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»r. 52. HEIDELBERGER 1859.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.

Vortrag des Herrn Dr. Carius: „üeber äquivalente Er-
setzung von Sauerstoff und Schwefel,“
am 8. Juli 1859.

(Schluss.)

Der Versuch, diese Reaction zur Darstellung von Mercaptan zu
benutzen, misslang; es entwickelte sich Anfangs Schwefelwasserstoff,
beim Erwärmen im Wasserbade destillirte kein Mercaptan, und erst
beim Erhitzen auf eine weit höhere Temperatur destillirte unter hef-
tigem Aufschäumen der Masse eine Flüssigkeit, die nach einer ge-
meinschaftlich mit Herrn Kellner angestellten Prüfung neben kleinen
Mengen von Mercaptan aus Schwefelätbyl und 2fach Schwefeläthyl
bestand. Ich vermuthete hiernach, dass die Reaction eine ganz an-
dere sei, als von Kekuld angegeben wurde, dass sie vielmehr zu
vergleichen sei mit der Einwirkung von Phosphorsäureanhydrid auf
Alcohole, und fand diese Vermuthung vollkommen bestätigt. Die
folgenden Gleichungen veranschaulichen die beiden Reactionen:

° H H°)3 + p2°5 - °3|(C°H5)H2 + ">
0 h Hs)5+p2S»=°3! (cf H5)2H + s21 (C2 H5)3 + Cs

Die beiden neuen Verbindungen, Diäthylsulfophosphor-
säure und disulfophosphorsaures Aethyl erhält man leicht
in erheblichen Mengen; ihre Untersuchung habe ich gemeinschaftlich
mit Herrn Senkenberg ausgeführt. Die Säure ist eine zähe ölartige
Flüssigkeit, die stark sauer und bitter schmeckt, sich in verdünnter
wässeriger Lösung ohne Zersetzung kochen lässt, bei stärkerem Er-
hitzen aber unter Bildung von Mercaptan und Phosphorsäure zerlegt
wird. Sie bildet eine Reihe sehr beständiger Salze, von denen das
Kalium-, Natrium-, Barium-, Calcium-, Zink- und Bleisalz sehr leicht
in Wasser, zugleich aber auch in absolutem Alcohol und sogar in
Aether löslich sind; das Silbersalz ist fast unlöslich in Wasser, aber
sehr leicht löslich in Alcohol und Aether. Die 3 letztgenannten Salze
scheiden sich aus warmen Lösungen in öligen Tropfen ab, und blei-
ben dann lange zähflüssig,
L1I. .Jahrg. 11. Heft,

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