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8 —

Die Behandlung ist demnach folgende: Die Hüte
müssen vor Allem vorher gewaschen werden, und bewerk-
stelligt mau dieses am besten durch tüchtiges Einseifen,
nachfolgendes Bürsten mit einer zarten Bürste und gründ-
liches Auswaschen der Seife. Hierauf bereitet man sich
ein Bad aus 6 Loth unterschweflichsanrem Natron und
2 — 3 Maas Wasser. In dieses Bad taucht man die
noch nassen Hüte, an denen das Stroh durch das Wa-
schen so biegsam geworden ist, daß sie ohne Bedenken
zusammengedrückt werden können, ein, damit die Lange
sich in das ganze Geflecht einsaugc; nun werden die
Hüte herausgenommcn und zu der zurückbleibenden Lauge
6 Loth rohe käufliche Salzsäure gegossen, umgcrührt
und eiligst die vorher herausgeuommenen Hüte wieder
eingebracht, ferner durch Eindrücken derselben in die
Flüssigkeit wird bewirkt, daß die dazu gekommene Säure
noch auf die eingesogene Lauge einwirkt. Damit das frei
gewordene Gas nicht so leicht entweiche, bedecke man
das Gefäß, worin man diese Operation vornimmt, mit
irgend einem Deckel oder sonst etwas. So läßt man
die Hüte eine halbe Stunde in dem bedeckten Bade,
welche Zeit man verlängern oder verkürzen muß, je
nachdem das Geflecht mehr- oder weniger gebräunt war.
Zeigt endlich das Aussehen der Hüte, daß das Gas
hinreichend cingcwirkt, so werden die Hüte herausge-
nommen, in Wasser ausgewaschen, getrocknet und auf
gewöhnliche Art weiter behandelt.
Gegebene Vorschrift reichte für 6 Hüte aus; jeden-
falls hätte Verfasser noch mehrere damit bleichen können,
wenn ihm mehr zu Gebote gestanden wären; in größe-
rem Maßstabe ausgeführr, läßt sich jedenfalls noch viel
mehr an Material ersparen.
Möchte nun auch diese Methode für gewöhnliches
Strohgcflechte zu kostspielig erscheinen, so hat sie jeden-
falls ihren Zweck und Vortheil für feinere Fabrikate.
Dem Verfasser hat die Erfahrung gezeigt, daß, je feiner
das Stroh ist, desto schneller und schöner die Bleiche
von statten geht; ja daß alte Hüte von Florentiner-
Stroh eine Weiße erlangten, die sie^vorher nicht besaßen.
Schließlich bemerkt der Verfasser, oaß die Versuche
ursprünglich mit schwefelsaurem Natron und Salzsäure ge-
macht wurden; da aber ersteres nicht als Handelsartikel
eristirt, so hat derselbe untcrschweflichsaures Natron sub-
stituirt, welches Handelsartikel ist, und wovon 1 Pfd.

auf 48 kr. zu stehen kommt, auch dieselben Resultate
damit erzielt; im Gegentheil scheint der bei der Anwen-
dung des letzteren sich ausscheidende fein zertheilte Schwe-
fel, sich mechanisch zwischen die Geflechte cinschiebcnd,
dieselben noch weißer zu machen.
(Würzb. Wochenschrift.)

Technische Notizen-.
Metalle und Glas zu versilbern. Bon I. Power.
Man löst eine Unze krpstallisirtes salpetersaures Silber in dem
doppelten Gewicht destillirten Wassers auf, und setzt S'/- Pro-
cent des Gewichtes salpetersaures Ammoniak zu. Hierauf ver-
mischt er die Flüssigkeit mit soviel Weingeist (von 36" Tralles)
als dem sechsfachen Gewicht des Silbcrsalzes entspricht, und
dann mit 15 Procent des ganzen Volums harzhaltigem Wein-
geist-, letzterer besteht-aus 1 Th. Harz (vorzugsweise Galbanunk)
auf 5 Th. Weingeist. Man läßt dann die Flüssigkeit absetzen
und filtrirt sie, worauf sic mit ihrer neunfachen Quantität
Weingeist, überdieß mit 8 Procent flüssigem Ammoniak versetzt,
und zuletzt noch mit soviel Weingeist, als ihrem ganzen Volum
gleichkommt, verdünnt wird. Die Lösung enthält dann beiläufig
5 Theile salpetersaures Silber auf 1000 Theile Flüssigkeit.
Die so bereitete und siltrirte Flüssigkeit kann unmittelbar in
Verbindung mit einer galvanischen Batterie znm Versilbern
verwendet werden, besser ist es aber sie einige Zeit ruhig stehen
zu lassen. Als Anode wird ein dünnes Silbcrblech in Verbin-
dung mit dem positiven Pol angewandt, welches sich allmählig
in dem Bad auflöst; das Silber beginnt sogleich sich auf den
in das Bad gebrachten Gegenständen abzulagern, und man kann
die Dicke des weißen und glänzenden Silberüberzugs nach Be-
lieben reguliren.
Um sich einer vollkommenen Adhärenz der Versilberung zu
versichern, kann man in gewissen Fällen die Metalle vorher
durch eine Auflösung von salpetersaurem Quecksilber nehmen.
Soll Glas einen Silberüberzug nach diesem Verfahren er-
halten, so erzeugt man zuvor auf demselben ein dünnes Sil-
berhäutchen, indem man obige Flüssigkeit, mit nur 2 Procent
Ammoniak dargestellt, als besonderes Bad mit Zusatz einiger
Tropfen in Weingeist aufgelösten Nelkenöls anwendet.
Platten für Daguerre'sche Lichtbilder lassen sich auf die Art
darstellen, daß man Kupfer auf das versilberte Glas galvanisch
niederschlägt und dann die zwei Metalle ablöst.

Schwarzer Firniß. Man nimmt 4 Unzen Schellack, 1
Unze Elfenbeinschwarz, 20 Gran Salmiak und I Unze schwar-
zen Kautschuk. Man befeuchtet den Kautschuk 2 Tage lang,
ehe man cs mit den anderen Ingredienzien vermischt, worauf
man Alles in 1V-Quart Weingeist auflöst. Zu besserem Auf-
lösen der Gummi's setze man das Gefäß in einen sogenannten
Gaskochkeffel, wo der Zweck besser erreicht wird, als über einem
gewöhnlichen Feuer.

Herausgegeben von A. Gerwig. — Druck von Friedrich Wagner in Freiburg.
 
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