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Schrr. über Aristoteles Poetik von Ritter, Spengel, Martin u. Abeken. 819
wollen, so würde er sich nicht über von ihm selbst bekämpfte
Irrthümer erheben.
Uebrigens halte ich den trefflichen Verf. für am meisten be-
fähigt, sowohl durch seine gründlichen theologischen und philo-
sophischen Studien, als durch seinen speculativen Geist die Hoff-
nung erfüllen zu helfen, die er am Schlüsse seiner Schrift ebenso
wahr als begeistert ausspricht und worin ich ihm von Herzen bei-
stimme. Die Grundfesten der Dogmatik sind tief erschüttert und
es können an der neuern Begründung nur Männer mit Erfolg ar-
beiten, welche den Geist, welcher diese Erschütterung hervorge-
bracht hat, io seinem Rechte und Unrechte, also nicht bloss in
seiner negativen, sondern auch positiven Seite erfassen. Nur so
kann man sich mit ihm verständigen und über ihn wahrhaft erhe-
ben. Der Verf. hat dieses nun in seiner ganzen Schrift, besonders
dieses aber in der Beurtheilung der neuern Bewegungen gethan
und dieses ist die sicherste Bürgschaft für seinen Beruf, an dem
nun aufzuführenden Bau vor Allen mit Erfolg mitzuarbeiten.
Sengler.

1. Aristotelis Poetica. Ad Codices antiquos recognitam latine conversam
commentario illUstratum edidit Franc. Ritter, Westfalus. Coloniae.
Impensis librarii J. E. Renard. 8. XXX. 300 Ä.
2. lieber Aristoteles Poetik von Dr. L. Spengel, in den Abhandlungen
der philos.-philolog. Classe der K. buierischen Academie der Wissen-
schaften. Bd. 2. p. 211—252. 1837.
3. Analyse critique de la Poetique d’Aristote, par H. Martin. Caert,
imprimerie de Pagny. 1836. 112 S. (Academie de Paris. Faculte des
Lettres. These de Litterature).
4. De 015 apud Platonem et Aristotelem notione dissertatio. Scripsit
Dr. G. Abeken. Gottingae apud Dieterich. 1836. 56 S.
Bei dem wiedererwachten Studium des Aristoteles, das in un-
serer Zeit hervortritt, war es längst zu erwarten, dass auch der
Poetik eine neue Bearbeitung zu Theil werden würde; besonders
war es zu verwundern, dass in der schwierigen Untersuchung
über die ursprüngliche Gestalt dieser Schrift seit fast drei Jahr-
hunderten ein völliger Stillstand stattgefunden hat. Der Ansicht
des Robortelli (in seinem Commentar 1548) und des Petrus Vic-
torius (in seinem Commentar zu der Rhetorik 1548 und zu der
Poetik 1560), welche unsere Poetik für einen Theil des grosse-
 
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