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Jauraann: Colonia Sumlocenne.

diess noch mit keinem andern geschehen ist. I>ie Resultate der
preiswürdigen Forschungen, welche Hr. v. J. mit edler Vorliebe
für die vaterländische Alterthumskunde mehr denn fünfzehn Jahre
auf das Beharrlichste fortgesetzt hat, sind nämlich die nachfolgenden.

Rottenburg, in einer der schönsten und freundlichsten Neckar-
gegenden an dem Ausflusse des Neckars aus engem Felsenthale in die
sich erweiternde Ebene auf beiden »Seiten dieses Flusses erbaut und
durch denselben in zwei Städte, in eine auf seinem rechten Ufer,
in Ehingen, und in eine auf seinem linken Ufer, in Rottenburg*
selbst, geschieden, ruhet auf den Trümmern einer alten römischen
Stadt, die nicht Ein Mal, sondern wiederholt friedlich aufgeführt
und wild kriegerisch niedergebrannt worden ist. Denn nicht eine
einfache, sondern eine doppelte Kruste gebrannter Erde, wie man
sie häufig auf Brandstätten findet, und Zwar 10 bis 12' unter der
ersten die zweite, zieht in langem Zuge unter dem Boden hin.
Ja, die Spuren der alten Stadt treten nicht blos innerhalb der
jetzigen, sondern auch ausserhalb derselben hervor, und der Um-
fang der römischen Stadt war noch weit grösser, als der der
jetzigen; jene dehnte sich auf dem linken Neckargestade weiter
abwärts bis gegen Sülchen hinab, wo es noch „auf dem alten
Markte/1 „auf dem Fleisch markte*1 heisst, und auf dem rechten
weiter aufwärts bis zur „Altstadt“ aus, die als Castell selbst ei-
nen Theil der Stadt bildete. Noch sieht man auf den beiden
Neckarufern, zumal auf der Altstadt, deutlich die alten Castelle,
Lager und sonstigen Befestigungen, welche einst die Stadt rings-
um nach allen Seiten schirmten; und wenn Rottenburg auch keine
Thürme aufweisen kann von der Grösse der beiden Colosse zu
Besigheim, so ist doch der viereckige Thurm in der Altstadt un-
bezweifelt ein römischer Bau, und au dem runden Thurme bei dem
Neckarkanale zeigt sich wenigstens unten bis auf 8' von der
Erde der Cement als römisch. Zahlreiche alte Strassen zu ver-
schiedenen Zeiten und zu verschiedenen Zwecken und in der ver-
schiedenen Breite von 12, von 18 bis 20, ja von 30 bis 32 Fuss
errichtet, überziehen noch die ganze Gegend wie ein Netz und
beurkunden die weiten und mannigfaltigen Verbindungen, in de-
nen einst die alte Stadt mit den andern Städten an der Donau,
dem Rheine und dem untern Neckar gestanden. Und wie bei be-
deutenden römischen Städten selten Wasserleitungen vermisst wer-
den, so fehlen solche auch bei Rottenburg nicht. Zumal zog eine
 
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