Deutschland Kunstschätze. 45
„Nun, wir brauchen also unsere Partie nicht zu verschieben, Graf!"
Und beide Cavaliere spielten bis zum Tagesaubruch, um sich schließlich zu überzeugen, daß
Gras Dietrichstein, nachdem formidable Snmmen gewonnen und verloren worden waren, einige
Louisd'or eingebüßt Hatte.
St. Paul berieth mit Lully seinen Kriegsplan und gelangte zu dem Entschluß, dem König die
volle Wahrheit zu sagen. Der Monarch wüthete eine Viertelstunde lang gegen das Complot, setzte
den Hofmarschall und die Favoritin in den Ruhestand und ließ den Polizeimeister in die Bastille
sperren ... Dann faßte er sich und ließ den Meister Mignard kommen, welcher ein reiches Hono-
rar erhielt unter der Bedingung, das vom Polizeimeister eingelieferte Bildniß dem Prinzen Co-
lonna zuzustellen. Der Prinz verweigerte die Annahme und so bewahrte der Maler das Bild lange
Zeit, bis es der Herzog von Orleans kaufte.
Lully Hatte den Triumph, Gherardesca, so wie er kaum der Bastille entronnen war und hof-
mäßig sich gekleidet hatte, dem König vorzustellen und denselben durch das unvergleichliche Jmpro-
visationstalent des jungen Dichters in Erstaunen zu versetzen. Gherardesca, der später die franzö-
sische Sprache mit derselben Leichtigkeit, wie seine Muttersprache beherrschte, schrieb eine Masse
von Komödien, Festspielen, Liederdramen, und galt namentlich als Arlequin für unübertrefflich.
Er sah und sprach die von ihm bewunderte Dame zum ersteu Mal bei dem Ballet „Pluto
und Proserpina", in welchem Gherardesca mit Maria Mancini den Menuetreigen führte, während
der König an jenem Abend gar nicht mittanzte. Er schrieb ein Gedicht, zu welchem Lully die
Musik setzte, in welchem er seine Einführung in die Bastille und die beiden fürchterlichen Nächte
seines dortigen Aufenthalts sammt seinen Empfindungen für die Dame von Mignard's Gemälde
in ergreifender Weise geschildert hatte. Wenige Tage später vermählte sich Donna Maria und
begab sich mit dem Fürsten Colonna nach dessen Vaterstadt, der ewigen Roma.
„Nun, wir brauchen also unsere Partie nicht zu verschieben, Graf!"
Und beide Cavaliere spielten bis zum Tagesaubruch, um sich schließlich zu überzeugen, daß
Gras Dietrichstein, nachdem formidable Snmmen gewonnen und verloren worden waren, einige
Louisd'or eingebüßt Hatte.
St. Paul berieth mit Lully seinen Kriegsplan und gelangte zu dem Entschluß, dem König die
volle Wahrheit zu sagen. Der Monarch wüthete eine Viertelstunde lang gegen das Complot, setzte
den Hofmarschall und die Favoritin in den Ruhestand und ließ den Polizeimeister in die Bastille
sperren ... Dann faßte er sich und ließ den Meister Mignard kommen, welcher ein reiches Hono-
rar erhielt unter der Bedingung, das vom Polizeimeister eingelieferte Bildniß dem Prinzen Co-
lonna zuzustellen. Der Prinz verweigerte die Annahme und so bewahrte der Maler das Bild lange
Zeit, bis es der Herzog von Orleans kaufte.
Lully Hatte den Triumph, Gherardesca, so wie er kaum der Bastille entronnen war und hof-
mäßig sich gekleidet hatte, dem König vorzustellen und denselben durch das unvergleichliche Jmpro-
visationstalent des jungen Dichters in Erstaunen zu versetzen. Gherardesca, der später die franzö-
sische Sprache mit derselben Leichtigkeit, wie seine Muttersprache beherrschte, schrieb eine Masse
von Komödien, Festspielen, Liederdramen, und galt namentlich als Arlequin für unübertrefflich.
Er sah und sprach die von ihm bewunderte Dame zum ersteu Mal bei dem Ballet „Pluto
und Proserpina", in welchem Gherardesca mit Maria Mancini den Menuetreigen führte, während
der König an jenem Abend gar nicht mittanzte. Er schrieb ein Gedicht, zu welchem Lully die
Musik setzte, in welchem er seine Einführung in die Bastille und die beiden fürchterlichen Nächte
seines dortigen Aufenthalts sammt seinen Empfindungen für die Dame von Mignard's Gemälde
in ergreifender Weise geschildert hatte. Wenige Tage später vermählte sich Donna Maria und
begab sich mit dem Fürsten Colonna nach dessen Vaterstadt, der ewigen Roma.