Heidelberger Jahrbücher der Literatur (33,2.1840)

Jaumann; Colonia Sumlocenne.

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aus dem Rommelstal], etwa noch eine Stunde über Obernau, längs
dem linken Neckarufer an den Felsen und selbst durch die Felsen
bei drei geographische Stunden lang, unterirdisch, wie die Appi-
sche zu Rom, auch 11,130 Schritte unter der Erde fortlief, nach
der alten Stadt hinab. Auf einer überall 6' breiten und nach dem
Terain 2 bis 3' hohen Mauer, die hart wie ein Felsblock aus lau-
ter kleinen dreiwinkelig gehauenen Kalksteinen besteht, ist der
1J2' hohe und 1' breite Kanal aus Platten aus einem Gusse von
Kalk, Gyps und zerbröckelten Ziegelstücken zusammengesetzt.
An seinen beiden Seiten gehen gleichfalls Mauern, 1' schmäler,
als die Grundmauer, hin; und jene Platten sind mit dem feinsten
Cemente so genau aneinander gefügt, dass man bei dem ersten
Anblicke glaubt, der ganze Kanal sey fortlaufend eingegossen.
Diese Wasserleitung ist ein wahrhaft grosses, acht römisches
Werk. Sie lieferte ein gutes, frisches und weiches Wasser in ein
grosses Becken, das man auch noch hinter dem heutigen Gast-
hause zu dem Waldhorne aufgegraben hat und aus dem es ver-
hältnissmässig durch viereckige irdene Röhren in die einzelnen
Gassen und Häuser vertheilt wurde.
Und wo man nun auf dem grossen Raume der ehemaligen
Stadt entweder zu andern Zwecken oder absichtlich nach Alter-
thümern gräbt, entdeckt man nicht nur die Fundamente der alten
Gebäude und ihrer Zimmer und Gänge, so wie die Reste der un-
terirdischen Heitzungseinrichtungen, der Säulen, Friese, Capitäler,
Mosaikböden und der mit allen Farben und selbst mit Figuren
und Arabesken bemalt gewesenen Bekleidungen oder Tünchungen
der Wände, die oft noch so frisch, rein und glänzend ''sind, als
wären sie eben erst aufgetragen, sondern auch Kohlen des nie-
dergebrannten Holzwerkes, Ziegeln, Ziegelplatten und Backsteine,
Thürgerüste, Bänder, Nägel, Kloben, Thürangeln, Riegel, Schlös-
ser, Schlüssel etc. Man fand selbst einen noch vollständigen
Töpferofen, in welchem die zahlreichen Geschirre noch eingesetzt
und gebrannt waren, und eine Art Kochherd noch mit Asche, Koh-
len und Holz, gleich als sey er bei der Zubereitung der Speisen
verlassen worden, und hat offenbar auch gegen Sülchen zu, die
alte Caserne, die Curie und das Forum aufgegraben. Zwischen
diesen Gebäudetrümmern erscheinen zugleich die Gegenstände alle,
welche der vernünftige, religiöse und gebildete Bewohner zu den
verschiedenen Bedürfnissen und in den verschiedenen Lagen des
Lebens nöthig hatte; die Monumente seiner Götterverehrung und
die Bilder seiner Götter, der grossen und kleinen (auch der Laren