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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Sammlung H. Leonhard, Mannheim: II. Teil ; Kunstgewerbe hauptsächlich des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts, Keramik, Metallarbeiten, Schmuck etc., Kleinporträtkunst aus dem Besitze des Herrn H. Leonhard, Mannheim ; Auktion in München in der Galerie Helbing, Montag, den 14. November 1910 und folgende Tage — München, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.15822#0112
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IÖ24 Caricaturenfolge („Flugblatt" i—3011.32—37) auf die Ereignisse des deutsch-französischen Krieges.

(bis 27. Oct. 1870) Litho. von A. Matthis (J. Loewenstein & Co., Elberfeld exc.) Gr. 40. (33 :
26,5 cm.) Blutige Witze auf Napoleon III. und Eugenie, auf die franz. Kammer, aber auch auf
die liebevolle Verpflegung französ. Kriegsgefangener (Heiratsbureaux für Turcos) zu Düsseldorf,
Halle etc., auf die Zustände in Paris, „General Staff", auf Girardin, Victor Hugo, Garibaldi, auf
die Verwendung des Luftballons, etc. — Sehr seltene Folge. In Halbldrbd.

Werke der Kleinportraitkunst

und einige andere Miniat ur-Arbeiten.

Wachsbossierungen.

Eine so stattliche Zahl vorzüglicher Wachsbossierungen, wie im Nachfolgenden ver-
zeichnet ist, darf auf dem Markte als Seltenheit ersten Ranges bezeichnet werden.

Sämmtliche Wachsbossierungen sind unter Glas und Rahmen.

1625 Diana, auf einem Felsstück (Rasenbank) ausgestreckt, schlafend. Die Linke hält den Bogen und
berührt einen an die Herrin sich anschmiegenden Hund. Treffliche Arbeit Hardys. Hochrelief
polychromiert.

Abbildung Tafel 26. Höhe 12 cm, Breite 19 cm.

1626 Der Alchemist. Halbfigur eines jungen Mannes in dunkelblauem Rock, gelber, gestreifter Weste
und pelzverbrämter Mütze, hinter seinem Arbeitstisch stehend. Auf diesem befindet sich ein
kleiner Amboß, auf dem der Zauberkünstler zwei Schlangen unter Beimischung von gewissen
Pulvern verbrennt. Die Schlangen zischen, der Zauberer bekundet durch heftige Bewegung seine
Erregung. Neben dem Amboß Düten mit Pulver und ein Blasebalg. Im Hintergrunde eine Feuer-
stelle. Hochrelief, polychromiert. Sehr bemerkenswerte Arbeit Hardys, großartig in der Bewegung.

Höhe 13 cm, Breite 14 cm.

1627 Junges Mädchen mit Blumenkorb. Halbfigur eines jungen Mädchens vor Rasenbank. Auf dieser
hat es den mit roten und weißen Rosen gefüllten Henkelkorb abgestellt. Die linke Hand greift
in den Korb, die rechte ist mit redender Geste fast im rechten Winkel erhoben. Das Mädchen
trägt Volkstracht mit freier Brust und flachem breiten Hut. Am Mieder ein Paar rote Rosen.
Hochrelief, polychromiert. Vorzügliche Arbeit Hardys.

Abbildung Tafel 26. Höhe 14 cm, Breite 11 cm,

„Durch Goethes »Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar« ist der Domvikar Hardy allen
Kunstfreunden bekannt — dem Namen nach. Werke von Kaspar Bernhard Hardys Hand sind
selten, und den Wenigsten dürften solche vor Augen gekommen sein. Die reichste Sammlung
Hardyscher Arbeiten befindet sich im Museum des Fürst-Primas zu Gran in Ungarn, wo sie,
meines Wissens, bisher nur von wenigen Kunstfreunden besichtigt worden ist. Hardy war auf
verschiedenen Gebieten tätig; z. B. als Glasschleifer, als Emailmaler, »am meisten jedoch hat er
sich dem Wachsbossieren ergeben,« wie Goethe noch zu Lebzeiten des Mannes schrieb, welchen
er in Köln als »einen merkwürdigen 80 jährigen munteren Greis« kennen gelernt hatte .... Der
Dichter, stets auf bedeutende Erscheinungen der bildenden Künste achtend, schrieb von Hardys
„halben Figuren in Wachs, beinahe rund, wozu er die Jahreszeiten und sonst charakteristisch-
gefällige Gegenstände wählte, von der lebenslustigen Gärtnerin mit Frucht und Gemüsekorbe
bis zum alten, vor einem frugalen Tisch betenden Bauersmann, ja bis zum frommen Sterbenden.
Diese Gegenstände, hinter Glas, in ungefähr fußhohen Kästchen, sind mit buntem Wrachs
harmonisch, dem Charakter gemäß koloriert".
 
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