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Gewerbe blatt
für den
Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne ZusteUnngsgebühr 3«i Kreuzer für ven Jahrgang; Sveditionsgebübr der Großb.
Postanstalten 9 kr., Zustellungsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule öder bei der dorti-
gen Großy. Posterperttion, auswärts bei allen Postbehörden und Buchhandlungen entgegengenommen.)

V. Jahrgang. 13. Furtwangen, den 28. Juni 1856.

Notizen über das Lackiren des Leders.
Allerlei Riemciiwerk wird mit farbigem und glän-
zendem Firnisse versehen, tbcils ihm schönes Ansehen,
theils größere Wasserdichtigkeit zu geben. — Zur Lacki-
rung des Leders können nur elastische und biegsame
Lacke angewendet werden, nm bei steter Bewegung we-
der abzuspringcn, noch Risse zu bekommen. Zu einem
solchen Firnisse gehört gut gereinigtes Leinöl; am besten
ist ein Copallackfirniß, welcher so bereitet wird: 8 Loth
Copal werden grob gestoßen, in einem hart gebrannten
gut glasirten, 6 — 8 Zoll hohen und 4 Zoll weiten
Geschirr mit etwas Terpentinöl angcfeuchtet, und dieses
mit einem passenden Deckel gut verschlossen in ein Kohlen-
feuer gebracht. Nach 10—12 Minuten Schmelzen rührt
man den flüssigen Copal mit einem hölzernen Spatel
mehrmals um, bis man die völlige Lösung bemerkt.
In einem zweiten gleich hohen und weiten irdenen Ge-
fäß muß man ebenfalls ans einem Kohlenfener 16 Loth
Leinfirniß bereit haben, welcher auf 6 Maas Leinöl
mit 3 Loth klar gestoßenen, gebrannten Schafbeinen
(thierischer Kohle), 2 Loth weißem Enzian (Hundekoth),
3 Loth Silbcrglätte (Bleiglätte), 2 Loth gebranntem
Fischbein, 4 Loth englischem Bleiweiß, 4 Loth Mennige
und 2 Loth Umbra, in einem Beutel locker gebunden
und schwebend in das Gefäß gehängt, gekocht worden
ist. Ist dieser Leinölfirniß bis zum Kochen erhitzt, wird
er langsam unter beständigem Rühren dem aufgelösten
Copale beigemischt; denn nur durch große Hitze findet
eine Vereinigung beider Substanzen statt. Dann läßt
man die größte Hitze verfliegen und rührt hierauf noch
4 Loth erwärmtes Terpentinöl hinzu. Endlich, wird
dieser Copalfirniß durch eine dicht Leinwand filtrirt und
in gläsernen Flaschen gegen Unreinigkeiten verwahrt.
Glatt und glänzend wird das Leder durch folgenden
Firniß; 2^ Pfd. gut gereinigtes Harz werden mit 2 V?

Pfd. Oclfirniß so lange gekocht, bis sich das Harz
darin ganz gelöst hat. Dann setzt man 1 Pfch Terpen-
tinöl und die für das Leder bestimmte Farbe gut gerieben
zu, läßt das Ganze durch ein Mousselinsieb laufen,
worauf der Lack mit Bürsten aufgetragen wird. Nach
guter Austrocknung wird dieser Lack mit Wasser und
Bimsstein geschliffen und abgewaschen. Der Anstrich
ist 2 bis 3 Mal zu wiederholen. — Zur schwarzen
Lackirung bietet der Kienruß die beste Schwärze, der
aber vor dem Gebrauche auf folgende Art ausgeglüht
werden muß: Man stampft Kienruß in einem hart ge-
brannten Topfe so fest als möglich, macht die Oeffnung
ganz dicht zu, daß keine Luft hinein kann; dann stellt
man ihn so lange auf ein Kohlenfeuer, bis man den
Ruß völlig durchgeglüht hält. Nach Erkaltung deo Topfes
reibt man den Kienruß mit dem Copalfirniß zu einer
ganz feinen Masse, verdünnt die Farbe mit noch mehr
dergleichen und trägt sie so auf das Leder auf und trock-
net es im Sonnenschein. Das Leder kann vor wie nach
dem Aufträgen der Farbe geschliffen werden.
Schwarzer Lack Nr. 2. Man reibt ausgeglühtcn
Kienruß auf einem Reibsteine mit gutem Leinölfirniß
ab, verdünnt das Abgeriebene mit noch mehr Firniß
und streicht das Leder ein oder zwei Mal ganz dünn
damit an und läßt es trocknen. Dann wird der aufs
Neue mit Oclfirniß abgeriebene Ruß mit gleicher Menge
CopalfiAnß verdünnt und aufs Leder aufgetragen. Zst
dieses trocken, reibt man das Leder mit fein gepulver-
tem Bimsstein, auf ein feuchtes Stück Filz gestreut, ab,
befreit es durch einen mit Wachs getränkten Schwamm
von aller Unreinigkeit und wischt es mit einem Tuche
gut ab. Nun reibt man den Copalfirniß mit ausge-
glühtcm Kienruß auf einem Steine ab, verdünnt das
Abgeriebcne mit mehr Copalfirniß und bestreicht 4—6
Mal ganz dünne mit einem ganz groben Pinsel recht
 
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