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Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung — 23.1875

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Heft 13
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https://doi.org/10.11588/diglit.62253#0322
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326

und zusammengeraffte Geld Anderer, bis die verhängnisvolle
Viertelstunde einer jener vernichtenden Liquidationen kommt,
welche Parket und Coulisse in Schrecken setzen, und in der
Opernpassage die Gesichter erbleichen und die Zähne knirschen
machen.
Bis zu dem Augenblicke des Eintritts eines furchtbaren
Defizits haben sie die Wahl zwischen einem Pistolenschuß —
den sie niemals wählen, — der Zuchtpolizei — die sie zu
vermeiden suchen — und einer Reise in's Ausland. Was
wird später aus ihnen? Bis in welche Tiefen reißt sie der
unberechenbare Sturz? . . . Weiß man, was aus den lockeren
Mädchen wird, welche nach zwei- oder dreijährigem Leben voll
Tollheiten und Glanz plötzlich verschwinden?
Es geschieht jedoch manchmal, daß man, vor einem Theater
aus dem Wagen steigend, sich fragt, wo man das Gesicht des
verkommenen Thüröffners schon gesehen hat, der mit heiserer
Stimme seine zwei Sous in Anspruch nimmt, und man er-
innert sich, daß man dieses Subjekt im Cafs Niche sechs Mo-
nate laug als großen Geldspekulauten gesehen hat.
In andern Fällen vernimmt man in der Mentze Bruch-
stücke einer Unterhaltung zwischen zwei schwelgerischen Buben.
„Es war damals," sagt der Eine, „wo ich das Gespann
Füchse für tausend Louisd'or vom ältesten Sohne des Her-
zogs von Sermeuse kaufte."
„Ich erinuere mich," versetzt der Andere, „denn es war
genau zu derselben Zeit, wo ich der kleinen Gabriele von den
Delassements monatlich sechstausend Franken gab."
Und so unwahrscheinlich auch klingt, was sie sagen, ist es
doch die reine Wahrheit, denn der Eine von ihnen war Leiter
einer industriellen Gesellschaft, welche um sechs Millionen be-
stohlen ward, und der Andere war das Haupt einer Geld-
operation, bei welcher fünfhundert Familien zu Grunde ge-
richtet wurden.
Es ist wahr, daß sie Häuser wie das in der Cirkusstraße
und Liebhaberinnen ebenso kostspielig wie Zelia Cadelle be-
saßen und dazu Dienerschaft wie diese, welche Max und Ma-
rius in der kleinen Restauration erzählen hörten.
Ucbrigens weltkluge Diener, die ihren Wirkungskreis aus-
kannten, und Beweis dafür war, daß der rothuäsige Kutscher
zu seinem jüngeren Genossen sagte:
„Diese Geschichte mit dem Herrn Vincenz kann Dir zur
Lektion dienen. Wenn Du Dich jemals wieder in einem
Hause befindest, wo so viel Geld ausgegeben wird, erinnere
Dich daran, daß es keine Sünde ist, davon Vortheil zu ziehen,
und eigne Dir davon so viel als möglich an. . ."
„Ah bah! Das habe ich überall und stets gethan, wo
ich war."
„Und vor Allem beeile Dich, Dir die Taschen zu füllen,
denn siehst Du, in dergleichen Häusern weiß man nie, ob
von heute zu Morgen der Herr nicht nach Mazas, in's Zucht-
haus, uud die Frau nach St. Lazarus, in's Siechenhaus ge-
steckt wird..."
Damit waren ihre Vertraulichkeiten erschöpft und ihre
Gläser geleert.
„'s ist also abgemacht," schloß der Aeltere; „wenn die
Eocodes, welche euer Haus gekauft haben, einen Kutscher ge-
brauchen, denkst Du meiner."
„Kannst ohne Sorge sein," erwiederte der Andere, „ich
weiß, was Du werth bist."
Hierauf zahlten sie und gingen . . . Max uud Herr von
Tregars konnten endlich ihre Karten beiseite legen. Ersterer
war sehr blaß und es rollten große Thränen aus seinen
Augen.
„Welche Schmach!" murmelte er. „Das ist also der
Nevers des Lebens meines Vaters! Auf diese Weise also
vergeudete er die Millionen, welche er seiner Kasse raubte,
während er seine Familie in der Acgidienstraße Mangel lei-
den ließ!"
Und mit dem Tone schrecklicher Entmuthigung fügte er
hinzu:
„Nun ist Alles aus, und es wäre nutzlos, unsere Nach-
forschungen weiter zu führen. Mein Vater ist sicher schuldig."
Herr von Tregars war aber nicht der Mann danach, eine
Partie ohne Weiteres aufzugeben.
„Schuldig, ja," versetzte er, „aber auch geprellt. . ."
„Von wem?"
„Das werden wir erfahren, seien Sie ohne Sorge!"
„Wie? Nach dem, was wir soeben vernommen haben!"
„Ich hoffe mehr als je."
„So hat Ihnen vielleicht Zelia Cadelle irgend etwas mit-
getheilt?"
„Nichts, was wir nicht der Unterhaltung dieser beiden
Gesellen hätten entnehmen können."
Auf Maxens Lippen drängten sich noch mehrere Fragen,
doch schnitt ihm Herr von Tregars das Wort ab.
„Hier vor Allem liegt der Fall vor, lieber Freund," sagte
er, „in welchem man dem Anschein nicht zu viel trauen darf.
Lassen Sie mich sprechen. War Ihr Vater ein einfältiger
Mensch? Nein. Seine Gewandtheit, jahrelang ein solches
Doppelleben zu verbergen, beweist im Gegcntheil eine außer-
ordentliche Falschheit. Wie kam es also, daß in der letzten
Zeit sein Benehmen so auffallend und so lächerlich war? Sic
werden mir wahrscheinlich erwiedern, es sei immer so gewesen.
Ich aber bestreite dieß, weil daun sein Geheimniß nicht ein
Jahr Bestand gehabt haben würde. Man hat uns erzählt,
daß mehrere Frauen das Haus in der Cirkusstraße bewohnt
haben und zwar alle früheren ruinöser als Zelia Cadelle, ob-
schon dieß nur Gerücht ist. Wer waren diese Frauen? Man
weiß es nicht. Was ist aus ihnen geworden? Man kann's
uns nicht sagen. Haben sie allein uud für sich existirt? Nichts

Illustrirte Welt.

beweist dieses . . . Alle Dienstleute wurden plötzlich gewechselt,
nur die Kammerfrau Amanda kennt die Wahrheit und wird
sich hüten, sie zu sagen. Unsere Erkundigungen erstrecken sich
also bis jetzt nur über fünf Monate. Was entnehmen wir
ihnen? Daß Ihr Vater sich ein Geschäft daraus machte, daß
von ihm im Quartier gesprochen wurde; daß seine Verschwen-
dung so grenzenlos war, daß selbst die Dienstleute darüber-
erstaunt waren. Verbarg er wenigstens sorgfältig den Ur-
sprung des in dieser Weise vergeudeten Geldes? Keineswegs.
Er selbst theilte Zelia Cadelle mit, daß seine Nolle ausgespielt
sei und daß er nicht nur sein Vermögen, sondern auch das
Geld Anderer verschwendet habe. Schon seit mehreren Tagen
kündete er seine bevorstehende Abreise an. Er verkaufte sein
Haus und empfing den Kaufpreis. Und endlich, was that
er im letzten Augenblicke? Angeblich entschlossen zu fliehen,
erzählte er aller Welt, wohin er gehe. Er sagte es den
Verkäufern von Reiscartikeln, er sagte es Zelia Cadelle,
den Dienstleuten, genug Allen. Und er begnügte sich nicht
damit, es von den Dächern auszurufen, sondern er setzte es
auch auf alle seine Gepäckstücke in halbfußhohen Lettern. Ob-
schon er sich verfolgt wußte, begab er sich, statt sich wie ein
Kassirer, der seine Kasse bestohlen hat, unvermerkt zu entfer-
nen, mit großen Vorbereitungen, in Gesellschaft einer Frau,
mit Dienstleuten, mehreren Wagen und ich weiß nicht wie
vielen Kolli auf den Bahnhof. Beabsichtigte er dadurch seine
Ergreifung zu erleichtern? Nein, eine falsche Fährte zu
schaffen. In seinem Kopf war Alles vorher angelegt und be-
rechnet und die Katastrophe war weit entfernt davon, ihn zn
überrumpeln. Daher war auch die Szene mit Herrn von
Tallier vorbereitet, uud es ist anzunehmen, daß er auch die
Brieftasche absichtlich in der Tasche seines Ueberrockes zurück-
gelassen und mit schlauer Berechnung die Faktur über zwei
Reisekoffer hineingcthan hat. Alles waD wir gesehen haben,
ist nichts als eine riesige Lügen-Komödie, um die Wahrheit
zn verbergen und die Justiz irre zu führen..."
Max war durch alles Dieß nicht völlig überzeugt worden.
„Aber bedenken Sie doch," warf er ein, „diese ungeheuren
Ausgaben!"
Herr von Tregars zuckte die Achseln.
„Stellen Sie sich doch vor," sagte er, „was man mit
Hülfe einer Million bewirken und welche Tollheiten man da-
mit begehen kann! . . . Nehmen wir an, Ihr Vater hätte deren
zwei verschwendet. .. nehmen wir vier an! ... Es sind aber
der Kreditbank zwölf gestohlen worden . . . Wohin sind die
andern acht Millionen gekommen?"
Max schwieg.
„Diese acht Millionen suche ich," fuhr Herr vou Tregars
fort. „Diese muß ich finden, und ich werde sie finden. Ich
bin gewiß, daß Ihr Vater sich nur in Paris selbst versteckt
hält, wir werden ihn ausfindig machen und er wird uns die
Wahrheit, nach der ich strebe, bekennen und die Mittel zur
Ueberführung seiner Mitschuldigen angeben müssen. . ."
Nachdem er dieß gesagt, warf er das Geld für das ge-
trunkene Bier auf den Tisch und entfernte sich mit Max aus
der Restauration.
„Na, endlich kommen Sie, Bürger!" rief ihnen der
Droschkenführer zu, der seit drei Stunden an der Straßen-
ecke ihrer gewartet hatte und dessen Ton die ausgestandenen
Besorgnisse errathen ließ.
Herr von Tregars hatte es eilig. Er warf sich mit Max
in die Droschke und rief dem Kutscher zu:
„Joqueletstraße Nummer 24 . . . Hundert Sous Trink-
geld ..."
Der Kutscher, welchem hundert Sous Trinkgeld in Aus-
sicht stehen, hat stets, wenigstens fünf Minuten lang, ein
Pferd von der Geschwindigkeit eines Pfeiles, und so rollte
der Fiaker äußerst schnell, aber mit fürchterlichen Stößen
über das holperige Pflaster der Vorstadt des heiligen Hono-
rius.
„Jetzt ist uns," sagte Herr von Tregars während der
Fahrt zu Max, „genau zu wissen nöthig, wie es in diesem
Augenblicke mit der Kreditbank steht, und Herr Lattermann
in der Joqueletstraße ist der geeignetste Mann in Paris, uns
hierüber Auskunft zu geben."
Wer an der Börse jemals auch nur zehn Louisd'or ge-
wonnen oder verloren hat, kennt diesen Herrn Lattermann,
der seit dem Kriege sich als wüthend französisch-nationaler
Elsäßer geberdct und mit schrecklicher Wuth auf die „ppreußische
Parparei" schimpft. Dieser schätzbare Spekulant nennt sich
schlichtweg „Wechsler", aber es würde einfältig sein, sich
bei ihm einzustellen, um Geld zu wechseln. Denn es ist nicht
das Wechselgeschüft, welches ihm seine hunderttausend Thalcr
jährlich einbringt.
Sobakd eine Geldgesellschaft irgend welcher Art in Verfall
gerathen und ihre Auslösung gerichtlich durchgeführt ist, die
geprellten Theilnehmer zwei oder drei Prozent für all' ihr
Eingebrocktes erhalten haben und der Leiter entweder floh
oder in Passy als Züchtling Tuchenden-Schuhe fertigt, denkt
man ganz allgemein, die schön gedruckten Aktien einer solchen
Gesellschaft seien höchstens noch zum Feueranzündcn gut.
Dieß ist ein Jrrthum. Die Aktien einer untergegangenen
Gesellschaft überleben dieselbe, wie die unheilvollen Strand-
güter den Schiffbruch, indem sie oft noch einen Monat nach
letzterem an den Strand geworfen werden.
Diese Aktien sammelt Herr Lattermann und speichert
sie auf.
Treten Sie in seine Bureaux ein, so zeigen sich Ihren
Blicken zahllose Pappkästen, mit den Aktien und Obligationen
gefüllt, welche seit etwa zwanzig Jahren allein ungefähr
zwölfhundert Millionen dem öffentlichen Vermögen entzogen

haben. Sprechen Sie nur ein Wort und die Schreiber bieten
Ihnen Aktien von den „Terrains von Bretonnöche", von der
„Franko-Serbischen Gesellschaft", von der „Marseiller Kom-
pagnie für Dampfschifffahrt", von der „Gesellschaft der astu-
rischen Kohlen- und Metallbergwerke", von der „Franko-Amc-
rikanischen Gesellschaft", von den „Forsten von Formanoir",
von den „Salinen von Maumusson", von der „Französischen
Noll- und Transportkompagnie", von den „Kupferminen von
Roßdorf (bei Darmstadt)", von den „Minen von Tiffila", den
„Minen von Mouzaia", den „Minen von Cherchell und
Tils" . . .
Und wenn dieses gestimmte so klangvolle Assortiment für
Sie noch nichts Verführerisches hat, Ihnen nichts davon ge-
fällt, so machen dieselben dienstfertigen Geister sich ein Ver-
gnügen daraus. Ihnen ferner darzubieten: „Nutzungen von
Bastange, durch Nomoeuf", „Ceramische Produkte", „Gegen-
seitigkeit", „Gastronomie", „Dampfkesselfabrik", „Anker Pau-
lus", „Industrielle Garantie" , „Transcontinental el Paso
(Amerika)", „Schieferbrüche von Caumont", „Katholische
Bank", „Kreiskredit", „Sparkassen der Gemeinden", „Witt-
wen- und Waisenkassen der Künste und Gewerbe", „Vereinigte
Drahtzieherei", „Internationale Küstenfahrt" u. s. w.
Alle diese Titel, und noch viele andere mehr, welche mail
bei Lattermann mit verlockenden Titelbildern illustrirt findet,
haben für die Gemeinschaft der Märtyrer keinen andern Werth
wie den alten Papieres, welches sich gemeinhin mit drei bis
fünf Sous pro Buch verkauft. Aber es ist der Triumph
uuserer Zeit und das Genie der Spekulation, Vortheil aus
dem nichtig Scheinenden zu ziehen und Dem einen Preis zu
verschaffen, welches eigentlich keinen hat.
In einer wohlgeordneten Gesellschaft geht nichts verloren.
Es finden sich immer Wucherer, die sich um Lumpen streiten.
So trifft man um die grüuen Tische von Saxon und Monaco
Menschen mit bleichen Gesichtern, gerade anständig genug ge-
kleidet, um in die Salons zugelassen zu werden, welche mit
scharfem Auge den Bewegungen des Roulette folgen und, ohne
jemals zu setzen, doch mit einem unvergleichlichen Eifer auf
die einander folgenden Züge pointiren.
Dieß sind die Afterspielcr. Da sie die zwei oder drei
Franken nicht mehr zusammenbringen können, welche das
Minimum des Einsatzes bilden, so wetten sie unter sich zwei,
sechs, zehn Sous auf den einen oder andern Zug, und je
nachdem Roth oder Schwarz kommt, sieht man die Einen
lächeln und die Andern Grimassen schneiden. Je geringer
ihr Einsatz, desto größer ist ihre Aufregung. Bei der Mehr-
zahl handelt es sich um Nahrung und Obdach. Wenn eine
und dieselbe Farbe zehnmal erscheint, gibt es deren, welche
mit leerem Magen unter freiem Himmel schlafen müssen.
Nun wohlan! Gerade wie beim Roulette gibt es auch
an der Börse Afterspieler, Ausgestcßene, denen der Zutritt zur
Opernpassage nicht mehr gestattet ist, die keinen unlauteren
Coulissier mehr finden, um eine Ordre von fünf Louisd'or
für sie zu übernehmen. Sollten sie, weil ihnen der erforder-
liche Einsatz fehlt, auf die schwindelerregenden Bewegungen
des Steigens und Fallens der Kurse verzichten, auf die Hoff-
nung, sich wieder „zu machen", auf das Glück, mit der Zunge
das Geld umzusetzen, das mit den Händen umzusetzen sie
nicht mehr im Stande sind?
Dieß wäre zu grausam! Und gezwungen, auf die Rente
zn verzichten, ist es ihnen wenigstens gestattet, sich auf Werthc,
die nicht mehr bestehen, zu werfen.
Es gibt an der Börse geflissentlich übersehene Schlupf-
winkel, in denen es von einer ganz verschiedenartigen Be-
völkerung von Alten im Spitzbart und jungen, wohlgeklei-
deten Herren wimmelt und in denen alle irgendwie verkäuf-
lichen Sachen uud uoch etwas mehr verhandelt werden. Da
halten sich seltsame Geschäftsmänner auf, die Ihnen Handels-
fonds, ganze Waarenpartieen aus Fallitmassen, zweifelhafte
Gläubigerschaften anbieten, die zuletzt entschlossen aus ihrer
Tasche eine Lorgnette hervorbringen, deren Fassung sie Ihnen
rühmen, oder eine aus Genf eingeschmuggelte Uhr, einen
Revolver oder ein Fläschchen mit unvergleichlichem Wasser zum
Wiederhervorrufen verlorener Haare, Alles verkäuflich.
In diesen Schlupfwinkeln gedeihen denn auch alle jene
Aktien, welche früher bestimmt waren, Millionen darzustellen,
und jetzt nur noch den unumstößlichen Beweis für die Frechheit
der Betrüger und die Leichtgläubigkeit der Geprellten zu lie-
fern bestimmt sind. Hier werden noch immer „Gastronomie"
mit 1,75 und „Forsten von Formanoir" mit 2,25 verhandelt.
Hier wird ein Ausbruch von Freude hervorgerufen, weil
„Kohlenwerke von Asturien" um zwanzig Sous gestiegen sind,
oder Knirschen der Wuth, weil die „Französische Noll- und
Transportgesellschaft" um zehn Centimes fielen.
Und doch muß man nicht nothwendig glauben, daß der
Zufall allein die Schwankungen dieser eingebildeten Werthe
hervorruft. Bei ihnen, wie bei Allem, was ge- und verkauft
wird, gilt das Gesetz des Angebots und der Nachfrage. Was
verlangt wird, steigt; was, ohne gesucht zu sein, angeboten
wird, fällt.
Und hier stellt sich die Nützlichkeit der Industrie heraus,
von welcher Herr Lattermann einer der hervorragendsten Ver-
treter ist. Hat ein Geschäftsmann am Vorabend der Depo-
sition seiner Bilanz die stille Absicht, seinen Gläubigern einen
Theil seines Habens zu entziehen, seine Veruntreuungen und
Fälschungen zu bemänteln und übertriebene Ausgaben zu ver-
hehlen „so kommt er in der Joqueletstraße an die rechte
Schmiede. Hier kauft er eine Auswahl von „Kreiskredit,"
„Minen von Roßdorf", oder „Salinen von Maumusson", und
schließt sie in seine Kasse ein.
Und wenn sich der Syndikus einstellt, sagt er:
 
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