116 Deutschland:; Kunstschütze.
Kind mit den schlichten, goldblonden Flechten um Nacken und Stirn beachtete Niemand. Und doch
war sie mit ihren dunklen blauen Augen vielleicht die Schönste ihrer Gefährtinnen.
Als das Kind noch einige Schritte von Slingeland entfernt war, hob sie den Blick. Peter
sah scheu nach Lukas Mangolden, dann trat er vorwärts und gab der Blonden seinen Strauß, die
ihn mit einem unbeschreiblichen Lächeln empfing.
Mangolden hatte, da jetzt die Elite der jungen Damen erschien, alle Hände voll zu thun, um
zu bestimmen, wer einen Strauß erhalten und wer mit einer ironischen Verbeugung abgesertigt
werden solle
Aber die Ueberreichung des Straußes an das in schwarzes Tuch mit einem weißen Nesselum-
hang gekleidete Mädchen war Mangolden doch nicht entgangen.
„Christo, meine Freude", sagte Lukas erstaunt, „was beginnt denn da unser menschenscheuer
Peter? Wahrlich, der Strauß, der mir fünf baare Stüber kostete, ist fort und wird von jenem
sargmäßig colorirten Mädchen fortbugsirt ... Wozu das, Slingeland? Euer Strauß war für
Elleken Schyers bestimmt, wie ich Euch ausdrücklich gesagt hatte!"
„Mynheer Mangolden, ich habe Euch gesagt, daß Ihr nicht darauf rechnen könntet . .. Wie
kann ich der Tochter des Rectors meinen Strauß bieten — kenne ich sie doch kaum vom Ansehen..,"
„Da liegt ja gar die Frage nicht", entgegnete Mangolden unmuthig. „Elleken sollte einen
Strauß erhalten für fünf Stüber und Jakobäa Switten, die ganz gewiß neben ihr erscheint, erhielt
diesen Riechbusch für einen Goldgulden."
„Herr Mangolden, Ihr seid da nicht sehr sorgsam gewesen, daß ich mit Ehren erscheine"
meinte Slingeland.
„Das ist nebenher, Peter — wir hier verstehen uns doch. Elleken sollte sich ärgern — das
war Alles."
„Warum wolltet Ihr der Jungfrau denn nicht den minder reichen Strauß anbieten?"
„Aha! Ihr wolltet Euch mit diesem Busche hier wichtig machen, Slingeland!" rief Lukas,
seine Rosen und Maiblumen emporhaltend.
„Ich mache mich nie wichtig, Herr Mangolden — und wenn ich einen Anspruch aus Ehre und
Rücksichtsnahme erhebe, so Pflege ich dazu berechtigt zu sein."
„Nun6 rief Schalken, „diesmal ist aber unser lieber brauner Peter in sehr unangenehmer
Osterlaune."
„O, doch nicht!" sagt Mangolden. „Ihr kennt mich doch — was kümmere ich mich um Oster-
sträuße? Hier, Slingeland, nehmt meine Rosen; gebt sie wem Ihr wollt, wenn Euch das Ver-
gnügen macht ... Aber sucht Euch womöglich die feinste Dame aus, die auf den Platz kommt..."
„Da muß sich Peter an Gescha Mangolden, an Eure Jungfer Base wenden, Lukas!" sagte
Schalken.
„Nun, den Zierafsen wollen wir ja ungehindert seines Weges Hüpfen lassen", antwortete
Mangolden. „Die, mit ihrem Bürgermeisterblicke und ihrem Ballaste von Seide und Kanten ..."
„Ich wollte, daß mir Eure Base im vollen Staat ein Dutzend von Sitzungen gäbe", meinte
Netscher. ,
„Bürgermeister Aldert von Mangolden liebt nicht, seine Gans in die Nähe von malenden
Kind mit den schlichten, goldblonden Flechten um Nacken und Stirn beachtete Niemand. Und doch
war sie mit ihren dunklen blauen Augen vielleicht die Schönste ihrer Gefährtinnen.
Als das Kind noch einige Schritte von Slingeland entfernt war, hob sie den Blick. Peter
sah scheu nach Lukas Mangolden, dann trat er vorwärts und gab der Blonden seinen Strauß, die
ihn mit einem unbeschreiblichen Lächeln empfing.
Mangolden hatte, da jetzt die Elite der jungen Damen erschien, alle Hände voll zu thun, um
zu bestimmen, wer einen Strauß erhalten und wer mit einer ironischen Verbeugung abgesertigt
werden solle
Aber die Ueberreichung des Straußes an das in schwarzes Tuch mit einem weißen Nesselum-
hang gekleidete Mädchen war Mangolden doch nicht entgangen.
„Christo, meine Freude", sagte Lukas erstaunt, „was beginnt denn da unser menschenscheuer
Peter? Wahrlich, der Strauß, der mir fünf baare Stüber kostete, ist fort und wird von jenem
sargmäßig colorirten Mädchen fortbugsirt ... Wozu das, Slingeland? Euer Strauß war für
Elleken Schyers bestimmt, wie ich Euch ausdrücklich gesagt hatte!"
„Mynheer Mangolden, ich habe Euch gesagt, daß Ihr nicht darauf rechnen könntet . .. Wie
kann ich der Tochter des Rectors meinen Strauß bieten — kenne ich sie doch kaum vom Ansehen..,"
„Da liegt ja gar die Frage nicht", entgegnete Mangolden unmuthig. „Elleken sollte einen
Strauß erhalten für fünf Stüber und Jakobäa Switten, die ganz gewiß neben ihr erscheint, erhielt
diesen Riechbusch für einen Goldgulden."
„Herr Mangolden, Ihr seid da nicht sehr sorgsam gewesen, daß ich mit Ehren erscheine"
meinte Slingeland.
„Das ist nebenher, Peter — wir hier verstehen uns doch. Elleken sollte sich ärgern — das
war Alles."
„Warum wolltet Ihr der Jungfrau denn nicht den minder reichen Strauß anbieten?"
„Aha! Ihr wolltet Euch mit diesem Busche hier wichtig machen, Slingeland!" rief Lukas,
seine Rosen und Maiblumen emporhaltend.
„Ich mache mich nie wichtig, Herr Mangolden — und wenn ich einen Anspruch aus Ehre und
Rücksichtsnahme erhebe, so Pflege ich dazu berechtigt zu sein."
„Nun6 rief Schalken, „diesmal ist aber unser lieber brauner Peter in sehr unangenehmer
Osterlaune."
„O, doch nicht!" sagt Mangolden. „Ihr kennt mich doch — was kümmere ich mich um Oster-
sträuße? Hier, Slingeland, nehmt meine Rosen; gebt sie wem Ihr wollt, wenn Euch das Ver-
gnügen macht ... Aber sucht Euch womöglich die feinste Dame aus, die auf den Platz kommt..."
„Da muß sich Peter an Gescha Mangolden, an Eure Jungfer Base wenden, Lukas!" sagte
Schalken.
„Nun, den Zierafsen wollen wir ja ungehindert seines Weges Hüpfen lassen", antwortete
Mangolden. „Die, mit ihrem Bürgermeisterblicke und ihrem Ballaste von Seide und Kanten ..."
„Ich wollte, daß mir Eure Base im vollen Staat ein Dutzend von Sitzungen gäbe", meinte
Netscher. ,
„Bürgermeister Aldert von Mangolden liebt nicht, seine Gans in die Nähe von malenden