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Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung — 50.1902

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Heft 14
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340

Illustrierte Welt.

Meue Wucher und Schriften.
Wolf, Karl, „Auno dazumal und heute*. Meraner Skizzen. Inns-
bruck, A. Edlingers Verlag. 2.—. — Wer die lustigen, Humordurch-
wehlen „Geschichten aus Tirol" kennen gelernt, der wird mit einem
günstigen Vorurteil nach einer neuen Gabe des Verfassers greifen. Er
hat diesmal das Leben und Treiben seiner engeren Heimat aufs Korn
genommen, und der Uebergang des alten Tiroler Städtchens zu einem
Weltkurort ist ein prächtiger Stoff für seine Darstellungskunst. Stücke
wie „Die erste Kurmusik" und „Der erste Kurgarten" zeichnen die An-
fänge des modernen Merans; die Plaudereien über die Meraner Volks-
schauspiele lassen den Leser hinter die Kulissen des tüchtigen Unternehmens
blicken, dessen Schöpfer der Erzähler ist. Es ist ein wackerer, lebensfrischer
Menschenschlag, und Wolf lebt mitten unter ihm - da kann Nsür Er-
freuliches und Erquickliches aus seiner Feder hervorgehen.
Bennert, I. E., „Nikolaus Gül ich". Historischer Roman. Verlag der
Kölner Verlagsanstalt und Druckerei-A.-G. 4.—. — Der Verfasser
erweist sich auch hier als gründlicher Altertumskenner. Er führt uns mit
Geschick in das 17. Jahrhundert ein und giebt in der Schilderung des
als Rebellen mitverurteilten Titelhelden ein fesselndes Bild aus Kölns
vergangenen Tagen. Läßt der Dichter seiner Phantasie manchmal auch
etwas gar zu freien Lauf, wenn er z. B. dem Zunftmeister den Plan
zuschiebt, die Rheinlande zu einem Freistaat oder den Kurfürsten von
Brandenburg zum König Deutschlands ausschließlich Oesterreichs zu
machen, — im ganzen genommen trägt die Erzählung doch den Stempel
geschichtlicher Wahrheit, und so dürfte der meisterhaft geschriebene Roman
auch weit über Köln hinaus das Interesse der Litteraturfreunde. erregen.
„Kaiser Wilhelm H. als Soldat und Seemann", herausgegeben von Joseph
Kürschner, Verlag der Militärbuchhandlung C. A. Weller, Berlin,
5.—, bietet in einem starken, eleganten Folioband ein Kompendium
des Wirkens Wilhelms II., wie es umfassender und reichhaltiger wohl
kaum geboten werden dürfte. Da finden wir neben einer knappen, aber
übersichtlichen Geschichte des Reichsheeres und der Flotte eine eingehende
Würdigung Kaiser Wilhelms II. als Soldat und Seemann; wir
lernen die Beziehungen kennen, die den Kaiser mit den Armeen der deut-
schen Bundesfürsten verbinden, und das Verhältnis, in welchem der deutsche
Souverän zu den fremden Armeen und Marinen steht. Wie in früheren
Veröffentlichungen, hat es Kürschner auch diesmal verstanden, sich mit
einer Schar von Mitarbeitern zu umgeben, die den Stoff meisterlich be-
herrschen und als Autoritäten auf ihren speziellen Gebieten gelten. Eine
besondere Zierde des mit Hunderten charakteristischer Illustrationen ge-
schmückten Buches bilden die Beilagen, die den Kaiser Wilhelm II. in
charakteristischen Momenten seiner Thätigkeit wiedergeben; seine Geburts-
anzeige ist in Faksimiledruck wiedergegeben. Das Werk wendet sich nicht
nur an die interessierten Kreise des Heeres und der Marine, es richtet
sich ebensosehr an den Bürger und wird sich sicher sein Heimatsrecht in
der vaterländischen Litteratur sehr bald erobern.

Allerlei Kurzweil.
Älngesandt-Nälsel.
1, 2, 3, 12! — 1, 2, 3, 12! Onkel, sag nichts, laß mich
reden; aber bös darfst Du nicht werden, gelt! 4—8 habe ich
über ein Gewisses nachgesonnen, 7, 8, 1, 2, 3, 6, i, 12, 12, 8, 9
und 1, 2, 3, ö, i, 12 z, 14, IS gemacht, weiß Gott, wie viel —
umsonst! Nicht wahr. Du d, S, 2, 3, 12, 8, 13, 12 an dis
8, v, 8. S, 4,1 Du uns so kamst; aber weißt. Du bist doch die
ärgste 1—8!!
Geh, sei so gut und 3, II, 9, 7, was 5, 6, d, 8, 10, 14, 13,
6, i, 8, d, 14, 10, 8, 10!
Deine Nichte
U, 10, 1, u, 15, 5.
in 4.
Worträtsel.
Bald kommen zu Fuß wir in Reihen geschritten.
Bei uns wird gefahren, bei uns wird geritten.
Wir dienen dem Ernste, wir dienen dem Spiel,
Bald ist Samaritertum einziges Ziel.
Ein Zeichen geändert: sucht uns überm Wasser,
Wir haben viel Feinde und haben viel Hasser;
Noch liegt unsre Zukunft, ein Rätsel, vor euch —
Doch freun soll's uns alle, löst gut es das Reich!

Kaleidoskoprätsel.

Welchen Text ergeben die Buchstabengruppen der obigen
Figur, nach Maßgabe der Bogenlinien richtig verbunden?


Koiyerträtsel.
Ein Künstler unternimmt eine Gastspieltourne und spielt in
nachfolgenden Städten; hat man deren Namen richtig gefunden,
so ergeben die Anfangsbuchstaben den Namen des Künstlers.
- Spanien
— .-— Belgien
- Frankreich
-— — Deutschland
- Rußland
---— Türkei
— —--- Oesterreich
--—- England.

Äragerätsel.
Was macht wohl den Schmuck zum Verderbnis dir?
Was wandelt in warme Speise, die kalt?
Was ändert Lektüre in Unheil mir?
Und Unheil in Präsidenten-Gestalt?
Wer ändert den Bringer in Zier und Band?
Wer bringt dir das schwankende Ding zur Ruh?
Was führt dich vom Tiere zum Feuerrand?
Zur Festung von lehmiger Erde zu?
Wer wandelt zum Vogel ein Frauentum?
Zum starken Manne bescheidnen Ort?
Was eine Schuld in den Schuldner um?
Was heilig Bündnis in heilig Wort?
Wortumwandluugsrätset.
Die Wörter: Ahn, Eva, Karo, Ida, Elf, Igel, Esse, Achse,
Elisa, Pia, Alm, Tiefe, Ambra, Adria, Rabe, Ranke, Hora sind
durch Anfügung je eines Anfangs- und eines Endbuchstabens in
andre Benennungen umzuwandeln, so, daß deren Anfangs-
lettern etwas von allen Guten Erwünschtes ergiebt.

Auflösungen der Rätsel Seite 316.

Des geographischen Verwandlungsrätsels: Kan-
ton — Oporto — Pregel — Eger — Namur — Hall —
Agram — Greiz — Edam — Norden.
Des Bilderrätsels: Mit wenigen soll man Rast halten
und mit vielen in den Krieg ziehen.
Des Silbenrätsels: Weihrauch.
Des Strei chrätsels: Man kann sehr viel Glück haben,
und doch nicht glücklich sein!
Des Worträtsels: Jabot — Abo.
Des Königszugs:
Ueber den Bergen, weit zu wandern.
Sagen die Leute, wohnt das Glück;
Ach, und ich ging im Schwarme der andern.
Kam mit verweinten Augen zurück. —
Ueber den Bergen, weit, weit drüben.
Sagen die Leute, wohnt das Glück.
Karl Busse.

Schach.
Bearbeitet von E. Schallopp.

Aufgaöe Wr. 5: Von Fr. Skalik in Prag. („Äatä I»ralla".)


Weiß zieht an und setzt mit dem dritten Zuge matt.
Auflösung der Schach-Aufgabe Nr. 4 Seite 242:

Weiß. Schwarz.
1. D. L I - L 4 . K. 0 S X v 7 S - S>
2. L. I> r - 4 -i- L 7 — L L, K. v 7 0 7, X U 7
S. 6 5 X U ö, D. L 4 — 1' 4, II 4 matt.
4..
1. 8 7 - L S (L 6)
2. 0 5 X L S , . L.V8XV7, K. VSXV7(L0-LS)
S. L. 0 1 - l? 3, 4 matt.
L.
I. . L. 6 8 X v 7
2. L. v I - I- 3 f-. K. L! 6 - 6 7
3. D. L 4 - § 4 matt.

Aus Küche, Kuus und <Kof.

Kraftbrühe für Kranke. 125 Gramm
saftiges Ochsenfleisch wird vom Fett be-
freit, gewaschen und recht fein gehackt, nun
mit dem gleichen Teil Wasser und einer
Messerspitze Salz in ein Glas gefüllt und
darin untereinander gerührt. Nun nimmt
man eine Messingpfanne, stellt in sie das
Glas zugedeckt auf einen Filz, damit
es nicht zerspringt, füllt in die Pfanne
Wasser, stellt sie auf das Feuer uns kocht
den Saft aus dem Fleisch m wenigen Mi-
nuten, so daß nur das Wasser in der Pfanne
siedet, hebt das Glas heraus und schüttet
die Kraftbrühe in eine warme Tasse.
Leberluppe. Man nimmt Rindsleber,
häutet sie ab und schabt sie, damit das
Häutige zurückbleibt; macht sodann ein
Helles Einbrenn, giebt der Leber, nach Be-
lieben, auch etwas in Schmalz geröstetes
Semmelmehl in das Einbrenn, füllt alles
mit Fleischbrühe auf, läßt es kochen,
treibt es durch ein Haarsieb und richtet
die Suppe über gebähte Schnitten an.
Gefüllte Eicrflecke. Fünf Eier werden
in einen Topf geschlagen, mit fünf Eß-
löffeln voll Mehl und vier Eßlöffeln voll
Milch nebst etwas Salz gut verrührt,
worauf man eine Eierkuchenpfanne mit
geklärter Butter ausstreicht, heiß werden
läßt und ein wenig von der Eimasse hinein-
gießt, in der Pfanne Herumlaufen und im
Ofen zu einem außerordentlich dünnen
Kuchen eintrocknen läßt, den man vorsichtig
init einer Schaufel herausnimmt und auf
einen Teller legt. Ein vorher bereitetes,
pikant gewürztes Haschis von Gehirn,
Niere, Leber oder Braten streicht man aus
die Eierflecke, schlägt diese darüber zu-
sammen, legt sie in eine mit Butter ge-
schmierte Schüssel, übergießt sie mit Sahne
oder Milch, worin zwei bis drei Eidotter
zerquirlt worden, läßt sie dann einige Male
aufkochen und giebt sie, als eigenartige
Gastspeise, zu Tische.

Dampfnudeln mit Pflaumen. Der Teig
ivird wie gewöhnlich verarbeitet, und wäh-
rend er aufgeht, schmort man ein ent-
sprechendes Maß getrockneter Pflaumen
mit 125 Gramm Zucker und einem Glas
Weißwein weich. In dem Geschirr, worin
die Dampfnudeln gekocht werden sollen,
läßt man 125 Gramm Butter zergehen,
schöpft einige Löffel von der Pflaumen-
brühe dazu, siedet diese mit der Butter
auf, setzt die Nudeln hinein- deckt sie
fest zu, giebt ihnen von unten und oben
gelinde Kohlenglut und läßt sie so backen.
Wenn sie herausgestochen und auf die Schüs-
sel geschichtet sind, trägt man die geschmorten
Pflaumen dazu auf.
Rindskoteletteu. Man nimmt Rippen-
stücke, richtet sie zu Koteletten zu, klopft,
salzt, pfeffert sie, setzt sie mit Zwiebeln,
Petersilienwurzel, Lauch, gelber Rübe nebst
Wasser oder Fleischbrühe auf das Feuer,
deckt sie zu und dämpft diese weich, bis
daß sie goldgelb werden. Man gießt noch
ein wenig Fleischbrühe zu, löst den Rück-
stand auf den« Boden auf, kocht ein kurzes
Sößchen und richtet an. — Paßt zu grünem
und Kartoffelgemüse.
Bayrische Wespennester. 750 Gramm
feines, etwas erwärmtes Mehl werden in
eine Schüssel gesiebt, mit sechs Eiern, 125
Gramm zerlassener Butter, ff- Liter lau-
warmer Sahne oder guter Milch und
45 Gramm darin aufgelöster Preßhefe, so-
wie einer reichlichen Prise Salz zu einem
ziemlich festen Teig angemacht, den man
tüchtig durcharbeitet und aufgehen läßt.
Dann rollt man ihn auf einem bemehlten
Kuchenbrett messerrückenstark aus, über-
streicht ihn nut gereinigten Korinthen und
sein gehackten süßen Mandeln, rollt ihn
zusammen, zerschneidet ihn in dreifinger-
breite Stücke, stellt diese nebeneinander in
eine mit Butter bestrichene Form, läßt sie
zugedeckt an einer warmen Stelle aufgehen

und bäckt sie drei Viertelstunden in einem
mäßig heißen Ofen. Anna Berg. -
An den dicken Winterjacken, den Paletots
und den Joppen, die unsre Buben und
Mädel in kalter Jahreszeit tragen, reißen
die Knöpfe in unheimlicher Weise aus und
zerreißen dabei, von ungeduldigen und oft
auch ungeschickten Händen hastig zugeknöpft
oder geöffnet, vielfach sogar den Stoff, so
daß Hausmütterchen eine böse Arbeit aus
dem Jnstandsetzen erwächst. Es ist des-
halb zweckmäßig, die Knöpfe auf folgende
Weise zu befestigen. Man näht den Knopf
durch jede Metallöse einmal fest und fädelt
dann auf der Rückseite des Stoffes einen
zweiten kleineren Knopf ebenso auf, um
danach die beiden Knöpfe gegeneinander
und miteinander festzunähen. Der Faden
darf nicht zu fest angezogen werden, damit
unter dem äußeren Knopf noch so viel Raum
bleibt, um den Nähfaden zwischen Stoff
und Knopf einige Male umzuwickeln vor-
der Schlußbefestigung. Solcherart befestigte
Knöpfe leisten großen Widerstand und ver-
hüten vor allem ein Ausreißen des Stoffes.
Wenn unsre Pflanzen und Blumen im
Zimmer, die mit ihrem frischen Grün und
ihrer Blumenpracht uns die trüben, kalten
Wintertage erträglicher und lieblicher ge-
stalten, gedeihen sollen, muß die Hausfrau
außer gleichmäßigem Begießen mit zimmer-
warmem Wasser und Befreiung der Pflan-
zen von der Staubschicht, die sich bald auf
ihnen lagert, auch die Blumentöpfe, in
denen die Blumen stehen, nicht vergessen.
Sie müssen allwöchentlich mit warmem
Wasser, in dem man etwas Pottasche ge-
löst hat, abgebürstet werden von außen,
ebenso innen am Rande, der frei von Erde
ist, gereinigt werden, um für die Pflanzen
schädliche Elemente, vor allem namentlich
die sich übermäßig bildende Säure, zu enU
fernen. Beim Umsetzen der Pflanzen in
neue Blumentöpfe sind diese, wenn sie

schon gebraucht waren, einige Zeit in mit
Pottasche versetztes Wasser zu stellen und
darin um so länger zu lassen, je längere
Zeit der Blumentopf früher gebraucht
wurde. Selbst ganz neue Blumentöpfe soll
man mit Wasser durchziehen lassen, da
diese ohne die angegebene Vorsichtsmaß-
regel zu trockene Wände haben und da-
durch den Pflanzen schädlich werden.
Wo es mehrere ballfähige Töchterlein im
Hause giebt, seufzt der Vater oft recht sehr
zur Gesellschaftszeit, wenn es gilt, wieder
einmal ein neues Gewand oder neue Ball-
schuhe zu kaufen. Besonders die letzteren
sind ihm im wahren Sinn ein Dorn im
Auge, und die praktische Hausmutter kann
dem grollenden Hausvater diese Ausgabe
ersparen, wenn sie den Töchterchen An-
leitung giebt, sich die alten Ballschuhe selbst
aufzufrischen und in neuer Pracht erstehen
zu lassen. Es wird zum Kleide passender
billiger Atlas besorgt und vom Schuh mit
Papier der vordere Schnitt bis zur Seite
abgenommen und danach der Stoff mit
Nahtzugabe zugeschnitten. Er wird mit
unsichtbaren Stichen zuerst über der Sohle
am äußersten Rande festgenäht, dann oben
nach innen umgeschlagen und sestgenäht.
Danach kommt der Absatz des Schuhes
und zuletzt der rückwärtige Schuh an die
Reihe, zu denen man nur einen geraden
Stoffstreifen braucht. Dieser wird nach
unten möglichst unsichtbar angesäumt, nach
oben umgeschlagen und an den Seiten, wo
beide Telle, das vordere und Hintere, zu-
sammentreffen, mit Steppstichen geschlossen.
Den alten Oberstoff läßt man ruhig sitzen,
er erleichtert das Ueberziehen der Ball-
schuhe zudem. Auf dem Fußblatt befestigt
man vorn entweder eine kleine passende
Bandschleife oder eine bunte Schnalle. Hat
man genügend Stoffreste vom Ballkleid
selbst, kann man die Ballschuhe auch mit
diesen überziehen. Luise Holle.

Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift wird strafrechtlich verfolgt. — Verantwortlicher Redakteur: Mil-Helm Weller, Stuttgart-Cannstatt. — Druck der Deutschen VerlagS-Anstalt in Stuttgart, Neckarstrabe Nr. I2I/I23.
Briese und Sendungen: An die Deutsche Mertags-Anstalt in Stullgart — ohne Personenangabe — zu richten.
 
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