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Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1859
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.44538#0467
Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1859
Am 22. November beging die Universität in herkömmlicher
Weise das Fest der Geburt ihres erlauchten Restaurators, des höchst
seligen Grossherzogs Carl Friedrich. Die seitdem auch im Druck
erschienene Festrede des zeitigen Prorectors, Hofrath Bronn, ver-
breitete sich
„über den Stufengang des organischen Lebens von den
Insel-Felsen des Oceans bis auf die Festländer.“
Der Redner hatte sich die Aufgabe gestellt, nacbzuweisen, dass
mit der zunehmenden Ausdehnung der Landflächen die Pflanzen-
und Thierwelt derselben nicht nur reicher an Arten und manch-
faltiger an Formen wird, sondern insbesondere auch sich zu höheren
Organisationsstufen erhebt; — dass sich dieses um so deutlicher
ausspreche, je mehr man zu den obersten Klassen - Ordnungen und
Familien desThier - Systems hinaufsteigt, und zwar sogar bis zum
Menschen selbst; — und dass endlich die Analogie Schlüsse auf
einen ähnlichen successiven Entwicklungsgang in der geologischen
Zeit zulasse, insoferne als die Bildung grosser Continental-Länder
wahrscheinlich mit kleinen Land-Elementen begonnen habe.
An der Universität selbst fanden im Laufe des Jahres die fol-
genden Veränderungen statt:
In der theologischen Facultät wurde der Kirchenrath H u n-
deshagen zum geheimen Kirchenrath, und Professor Schenkel
zum Kirchenrath ernannt; in der m e di ein i sch en Facultät Dr.
Walz zum ausserordentlichen Professor ernannt; in der juristischen
Facultät trat als Privatdocent ein Dr. Carl Wippermann, in
der medicinischen Dr. Salomon Moos, in der philosophischen Dr.
Georg Zehfuss, und Dr. Gustav Levi ns tein, sowie Dr. Lud-
wig Lebeau und Dr. Jakob Schiel, welche schon früher als
Docenten aufgenommen worden waren. Dr. Diezel schied aus der
philosophischen Fakultät aus, um nach Bonn zu übersiedeln, Aus
der medicinischen Facultät schied der ausserordentliche Professor Dr.
Kussmaul der einem ehrenvollen Rufe nach Erlangen zur
Uebernahme der ordentlichen Professur der Pathologie, sowie der
akademischen Klinik folgte. An die Stelle des nach Eppingen als
Vorstand des dortigen Amtes berufenen Universitäts - Amtmannes
Ludwig Stösser ward Referendar Otto Courtin zum Univer-
LII. Jahrg. 12. Heft. 61
Am 22. November beging die Universität in herkömmlicher
Weise das Fest der Geburt ihres erlauchten Restaurators, des höchst
seligen Grossherzogs Carl Friedrich. Die seitdem auch im Druck
erschienene Festrede des zeitigen Prorectors, Hofrath Bronn, ver-
breitete sich
„über den Stufengang des organischen Lebens von den
Insel-Felsen des Oceans bis auf die Festländer.“
Der Redner hatte sich die Aufgabe gestellt, nacbzuweisen, dass
mit der zunehmenden Ausdehnung der Landflächen die Pflanzen-
und Thierwelt derselben nicht nur reicher an Arten und manch-
faltiger an Formen wird, sondern insbesondere auch sich zu höheren
Organisationsstufen erhebt; — dass sich dieses um so deutlicher
ausspreche, je mehr man zu den obersten Klassen - Ordnungen und
Familien desThier - Systems hinaufsteigt, und zwar sogar bis zum
Menschen selbst; — und dass endlich die Analogie Schlüsse auf
einen ähnlichen successiven Entwicklungsgang in der geologischen
Zeit zulasse, insoferne als die Bildung grosser Continental-Länder
wahrscheinlich mit kleinen Land-Elementen begonnen habe.
An der Universität selbst fanden im Laufe des Jahres die fol-
genden Veränderungen statt:
In der theologischen Facultät wurde der Kirchenrath H u n-
deshagen zum geheimen Kirchenrath, und Professor Schenkel
zum Kirchenrath ernannt; in der m e di ein i sch en Facultät Dr.
Walz zum ausserordentlichen Professor ernannt; in der juristischen
Facultät trat als Privatdocent ein Dr. Carl Wippermann, in
der medicinischen Dr. Salomon Moos, in der philosophischen Dr.
Georg Zehfuss, und Dr. Gustav Levi ns tein, sowie Dr. Lud-
wig Lebeau und Dr. Jakob Schiel, welche schon früher als
Docenten aufgenommen worden waren. Dr. Diezel schied aus der
philosophischen Fakultät aus, um nach Bonn zu übersiedeln, Aus
der medicinischen Facultät schied der ausserordentliche Professor Dr.
Kussmaul der einem ehrenvollen Rufe nach Erlangen zur
Uebernahme der ordentlichen Professur der Pathologie, sowie der
akademischen Klinik folgte. An die Stelle des nach Eppingen als
Vorstand des dortigen Amtes berufenen Universitäts - Amtmannes
Ludwig Stösser ward Referendar Otto Courtin zum Univer-
LII. Jahrg. 12. Heft. 61