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1fr. 50. HEIDELBERGER 1859.
JAHRBÜCHER OER LITERATUR.

Literaturberichte aus Italien.

(Fortsetzung von Nr. 45.)
Ein für das Wohl seiner Mitbürger thätiger Mann ist der Markgraf Lude-
wig Tanaro in Bologna, der vor Kurzem folgende Vorschläge zur Verbesse-
rung des Ackerbaues in diesem Lande veröffentlichte (Der Verfasser war
bei der Bewegung von 1859 einer der Häupter der provisorischen Verwaltung):
Di quanto si possa e si debbe migliorare la nostra agricollura, Bologna. Tip. All
Ancora. 8.
Dieser sehr verständige Landwirth und hochgebildete Mann bemerkt, dass
da, wo der Ackersmann arm ist, auch der Ackerbau ärmlich ausfällt. Er
führt daher das Beispiel Englands an, wo die reichen Gutsbesitzer für die
Erziehung und den Wohlstand ihrer Pächter und Arbeiter sorgen. Er wider-
legt die Behauptung Sismondi’s, dass der englische Industrialism die Menschen
zu Maschinen herabwürdige. Von demselben Verfasser erschien schon früher
eine sehr beachtenswertbe Schrift über den Real Credit:
Intorno alla materia del Credito neqli interessi agrari, del Marchese Luigi Tanaro.
Bologna 1855. Tip. all Ancora.
Der mit den Verhältnissen auch anderer Länder wohlbekannte Verfasser
schlägt vor, ein solches Pfandbriefs-System einzuführen, wie in Schlesien
und im Posenschen; was aber nur durch ein verbessertes Hypotheken-Wesen
möglich ist. (S. Cenno critico dell. Prof. Sciascia di Palermo sul un progetto di
riforma del Sistema ipotecario francese proposto dal Cav. Neigebaur. Torino
1853.) In den Staaten des Papstes werden die Vorschläge des Marq. Tanaro
wohl nur Wünsche bleiben, obwohl über diesen Gegenstand bereits folgen-
des Werk erschienen ist; Sülle Condizione economice e sociale dello stato
Pontificio , di Gabr. Rossi II. Vol. Bologna 1848. In jenem Jahre konnten
solche wohlmeinende Vorschläge hier gedruckt werden. Der Verfasser, ein
sehr gründlicher Gelehrter, wird sich aber damit eben nicht sehr empfohlen
haben. Auch anderwärts gilt der für einen Revolutionär, der von Missbräuchen
redet, an die Viele sich gewöhnten oder von denen sie Vortheile haben.
Die oft mit vieler Genauigkeit verfassten Lebensbeschreibungen von Hei-
ligen enthalten oft auch manche für die Kirchengeschichte wichtige Thatsachen.
Auf diese Weise ist folgende Lebensgeschichte des heiligen Maximus nicht
ohne Werth:
S. Massimo, tiescotio di Torino j dal sacerodote Prof. D. Carlo Ferreri. Torino.
1858. presso Zoppi.
Der Verfasser fängt mit der Einführung des Christenthums im Piemontesi-
LII. Jahrg. 10. Heft. 50
 
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