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Die Illustrirte Welt.

241

Ritter Christoph v. Gtnck.


Mächtig erklangen die Orgeltvne durch die weiten
Hallen der Dominikanerkirche in Prag. Die Gemeinde
lag andächtig auf den Knieen: der Bischof erhob das
Sanctissimnm und verkündete die heilige Wandlung.
Das stille Gebet von Tausenden stieg zum Himmel auf:
die Orgel schwieg einen Augenblick. Da brausen die heh-
ren Klänge plötzlich noch gewaltiger durch die hohen Räume.
Aller Augen richten sich nach dem Emporium der Orgel:
die neueste Composttion eines jungen Chorknaben soll
1854.

heute zum ersten Male aufgeführt werden. Lange schon
hatte man in „der Stadt der Musik" von diesem Werke
gesprochen, das für lauter Knabenstimmen gesetzt war und
bei den Proben den Enthusiasmus der Kenner Hervorge-
rnfen. Nach einem herrlichen Cbor, der die Gemüther tief
ergriffen, begann die Arie, welche der Chorknabe, der sich
bereits als Violinspieler im Domorchcster bemerklich ge-
macht, mit seiner schönen Altstimme vortragen sollte. In
den weiten Räumen hörte man nur das summende Beten
 
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