Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
724

Jauijnann : Colorria Sumlocennc.

oder Penaten), der eigenen in die ferne Fremde mitgebrachten
und der daselbst angenommenen, z. ß der schon in J. G. D.
Memminger’s Jahrbüchern abgebildete Apis mit dem Isiskopfe
zwischen seinen Vorderfüssen und der Apollo Grannus, und die
Genien des Ortes der Niederlassung; — die Weihegeschenke,
Opfer- und Lebensbedürfnisse, z. B. ein hohler Votiv-Fuss von
Erz, und besonders Knochen der verschiedendsten Thiere, der
Pferde, Rinder; Schweine, Kälber, Schafe etc. — Die Hausgerä-
the: Lampen, Leuchter, Messer, Geschirre aus Metall, Thon, Glas
und Marmor etc. — Die Feldgeräthschaften: Sicheln, Sensen,
Pflugscharen, Hufeisen etc. — Die Kleidungsstücke, Schmuck -
und Spielsachen: ein stark vergoldetes Medaillon, Haftnadeln
(flbulae), Ringe, Sporen, ein kleiner, ältlich aussehender, auf ei-
nem Steckenpferde reitender, bunt mit lackartigen Farben ange-
strichener Mann aus Kreidenerde etc. — Die Arbeitsgeräthe: ein
Fingerhut, Geissfuss, Hammer etc. — Die Waffen: Schwerter,
Spiesse, Lanzen, Pfeile etc., und Münzen von Gold, Silber und
Erz und von allen drei Grössen. Nur römische Grabstätten hat
man bis jetzt noch nicht aufgedeckt. Denn die Grabhügel auf
dem Hexenbuckel und in dem Schönbuche, welche Hr. v. J. für
römische erklären möchte, sind es höchst wahrscheinlich nicht,
wenn auch in dem einen selbst eine römische Münze gefunden
wurde. Die charakteristisch-römischen Kennzeichen: Steine mit
römischer Schrift, edlere glasirte samische Gefässe, Todtenlampen,
gläserne Salbenfläschchen und überhaupt das Gepräge einer ho-
hem Civilisation in ihrer ganzen Erscheinung, mangeln wenig-
stens. Ebenso wenig ist bei dem Leichenfelde bei Bühlingen un-
fern Rottweil gar an Schlachten zu denken; in den dortigen Grä-
bern ruhen christliche Familien, Männer, Weiber und Kinder fried-
lich zusammen.
Besonders merkwürdig ist die ungeheure Menge von thöner-
nen Geschirrscherben, die fortgehends zu Tage kommen, „oft
wahre Berge, die vereint dem Scherbenberge zu Rom (monte
testacio) ähnlich seyn möchten“; und die auch an Stoff und Far-
be, und besonders an Form und Gestaltung höchst vielfach und
verschiedenartig sind und sich stets durch Zierlichkeit und Anmuth
auszeichnen. Das allermerkwürdigste und für die Geschichte der
Decumaten-Lande Wichtigste sind die vielen Aufschriften auf
diese Geschirrscherben ; die Aufschriften, die nicht blos sogleich
bei der Verfertigung derselben von den Töpfern selbst mit Stem-
peln eingedrückt, sondern auch später auf die fertigen Gefässe
 
Annotationen