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I. Baubeschreibung".

Die Umfassungsmauern des Wasserwerkbaues bestehen aus Kern und Schale, die ebenfalls mit
verbandfreier Fuge gegeneinandergestellt sind; die äußere Ummantelung besteht aus einem halbwegs
regelmäßig geschichteten Quadermauerwerk, der Kern aus Gußmauerwerk mit unregelmäßigen kleinen
Steinen. Auch hier sollte durch diese Konstruktion ein unabhängiges Setzen ermöglicht werden.

Der Eckstrebepfeiler an der südöstlichen Ecke des Wasserwerks ist wohl eine spätere Verstärkung,
dagegen sind die in der Mitte der Rückseite vorgelagerten beiden Pfeiler ursprünglich zur Aufnahme
von Röhrensträngen errichtet. Vor den nördlichen dieser Röhrenpfeiler, der dicht an den Anfang des
Aquädukts sich ohne Verband anlehnt, ist ein zweiter derartiger Pfeiler von kleinerem Querschnitt ebenso
mit verbandfreier Fuge vorgelegt. Aus letzterem Umstände dürfte er vielleicht als eine spätere Zutat
aufzufassen sein. Es ist wohl sehr wahrscheinlich, daß diese beiden Pfeiler bis zur Höhe des Aquädukts
emporreichten, da sie nur den Zweck haben konnten, aus den oberen Sammelbehältern oder unmittelbar
aus dem Aquädukt Wasser in die Stadt abzuleiten, wie weiter unten noch besprochen werden wird.
Während dieser letztere Pfeiler etwa 3,50 m, und der Eckstrebepfeiler noch in etwa 2,50 m Höhe über
dem Boden erhalten sind, ist von dem mittleren Röhrenpfeiler nur ein geringer Rest vorhanden.

Der Aquädukt zeigt eine dem Wasserwerk gleiche Bautechnik; die Pfeiler bestehen aus regelmäßig
geschichtetem Quadermauerwerk mit bescheidenen Schichthöhen, die darauf sitzenden, halbkreisförmigen
Bogen sind aus Gußmauerwerk mit unregelmäßigen kleinen Steinen, die in der Gurtung des Lagers sorg-
fältiger geschichtet sind. Über Kämpferhöhe war der Aquädukt verputzt. Im Jahre 1906 wurde der an
die Rückfront anstoßende Pfeiler neu ausgemauert, um ihn vor dem Einsturz zu bewahren (Tafel 3).
Der Aquädukt besaß am Fußpunkte der Pfeiler keinerlei besonderen Sockel, ebenso auch nicht der
Wasserwerksbau, dessen Wände und Pfeiler glatt aus dem Boden aufsteigen.

Die Sohle des Wasserlaufs auf dem Aquädukt lag 80 cm über dem Scheitel des Tragebogens.
Die beiden je etwa 53 cm starken Mäuerchen, welche das Gerinne bildeten, sind nur schwer in ihrer
ursprünglichen Höhe zu bestimmen, die in zerstörtem Zustand durchschnittlich etwa 70 cm beträgt und
wohl kaum erheblich größer gewesen sein dürfte. Die Rinne selbst ist 54 cm breit und nahm wahr-
scheinlich einen entsprechend bemessenen Rohrstrang auf, dessen Bettung an wenigen Stellen in kümmer-
lichen Resten gerade noch erkennbar ist.

Bevor wir die Anordnung des Röhrenwerks und die Führung des Wassers besprechen, wenden
wir uns zu der Beschreibung der unteren Kammern und der Hochbehälter.

Die drei Kammern waren wohl hauptsächlich notwendig, um mit ihren Tonnengewölben und
Zwischenpfeilern die beiden Hochbehälter zu tragen, daneben dienten sie aber auch als Zugang zu
den fünf Röhrenschächten, und außerdem war in der nördlichen und südlichen Kammer je eine
Latrine untergebracht. Die nördliche Kammer lag um etwa 53 cm höher als die mittlere und
letztere im Fußboden wieder etwa 23 cm höher als die südliche (die auf Tafel 11 eingeschriebenen
Höhenzahlen bezeichnen die Höhenlagen der inneren Sohlen der betreffenden Rohre, Kanäle und Boden-
flächen und beziehen sich auf den Sockel der Tiefbehälter-Orthostaten der Nischenfront als Nullpunkt).
Die Gewölbescheitel der letzteren und der mittleren Kammer liegen auf gleicher Höhe, wobei gegen
den Boden des größeren Hochbehälters eine Scheitelstärke von 83 cm bleibt; allem Anschein nach hatte
diese Gewölbestärke am kleineren Hochbehälter dasselbe Maß (Tafel 11, 50, 52). Die Aufteilung
der Kammern ist ziemlich unregelmäßig, worin eher ein etwas willkürlicher Baubetrieb als zwingende
andere Gründe zu erkennen wären.

Die Eingänge zu diesen Kammern waren unsymmetrisch verteilt und hatten verschiedene Breite,
 
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