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Studer: Geologie der Schweiz. Bd. Π.
petretaclenreiche Gault zeigt sich im Jura auf geringeren Raum
beschränkt, wie in den Alpen; man findet ihn an einigen Orten im
westlichen Gebiete, dann in inneren Jura bei St. Croix. —■ Die jün-
gere oder chlorilische Kreide, d’Orbignys etage Ceno-
man ien, wurde in neuerer Zeil an wenigen Punkten nachgewie-
sen. — Die eocene Gruppe ist nur sehr gering vertreten; ihr ge-
hören gewisse, Reste von Landthieren enthaltende Breccien an, die
wohl der auf der Höhe der Würtemberger Alp unfern Stetten vor-
kommenden gleichzustellen sind.
Ohne uns bei dem durch zahlreiche Profile erläuterten Abschnitt
über die Lagerungs-Verhältnisse im Jura aufzuhalten, wollen wir noch
schliesslich die im Bereiche des Hügellandes auftreten-
den Gebilde kennen lernen. Unter diesen spielt zunächst eine
bedeutende Rolle die Mo lasse, von welcher der Verfasser mehrere
Hauptabänderungen unterscheidet. Sehr verbreitet ist die gemeine
Molasse, der vorzügliche Baustein des Mitlellandes, von Lausanne,
Freiburg, Bern, Luzern. Grosse Einförmigkeit ist dieser Felsart auf
weile Strecken eigen. Nur selten bildet die subalpine Molasse
selbstständige Gebirge; beträchtlicher ist die Verbreitung der Mer-
gelmolasse, die namentlich im Waadtland, bei Lausanne und in
den Umgebungen von Bern entwickelt ist. Mehr auf die inneren
Thäler des Jura beschränkt scheint die Knauermolasse — eine
lockere Felsart, die mannigfache Knauer von Kalk, Sandstein oder
Mergel umschliesst. Endlich finden sich noch Muschelsandsteine,
feste Sandsteine und Conglomerale, zahlreiche Schalen mariner Mu-
scheln, Zähne und Knochen-Fragmente enthaltend. — Die unter dem
Namen Nagelflue bekannten groben Conglomerale der Molasse
zerfallen ihrer Verbreitung, Lagerung und der Gesteinsart der sie
bildenden Gerolle in verschiedene Gruppen. Unter der Benennung
bunte Nagelflue vereinigt der Verfasser alle Abänderungen, in
denen Kiesel-, Feldspath- oder Glimmer-Gerölle vorherrschen, im
Gegensatz der überwiegend aus Kalkstein-Geröllen bestehenden; der-
artige Felsmassen finden sich in der Gruppe der Voralpen, wie z. B.
im Gebirge bei Thun und im Emmenthal, dann auch in den Thälern
des Berner und Solothurner Jura. — Die sogenannte subalpine
Kalknagelflue, vorzugsweise aus Kalk- und Sandslein-Geröllen
zusammengesetzt, ist in der Nähe der Alpen in grosser Mächtigkeit
entwickelt. Als eines der jüngsten Glieder der Molasse, hauptsäch-
lich auf dem Rücken mehrerer Hügelziige, in grösserem Abstande
von den Alpen, erscheint die „jüngere Kalknagelflue“, durch
lockere Aggregaten an den diluvialen Kies erinnernd. Wesentlich
verschieden von den bis jetzt aufgezähllen Arten zeigt sich die j u-
rassische Kalknagelflue; ihre Gerolle bestehen fast nur aus
Jurakalk und sie besitzt nicht allein im Jura von Bern, Solothurn,
Basel, Aargau und Zürch eine beträchtliche Verbreitung, sondern
tritt auch noch am südlichen Rande des Schwarzwaldes in Baden
auf, so namentlich in den Umgebungen von Candern, wo sie bis-
Studer: Geologie der Schweiz. Bd. Π.
petretaclenreiche Gault zeigt sich im Jura auf geringeren Raum
beschränkt, wie in den Alpen; man findet ihn an einigen Orten im
westlichen Gebiete, dann in inneren Jura bei St. Croix. —■ Die jün-
gere oder chlorilische Kreide, d’Orbignys etage Ceno-
man ien, wurde in neuerer Zeil an wenigen Punkten nachgewie-
sen. — Die eocene Gruppe ist nur sehr gering vertreten; ihr ge-
hören gewisse, Reste von Landthieren enthaltende Breccien an, die
wohl der auf der Höhe der Würtemberger Alp unfern Stetten vor-
kommenden gleichzustellen sind.
Ohne uns bei dem durch zahlreiche Profile erläuterten Abschnitt
über die Lagerungs-Verhältnisse im Jura aufzuhalten, wollen wir noch
schliesslich die im Bereiche des Hügellandes auftreten-
den Gebilde kennen lernen. Unter diesen spielt zunächst eine
bedeutende Rolle die Mo lasse, von welcher der Verfasser mehrere
Hauptabänderungen unterscheidet. Sehr verbreitet ist die gemeine
Molasse, der vorzügliche Baustein des Mitlellandes, von Lausanne,
Freiburg, Bern, Luzern. Grosse Einförmigkeit ist dieser Felsart auf
weile Strecken eigen. Nur selten bildet die subalpine Molasse
selbstständige Gebirge; beträchtlicher ist die Verbreitung der Mer-
gelmolasse, die namentlich im Waadtland, bei Lausanne und in
den Umgebungen von Bern entwickelt ist. Mehr auf die inneren
Thäler des Jura beschränkt scheint die Knauermolasse — eine
lockere Felsart, die mannigfache Knauer von Kalk, Sandstein oder
Mergel umschliesst. Endlich finden sich noch Muschelsandsteine,
feste Sandsteine und Conglomerale, zahlreiche Schalen mariner Mu-
scheln, Zähne und Knochen-Fragmente enthaltend. — Die unter dem
Namen Nagelflue bekannten groben Conglomerale der Molasse
zerfallen ihrer Verbreitung, Lagerung und der Gesteinsart der sie
bildenden Gerolle in verschiedene Gruppen. Unter der Benennung
bunte Nagelflue vereinigt der Verfasser alle Abänderungen, in
denen Kiesel-, Feldspath- oder Glimmer-Gerölle vorherrschen, im
Gegensatz der überwiegend aus Kalkstein-Geröllen bestehenden; der-
artige Felsmassen finden sich in der Gruppe der Voralpen, wie z. B.
im Gebirge bei Thun und im Emmenthal, dann auch in den Thälern
des Berner und Solothurner Jura. — Die sogenannte subalpine
Kalknagelflue, vorzugsweise aus Kalk- und Sandslein-Geröllen
zusammengesetzt, ist in der Nähe der Alpen in grosser Mächtigkeit
entwickelt. Als eines der jüngsten Glieder der Molasse, hauptsäch-
lich auf dem Rücken mehrerer Hügelziige, in grösserem Abstande
von den Alpen, erscheint die „jüngere Kalknagelflue“, durch
lockere Aggregaten an den diluvialen Kies erinnernd. Wesentlich
verschieden von den bis jetzt aufgezähllen Arten zeigt sich die j u-
rassische Kalknagelflue; ihre Gerolle bestehen fast nur aus
Jurakalk und sie besitzt nicht allein im Jura von Bern, Solothurn,
Basel, Aargau und Zürch eine beträchtliche Verbreitung, sondern
tritt auch noch am südlichen Rande des Schwarzwaldes in Baden
auf, so namentlich in den Umgebungen von Candern, wo sie bis-