Robert Lachs »Studien zur Entwiddungsges&ichte etc.«
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Robert Lachs ^Studien zur Entwi&tungsgeschi&te
der ornamentaten Metopöie^*.
Von Dr. S. PFEIFER {Budapest).
Tn seinem Buche verfolgt der Autor, gestützt auf eine erstaunlich reiche
! und gründliAe MateriaL, Quellen^ und LiteraturforsAung ein entwiA-
lungsgesAiAtliAes Prinzip durA die ornamentalen Bildungen der Musik,
das für den Analytiker um so mehr von Interesse sein muß, da erstens diese
Entwicklung viele Übereinstimmungen und merkwürdigen Parallelismus mit
der EntwiAlung der mensAliAen Triebe, besonders des am besten studierten
Sexualtriebes aufweist, zweitens, da der Verfasser zur Ausfüllung bisher
unüberbrü&barer theoretisAer Lü&en psyAoanalytisAe Erfahrungen und
AnsiAten reiAliA und mit offensiAtliAem Erfolg anwendet.
Im I. {formelLanalytisAen) Hauptteil faßt Lach die in der mo^
dernen Musik, sowie aus der primitiven und Kindermusik oder aus der
MusikgesAiAte bekannten Ornamenttypen ins Auge, naAdem er bestimmte
EigensAaften derselben festgesetzt hatte, welAe — allem musikalisAen
Ornament gemeinsam — entspreAend der versAiedenen Anteilnahme dieser
Momente an der Ornamentbildung geeignet sind, ihnen rein morphologisA
in einer Entwicklungsreihe versAiedene Bntwi&lungsgrade mit großer Evidenz
anzuweisen. Die drei Momente sind: 1. Das primitive Moment, entspreAend
dem SAwelgen in der sinntiAen Wirkung des StoffliAen, hier also in der
des Tones,- 2. Das primär-ästhetisAe Moment, das naA dem Verlassen
der primitiven, rein sinnliAen Stufe zum Wohlgefallen an der Gruppierung,
Symmetrie und Parallelismus der Töne führt (das also einerseits sAon
Keime einer Konstruktionstendenz aufweist, anderseits noA immer ein
Haftenbleiben am einzelnen, sinnliA erregenden Ton und eine Gruppierung
der Töne um denselben bedeutet), und 3. das arAitektonisAe Moment, das
am musikalisAen Ornament wirkend, diesem zu immer freieren konstruktiven
Bogenbildungen verhilft und das Überfließen der Ornamentik in die Melodien^
Bildung par excellence zur Folge hat. {Auf dieser Stufe entfernt siA die
ornamentale Melodie am weitesten von der einfaAen, sinnliAen Freude.)
Dem primitiven Moment entspriAt demnaA z. B. das sinnliAe
SAwelgen beim Langaushalten eines Tones, das SiAberausAen am Klange
desselben und alle jene Variationen der Tonbildung, welAe ein Haften-
bleiben an der letzterwähnten EigensAaft des musikalisAen SAreies be-
deuten, also außer dem Langaushalten eines Tones die versAiedenen Arten
der Tonwiederholung und Bebung, dann jene des TonsAleifens und ^Ziehens
{portamento, cercare la nota, sanglots, accents, alla lombarda Figuren,
vor= und naAsAlagende Akzente, SAleifer), die dann aHmähliA in den
zweiten, primär=ästhetisAen Typus hinüberführen. CharakteristisA für diesen
* C F. Kahnt NaAf., Leipzig 1913. 73Z S.
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Robert Lachs ^Studien zur Entwi&tungsgeschi&te
der ornamentaten Metopöie^*.
Von Dr. S. PFEIFER {Budapest).
Tn seinem Buche verfolgt der Autor, gestützt auf eine erstaunlich reiche
! und gründliAe MateriaL, Quellen^ und LiteraturforsAung ein entwiA-
lungsgesAiAtliAes Prinzip durA die ornamentalen Bildungen der Musik,
das für den Analytiker um so mehr von Interesse sein muß, da erstens diese
Entwicklung viele Übereinstimmungen und merkwürdigen Parallelismus mit
der EntwiAlung der mensAliAen Triebe, besonders des am besten studierten
Sexualtriebes aufweist, zweitens, da der Verfasser zur Ausfüllung bisher
unüberbrü&barer theoretisAer Lü&en psyAoanalytisAe Erfahrungen und
AnsiAten reiAliA und mit offensiAtliAem Erfolg anwendet.
Im I. {formelLanalytisAen) Hauptteil faßt Lach die in der mo^
dernen Musik, sowie aus der primitiven und Kindermusik oder aus der
MusikgesAiAte bekannten Ornamenttypen ins Auge, naAdem er bestimmte
EigensAaften derselben festgesetzt hatte, welAe — allem musikalisAen
Ornament gemeinsam — entspreAend der versAiedenen Anteilnahme dieser
Momente an der Ornamentbildung geeignet sind, ihnen rein morphologisA
in einer Entwicklungsreihe versAiedene Bntwi&lungsgrade mit großer Evidenz
anzuweisen. Die drei Momente sind: 1. Das primitive Moment, entspreAend
dem SAwelgen in der sinntiAen Wirkung des StoffliAen, hier also in der
des Tones,- 2. Das primär-ästhetisAe Moment, das naA dem Verlassen
der primitiven, rein sinnliAen Stufe zum Wohlgefallen an der Gruppierung,
Symmetrie und Parallelismus der Töne führt (das also einerseits sAon
Keime einer Konstruktionstendenz aufweist, anderseits noA immer ein
Haftenbleiben am einzelnen, sinnliA erregenden Ton und eine Gruppierung
der Töne um denselben bedeutet), und 3. das arAitektonisAe Moment, das
am musikalisAen Ornament wirkend, diesem zu immer freieren konstruktiven
Bogenbildungen verhilft und das Überfließen der Ornamentik in die Melodien^
Bildung par excellence zur Folge hat. {Auf dieser Stufe entfernt siA die
ornamentale Melodie am weitesten von der einfaAen, sinnliAen Freude.)
Dem primitiven Moment entspriAt demnaA z. B. das sinnliAe
SAwelgen beim Langaushalten eines Tones, das SiAberausAen am Klange
desselben und alle jene Variationen der Tonbildung, welAe ein Haften-
bleiben an der letzterwähnten EigensAaft des musikalisAen SAreies be-
deuten, also außer dem Langaushalten eines Tones die versAiedenen Arten
der Tonwiederholung und Bebung, dann jene des TonsAleifens und ^Ziehens
{portamento, cercare la nota, sanglots, accents, alla lombarda Figuren,
vor= und naAsAlagende Akzente, SAleifer), die dann aHmähliA in den
zweiten, primär=ästhetisAen Typus hinüberführen. CharakteristisA für diesen
* C F. Kahnt NaAf., Leipzig 1913. 73Z S.