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Gewerbeblatt

für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle l4 Tage einmal. Preis ohne Zukellnngsgebiihr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Speditionsgebühr der Großh.
Postanstalten g kr.. Zustellnngsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Ührenmacherschule oder bei der dorti-
gen Großh. Posterpedition, auswärts bei allen Postbchörden und Buchhandlungen entgegengenommen.)

V. Jahrgang. A Furtwangen, den 4. Mai 1836.

Die Durchführung allgemein gleicher Aus
theiler für die verschiedenen Gattungen von
Schwarzwälder - Uhren.
(Schluß.)
Von dieser Erwägung ausgehend, veranlaßte man
eine Besprechung der Gießer des badischen Schwarzwaldes
am 17. November v. I. Sämmtliche Erschienene,
nämlich: Elias Siedle, Franz Hummel und Joachim
Wehrle's Wittwe von Furtwangen; Dorer von Güten-
bach; Salomon Siedle von Neukirch; Sylv. Siedle von
Schönwald; G. D. Muchenberger von Neustadt; Mathä
Lickert von Vierthälcr; Christian Meyer und Wilhelm
Ummenhofer von Villingcn, verabredeten sich für den
Fall des Beitrittes auch der der anderen Gießer des bad.
Schwarzwaldes, von einem bestimmten Zeitpunkte an
keine anderen Räder, als nach den von der Uhrenmacher-
schulc ausgegebenen Formen mehr zu gießen, auch sich
über gleiche Preise zu vereinigen. (Letzteres ist bereits
in Wirksamkeit getreten.) Sie hielten die Sache für
so wichtig, daß sie sogar als zweckmäßig erkannten, wenn
im Falle des Scheiterns einer freien Vereinigung Zwang
Seitens der Regierung eintreten würde.
Nachträglich traten dieser Erklärung noch folgende
Gießer bei: Ferdinand Haas in Furtwangen; Mathias
Haas in St. Georgen; Bonaventur Ganter in Neu-
kirch; Karl Ketterer in Vöhrenbach; Severin Pfrengle
in Altenweg.
Es fehlten nun zu einer Uebereinstimmung nur noch
Vine. Siedle in Triberg und F. Tränklc dorten. Letzterer
machte seinen Beitritt von dem des Erstern abhängig.
Obwohl nun V. Siedle in Tribcrg die Zweckmäßig-
keit der Sache anerkennt und sich mündlich selbst bereit
erklärte, allmälig ebenfalls aus Erzielung gleicher
Formen hinzuarbeitcn, so war er doch nicht zum Bei-

tritte zu bewegen, indem er es für unthunlich hält, rasch
überzugehen.
Es war daher die Frage in Erwägung zu ziehen,
ob mit vorübergehenden Zwangsmaßregeln in das freie
Gewerbe der Uhrenfabrikation eingegrisfen werden sollte.
Wir veranlaßten V. Siedle zu ausführlicher Darlegung
seiner Bedenken und wurden dadurch zu dem Entschlüsse
geführt, zunächst von Erwirkung von Zwangsmaßregeln
abznstehcn, obwohl wir den größten Theil der Gründe
für unerheblich halten und die Vortheile einer größeren
Gleichförmigkeit der Fabrikation viel höher anschlagen,
als vorübergehende kleine Nachtheile. Der einzige Grund
für uns ist eigentlich der, daß es dem Wesen der Gc-
werbefrciheit widerstrebt, auch wenn durch Zwangsmaß-
regeln unbestreitbare Vortheile in Aussicht stehen, solchen
Zwang anzuwenden.
Daß bei Annahme der Normalformen die Anfertigung
von weniger häufigen Sorten, wie Repetiruhren, Surr-
uhren, Figurennhren re. nach beliebigen Modellen unbe-
hindert hleibe, daß überhaupt dem Erfindungsgeist keine
Schranke gesetzt werden solle,, versteht sich von selbst.
Es handelt sich nur darum, daß jene Sorten, welche
täglich zu Huttderten und Tausenden in den Handel
kommen, nicht eine völlig unnöthige Verschiedenheit au
sich tragen, daß bewährte gute Eonstruktioneu allgemein
angenommen werden, daß die Gestelle einer Sorte von
ganz gleicher Größe, daß Ketten, Pendel re. nicht ab-
weichen, Vortheile, die der Packer und der Händler
nicht hoch genug anschlagen kann. Die Vortheile, welche
die Fabrikation durch größere Arbeitstheilung dabei er-
zielen würde, der Vortheil der Gießer, der Ketten- und
Kettcnräder-Macher :c. wollen wir gar nicht weiter er-
wähnen; wir haben darüber seit Jahren zur Genüge
durch Wort und Schrift uns ausgesprochen und wir
 
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