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Häufiger: Die Sage vom Teil.

d’Avoue ou de Juge, appele ä l’exercer dans Ja vallee voisine,
et que cette circonstance ignoree de nos annalistes a donne lien
k plus d’une erreur. Ferner behauptet Hisely: Gessler sey nur
ein Beiname gewesen, welcher dem Herrn Hermann dem Meier
zum Schimpf gegeben worden; er sage soviel als Geis sler.
Später habe er denselben als Ehrennamen angenommen zur Be-
zeichnung seines Eifers für das habsburgische Haus. Gessler’s
Familienname sey eigentlich „von Meyenberg“ gewesen. Sein
Bruder Johannes Gessler von Meyenberg (nach einer Notiz im
Necrolog. eccles. in Rueggeringen) sey in der Schlacht bei Mor-
garten , gegen die Eidgenossen kämpfend, umgekommen; dessen
Sohn Ulrich wäre der Ritter von Brunegg gewesen, welchen Na-
men von Brunegg sodann die Familie angenommen habe. Als
Beweis für die letzteren Behauptungen gibt Hr. Hisely einen Stamm-
baum der Herren von Meyenberg und Brunegg, der aus dem XV.
Jahrhundert herrühren soll.
Wenn auch Hr Hisely freilich immer noch keine eigentlichen
historischen Beweise für die Existenz Gessler’s beigebracht hat,
so dürfen dennoch seine Angaben nicht ohne Prüfung in der Tell1-
schen Streitfrage gelassen werden. Wir kehren zu Hrn. Häus-
ser’s Schrift zurück Mit Recht findet derselbe auffallend (S. 51),
dass gerade die späteren immer genauer und sorgfältiger in den
Specialitäten der Tell’schen Sage bewandert, die ältesten Zeugen
dagegen noch ziemlich unbestimmt und allgemein sind. — Zeitge-
nossen der angeblichen That erzählen gar Nichts davon, ein
Chronist, der etwa 150 Jahre nach ihm lebte, kennt einige rohe
Umrisse derselben, und wenn gleich mangelhaft, doch schon
die Hauptzüge der Sage; diejenigen aber, die zwei volle Jahr-
hunderte nach der Sage lebten, sind ganz genau über
Namen, Ort und Zeit unterrichtet, sie haben die Sache fast dra-
matisirt und berichten ausführlich jede Frage und Antwort der
handelnden Personen — alles Dinge, wovon man bisher nur wenig
wusste. Und auf solche Zeugen hin, deren Verfälschung und Er-
dichtungssucht nur zu grell in df£ Augen fällt, erklärte man jene
Mythe für eine historische Thatsache, ohne einzusehen, was doch
der Sachverhalt ganz deutlich zeigt, wie jede Generation es sich
zur angelegentlichen Pflicht machte, die sagenhafte Ge-
schichte immer mehr zu erweitern und auszuschmü~
cken.
Als die muthmasslichen Quellen der Erzählung von Teil ist
demnach ohne Zweifel zuerst die mündliche Tradition und die auf
 
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