stelle
stehen bleibt, ist die Feder xx angebracht.
 
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