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Nr. 42. HEIDELBERGER 1859.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Lehrbuch der Arithmetik und Algebra, von Dr. Joseph Salomon,
Professor am pol. Inst, in Wien u. s. u>. Sechste Auft. Wien.
Gerold, 1859 (492 S. in 8.)
Bei der Ausführlichkeit und Gründlichkeit des uns vorliegenden
Werkes, für dessen Verbreitung die sechste Auflage zeugt, wer-
den die Leser dieser Blätter uns entschuldigen, wenn wir etwas aus-
führlicher auf den Inhalt desselben eingehen, als dies bei gewöhn-
lichen Lehrbüchern der Arithmetik und Algebra, wie sie von gros-
sen und kleinen Mathematikern dutzendweise geschrieben werden,
der Fall sein würde. Vorerst aber bemerken wir, dass die vorlie-
gende Auflage nicht mehr von Salomon, der leider gestorben ist,
besorgt wurde, sondern von seinem frühem Assistenten Hessler,
Professor an der Oberrealschule in Wien, der denn auch die Aen-
derungen, die u. a. Wegen Einführung der neuen Münzordnung in
Oesterreich nothwendig wurden, besorgte.
Das Werk beginnt mit einer „Einleitung“, wie sie so herkömm-
lich ist, und welche vom hohen philosophischen Standpunkte herab
die Begriffe, die der Wissenschaft zum Ausgangspunkte dienen, er-
örtert, und die daraus sich ergebende Ein- und Abtheilung herleitet.
Was für jüngere Leute damit anzufangen ist, vermag Referent nicht
zu sagen, insbesondere bei der vorliegenden Einleitung, die in haar-
sträubender Weise die Fremdwörter häuft. »Die Arithmetik berück-
sichtigt also bloss das quantitative Verhältniss der Quanta“ ist z. B.
ein solcher Ausspruch, aus dem wohl wenige Anfänger etwas lernen
werden. Es scheint, man könnte solche „Einleitungen“ ohne irgend
welchen Schaden aus den Büchern vollständig entfernen. Wenn
dann der Verfasser (S. 3) den Jünglingen, die mit Lust und Liebe
der mathematischen Wissenschaft sich weihen, die Versicherung giebt,
dass sie sich dadurch die grössten Vortheile in Bezug auf formale
Geistesbildung sowohl, als in politischer Rücksicht verschaf-
fen können, so scheint uns, abgesehen von Richtigkeit oder Unrich-
tigkeit der Behauptung in ihrem zweiten Theile etwas zu viel ge-
sagt zu sein. Doch hievon genug. Wir lassen das Buch erst mit
S. 10 beginnen, denn von da an haben wir es mit der Wissenschaft
allein zu thun, frei von allen „politischen Rücksichten“.
Der Verfasser beginnt mit der gewöhnlichen Rechenkunst, also
mit dem dekadischen Zahlensysteme und den Rechnungsoperationen
mit ganzen Zahlen. Begegnen wir hiebei auch manchem interes-
santen Winke für die Proben der verschiedenen Rechnungsarten,
so halten wir doch dafür, dass dieser Theil nur übersichtlich zu be-
UI. Jahrg. 9. Heft. 42
 
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