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Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.
oder flachen Tümpeln), deren Wasser klar ist, oder von den Produkten
der Zersetzung der Sphagna gebräunt wurde. In Gewässern, deren
Boden mit Schlamm bedeckt ist, erscheinen die Torfmoose, welche,
wie es scheint, mit faulenden Substanzen geschwängertes Wasser
nicht vertragen, in keinem Falle.
Die gemeinsten Arten sind: S. acutifolium, cymbifolium u. cus-
pidatum. Die letztere bewohnt die Torfgruben in grösster Menge;
trägt zur Bildung des neuen Torfes, der in den Mooren der Gegend*)
vorzugsweise den Torfmoosen seine Entstehung verdankt, das Meiste
bei. — Alle von mir bezüglich der Artcbaraktere untersuchten Expl,
von S. cuspidatum entsprechen allerdings der von Schimper a. a. 0.
gegebenen Beschreibung; jedoch nur insofern, als sie mit einer der
Varietäten, nicht mit der Hauptart, übereinstimmen. Jene Varietät
wird von Karl Müller (Synops. I, p. 96) als besondere Art ange-
sehen und S. laxifolium K. M. genannt. Sie unterscheidet sich nach
Ihm von S. cuspidatum durch das Auftreten von Spiralfasern in den
Spitzen der Kelchblätter; während S. cuspidatum faserlose Perichae-
tialblätter besitzen soll. Dieser Unterschied wurde, wie es scheint,
von Schimper (a. a. 0.) übersehen; wenigstens erwähnt er nichts
davon. Alle meine Expl, besitzen Spiralfasern in den Spitzen der
Kelchblätter (bald in wenigen, bald in vielen Zellen), wesshalb sie
also dem S. laxifolium K. M. entsprechen. Wenn Schimper die
Miiller’sche Art nur als Varietät des S. cuspidatum betrachtet, so
muss er wenigstens den Beweis führen, dass jener Unterschied nicht
beständig ist. Mir gelang es nicht, zur Aufklärung dieses Punktes
Etwas beizutragen, da mir die Hauptart Schimpers (S. cuspidatum
in Karl Müllers Synopsis) weder bei Hannover noch anderwärts be-
gegnete. Sie soll, den Angaben Schimpers und Müllers zufolge,
zu den gemeinen Arten gehören; dürfte also auch bei Hannover
wohl noch gefunden werden.
Die seltenste Art ist S. Muelleri, welches, äusser bei Hannover,
in den Mooren Oldenburgs gesammelt wurde. Ziemlich selten fin-
den sich: S. compactum und S. molluscum, letzteres im Cananoher
Moore.
Die Angaben der Schriftsteller über die Vertheilung der Ge-
schlechtsorgane bei der Gattung Sphagnum differiren. Nach Karl
Müller sind alle Arten dioecisch; nach Schimper z. Th. monoecisch,
z. Th. dioecisch. So soll u. A. S. acutifolium monoecisch sein.
Was diese Art betrifft, so bemerkte ich auf einer Tour im Schwarz-
walde, welche ich im vorigen März gemacht habe, dass die meisten
Expl., welche mir begegneten, dioecisch, aber auch nicht wenige
monoecisch waren. Das letztere Vorkommen erschien normal, wie
das erstere.
!l!) Warmbüchener Moor: 2 Stunden lang, 3/1 St. breit; CananoherMoor:
Ziemlich eben so gross; Ricklinger Moor: % St. lang, Vs St- breit.
Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.
oder flachen Tümpeln), deren Wasser klar ist, oder von den Produkten
der Zersetzung der Sphagna gebräunt wurde. In Gewässern, deren
Boden mit Schlamm bedeckt ist, erscheinen die Torfmoose, welche,
wie es scheint, mit faulenden Substanzen geschwängertes Wasser
nicht vertragen, in keinem Falle.
Die gemeinsten Arten sind: S. acutifolium, cymbifolium u. cus-
pidatum. Die letztere bewohnt die Torfgruben in grösster Menge;
trägt zur Bildung des neuen Torfes, der in den Mooren der Gegend*)
vorzugsweise den Torfmoosen seine Entstehung verdankt, das Meiste
bei. — Alle von mir bezüglich der Artcbaraktere untersuchten Expl,
von S. cuspidatum entsprechen allerdings der von Schimper a. a. 0.
gegebenen Beschreibung; jedoch nur insofern, als sie mit einer der
Varietäten, nicht mit der Hauptart, übereinstimmen. Jene Varietät
wird von Karl Müller (Synops. I, p. 96) als besondere Art ange-
sehen und S. laxifolium K. M. genannt. Sie unterscheidet sich nach
Ihm von S. cuspidatum durch das Auftreten von Spiralfasern in den
Spitzen der Kelchblätter; während S. cuspidatum faserlose Perichae-
tialblätter besitzen soll. Dieser Unterschied wurde, wie es scheint,
von Schimper (a. a. 0.) übersehen; wenigstens erwähnt er nichts
davon. Alle meine Expl, besitzen Spiralfasern in den Spitzen der
Kelchblätter (bald in wenigen, bald in vielen Zellen), wesshalb sie
also dem S. laxifolium K. M. entsprechen. Wenn Schimper die
Miiller’sche Art nur als Varietät des S. cuspidatum betrachtet, so
muss er wenigstens den Beweis führen, dass jener Unterschied nicht
beständig ist. Mir gelang es nicht, zur Aufklärung dieses Punktes
Etwas beizutragen, da mir die Hauptart Schimpers (S. cuspidatum
in Karl Müllers Synopsis) weder bei Hannover noch anderwärts be-
gegnete. Sie soll, den Angaben Schimpers und Müllers zufolge,
zu den gemeinen Arten gehören; dürfte also auch bei Hannover
wohl noch gefunden werden.
Die seltenste Art ist S. Muelleri, welches, äusser bei Hannover,
in den Mooren Oldenburgs gesammelt wurde. Ziemlich selten fin-
den sich: S. compactum und S. molluscum, letzteres im Cananoher
Moore.
Die Angaben der Schriftsteller über die Vertheilung der Ge-
schlechtsorgane bei der Gattung Sphagnum differiren. Nach Karl
Müller sind alle Arten dioecisch; nach Schimper z. Th. monoecisch,
z. Th. dioecisch. So soll u. A. S. acutifolium monoecisch sein.
Was diese Art betrifft, so bemerkte ich auf einer Tour im Schwarz-
walde, welche ich im vorigen März gemacht habe, dass die meisten
Expl., welche mir begegneten, dioecisch, aber auch nicht wenige
monoecisch waren. Das letztere Vorkommen erschien normal, wie
das erstere.
!l!) Warmbüchener Moor: 2 Stunden lang, 3/1 St. breit; CananoherMoor:
Ziemlich eben so gross; Ricklinger Moor: % St. lang, Vs St- breit.