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Nr. 59. HEIDELBERGER 1859-
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Chalef elahmar’s Casside. Berichtigter arabischer Text, Uebersetzung
und Commentar, mit Benutzung vieler handschriftlicher Quellen.
Nebst 'Würdigung Josef von Hammers als Arabisten, von W.
Ahlwart, Privatdocent an der Universität Greifswald.
Greifswald 1859. C. H. Koch’s Verlagsbuchhandlung. 456 S.
in 8.
Es gibt viele Bücher deren Titel weit mehr versprechen, als ihr
Inhalt bietet, einen solchen Vorwurf kann man dem Verfasser die-
ses Werkes in Wahrheit nicht machen. Ein Buch von 456 Seiten
als Erklärung eines Gedichtes von siebzig Distichen übertrifft gewiss
jede noch so hoch gespannte Erwartung. Freilich werden gelegent-
lich im Commentare, als Belege für die Richtigkeit der Interpetation
des Verfassers, manche andere Dichter angeführt und commentirt
und dann fällt ja auch ein Theil der Arbeit auf „die Würdigung
Josef von Hammers als Arabisten.“ H. Ahlwardt begnügt sich
nicht damit, seinen verbesserten Text und seine Uebersetzung denen
v. Hammers gegenüber zu stellen, sondern hält es auch für nöthig,
nahezu jedes einzelne Wort der v. Hammer’schen Uebersetzung
gründlich zu widerlegen, bei jedem Verse oder Satze die Auffassung
v Hammers zu charakterisiren und sich zuweilen sogar in Vermu-
thungen zu ergehen, wie eigentlich v. Hammer dazu gekommen
sein mag, diesen oder jenen Irrthum zu begehen. Die Einleitung
zur Interpretation der einzelnen Verse lautet gewöhnlich:, „diesen
Vers hat v. Hammer gar nicht verstanden“ oder: „v. Hammer hat
diesen Vers nicht im Mindesten verstanden, auch ist das Metrum
bei ihm nicht ganz richtig.“ Zur Abwechslung dann: „Alles in
diesem Verse ist von v. Hammer falsch verstanden“ oder: “auch
diesen einfachen Vers hat v. Hammer verbruddelt.“ Ausnahmsweise
mild ist der Eingang: „dieser Vers bedarf bei v. Hammer vieler
Verbesserungen.“ Dafür aber auch wieder stärker; „In diesem Verse
übertrifft v. Hammer sich selbst, solche Virtuosität des Unsinns hat
ihres Gleichen nicht“ oder: „Etwas Unsinnigeres als die Uebersetzung
dieses Verses bei v. Hammer habe ich kaum je gesehen.“ Einmal
auch: „Bei der Uebersetzung dieses Verses bei v. Hammer steht
Einem fast der Verstand still.“ Haben wir gegen den Titel etwas
einzuwenden, so wäre es gegen die in demselben befolgte Ordnung,
da uns die Würdigung des J. v. Hammer als Haupt- und das Ge-
dicht Chalefs als Nebensache erscheint und der Verf. auch sogleich
sein Werk mit „Josef v. Hammer und seinen Bestrebungen“ beginnt
und selbst gesteht, dass er dieses Gedicht, welches von v. Hammer
LII. Jabrg, 12. Heft. 59
 
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