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I. Baubeschreibung.

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zusammenfallende Abdruck des über die massiven Fundamentblöcke auf den Marmorkleinschlag über-
greifenden vorderen Teiles in dem Betonbelag des Schöpfbehälters (vergl. Tafel 16 oben). Auch die
auf den Fundamenten erhaltenen Gußkanäle der Dübellöcher ermöglichen einen sicheren Schluß auf
die Gestalt dieser Basis, deren Höhe sowohl aus der schrägen Spur der aufrechtstehenden Platten, als
auch übereinstimmend damit aus dem Unterschied der Höhe der letzteren und derjenigen des Zwischen-
pfeilers hervorgeht. Aus den übrigen entsprechenden Spuren der anderen Platten und der Gußkanäle
der anderen Fundamente ergibt sich, daß diese Pfeilerbasen keine einheitlichen Abmessungen besaßen,
sondern, wie auf Tafel 13 zeichnerisch im einzelnen bewiesen ist, die schrägen und vorspringenden Plättchen
geringe Unterschiede in der Ausladung aufwiesen. Allem Anschein nach hatten die Basen der beiden
mittleren Pfeiler eine geringere Ausladung als diejenigen der beiden äußeren. Die Seiten der Basen
waren nach Maßgabe der Nuten der daraufsitzenden Pfeiler ausgeschnitten, sodaß die Platten der Tren-
nungswand einheitlich in beide Blöcke einschnitten.

Die beiden gefundenen Pfeilerblöcke (Tafel 12 unten) zeigen flüchtige unregelmäßige Technik und
scheinen wiederverwendete Stücke zu sein, was gleichfalls oben von den großen Plattenstücken schon
erwähnt wurde. Die Oberseite der Pfeiler und Platten zeigt nach vorne gerichtete Gußkanäle mit Dübel-
löchern, woraus hervorgeht, daß diese Stücke ein Deckgesims trugen, von dem jedoch nichts mehr ge-
funden wurde. Dieses Deckgesims kann jedoch nur eine bescheidene Höhe und Ausladung besessen
haben, sehr wahrscheinlich hat es die Oberkante der Orthostaten der Flügelbauten nicht überragt;
sondern erreichte nur etwa die Hälfte dieses Höhenunterschiedes (wie es auf der Wiederherstellung,
Tafel 63, angenommen worden ist). Es ist- sehr wahrscheinlich, daß dieses bescheidene Deckgesims
um die Zwischenpfeiler herumgekröpft und daß über diesen bronzener oder marmorner Zierat geringeren
Umfangs gesessen hat. Die noch in alter Lage befindlichen Fundamente der Plattenwand sowie die
dazu gehörenden Stücke Nr. 1—4 lassen keinen Zweifel darüber, daß die Zahl der Zwischenpfeiler nicht
mehr als vier betrug, wie aus der Einreihung der vorhandenen Stücke auf Tafel 13 ohne weitere Be-
schreibung hervorgeht. Die aus je zwei zusammengeschobenen Platten bestehenden Zwischengefache
stießen an den Flügelbauten ohne besonderen Pfeiler an. Die auf unseren Zeichnungen bemerkbaren
kleinen Unregelmäßigkeiten des Steinschnittes sind für die Anordnung ohne Belang. Die Platten Nr. 2
und 4 weisen in ihrem unteren Teile ein wild eingehauenes und unregelmäßiges Loch auf, sicherlich
einer späteren Zeit entstammend, zum Zwecke eines Zuflusses in- das Schöpfbecken, als vielleicht
das gesamte Wasserwerk nicht mehr richtig funktionierte. Ein ursprünglicher Zulauf zum Schöpfbecken
kann selbst in dem höher gelegenen Loche der Platte Nr. 4 nicht gewesen sein, da sonst ein zu niedriger
Wasserstand in dem letzteren angenommen werden müßte, wogegen schon der nördliche Überlauf des
Schöpfbeckens sprechen würde.

Die Vorderwand des Schöpfbeckens besteht durchaus, entsprechend der Vorderwand des Tief-
behälters, aus paarweise ineinander gefalzten Platten und dazwischen gesetzten Pfeilern. Unter diesen
Stücken läuft ein entsprechend verkröpfter glatter Sockel; von der oberen davorliegenden, aus prak-
tischen Gründen verbreiterten Stufe bis zur Oberkante des bescheidenen Deckgesimses beträgt die üb-
liche Brüstungshöhe durchschittlich 87 cm. Von dem Fundamente dieser Vorderwand befinden sich
eine Anzahl Blöcke mit nach innen gerichteten Gußkanälen noch in alter Lage. Beide Eckpfeiler sind
vorhanden, ferner zwei Zwischenpfeiler. Es kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, daß auch hier im
ganzen vier Zwischenpfeiler, axial gerichtet zu den vier Vorderpfeilern des Tiefbehälters, angenommen
werden müssen; denn die Länge der dazwischenliegenden Platten wäre sonst eine zu große geworden.
Im übrigen gilt als sicherer Beweis für diese Annahme die Platte Nr. 5, deren beide Stoßlager erhalten
 
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