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Gewerbeblatt
für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 La§e einaral. Preis ohne Zustellnngsgcbühr 36 Kreuzer für ven Jahrgang; Sveditionsgebühr der Großh.
Postanstatten 9 kr., Zustellnngsgebiihr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule oder bei der dorti-
gen Äroßh. P-'sterpevuion, auswärts bei allen Postbehörden und Buchhandlungen entgegengenommen.)

V. Jahrgang, ^0- 4.

Neber die Apparate zur elektrischen Tele-
graphie.
(A. d. deutschen Gewerbeztg.)
, (Schluß.)
Zum Schlüsse wollen wir noch ein Wort über ei-
nen neuen elektrochemischen Drucktelcgraphen sagen,
welcher im Juli 1851 der britanischen Gesellschaft bei
ihrer 25. Sitzung zu Ipswich, von dem Erfinder des-
selben, F. C. Bakewcll (erhielt die Councilmedaille
bei Gelegenheit der Londoner Industrieausstellung) vor-
gestellt wurde.
Bei diesem Telegraphen besteht das angewendctc
Mittel, die von der Depesche genommene Kopie zu
übersenden, darin, daß die Bnchstahenzeichen oder Sym-
bole, aus denen sie besteht, mit einem Firniß auf ein
düuues Zinnblatt geschrieben werden, wo durch dieselbe
dem elektrischen Strom abwechselnd eine leitende und
nichtleitende Oberfläche geboten wird. Das Zinnblatt
wird sodann an einem Cylinder befestigt, der einen
Theil des Ucbermittclungsapparates ausmacht und ein
Stift von Metall, der mit dem Strom in Verbindung
steht, berührt, je nachdem sich der Cylinder unter ihm
dreht, spiralförmig alle Punkte desselben. Auf diese
Art wird der elektrische Strom jedesmal unterbrochen,
sowie die Spitze des Stifts auf den Firniß trifft, und
jedesmal wieder hergestellt, sobald das Eisen das nackte
Zinnblatt berührt. Da nun dieser Stift die ganze
Länge einer Schraube ohne Ende, die sich von der
Basis des Cylinders bis zur Spitze erstreckt, durch-
läuft, so folgt daraus, daß, wenn sich derselbe dreht,
der Griffel nothwendtgerweise alle Punkte der convexen
Oberfläche des Cylinders berühren muß und ohngefähr
achtmal über jede der geschriebenen Zeilen gleitet.
Der Apparat auf der Aufnahmestation der Depe-
sche ist dem auf der Ausgangsstation derselben ähnlich,

Fttrtwangen, den 2'1. Februar 1836.

und auf den Cylinder, der auch hier einen Theil des-
selben ausmacht, wird ein weißes Papier mit einer
Auflösung von eisenblansaurem Kali befestigt. In die-
sem zweiten Apparate besteht der Griffel aus einem
Stück Stahldraht. Wenn nun der Strom geschloffen
ist, so entsteht, indem sich Berlinerblau erzeugt, ein
blauer Strich. Setzt man nun den Cylinder in Be-
wegung, so bildet sich auf dem chemischen Papier eine
lange Spirallinie von blauer Farbe, welche aber auf
allen Punkten unterbrochen ist, wo der Stift auf dem
in der Ausgangsstation der Depesche angewendctcn nackten
Zinnblatte aufrnhte. Die auf dem Zinnblatt mit Firniß
geschriebenen Buchstaben oder symbolischen Zeichen er-
scheinen nun hier in fahler Farbe auf einem von blauen
eng aneinander gedrängten Linien gebildeten Grunde.
Um diese Wirkung zu erhalten, ist es aber noth-
wendig, daß sich beide Cylinder in der strengsten Gleich-
zeitigkeit und genauem Gleichmaß bewegen. Diese über-
einstimmende Bewegung bewerkstelligt man vermittelst ei-
nes Elektromagneten, so zwar, daß einer der Apparate
dazu verwendet wird, den andern zu reguliren, indem
er seine Bewegung in bestimmten Zwischenräumen ver-
zögert (Sperrvorrichtung). Diese Regulirung des Instru-
mentes wird durch ein Linienblatt erleichtert, ans einem
Papierstreifen bestehend, welches im rechten Winkel zu
der Schrift angebracht wird. Mit Hülfe desselben kann
sich der Beamte auf der Empfangsstation genau von
der Verschiedenheit des Ganges beider Apparate über-
zeugen, und kann es durch Vermehrung oder Vermin-
derung des Gewichtes dahin bringen, daß die Kennstriche,
welche ans dem Papicrstrcifen angezeichnet sind, genau
einer unter den andern fallen. Diese Kennstriche deuten
an, daß sich die beiden Cylinder genau mit derselben
Schnelligkeit bewegen.
Mit einem Probeapparat dieser Art hat man 200
 
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