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Flugel, John C.: Charakter und Eheleben Heinrichs VIII.
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.28545#0430
424
J. C. Flügel
Charakter und Eheteben HeinriAs VHL
Von J. C. FLÜGEL, London.
^ s ist zweifelhaft, oh irgend ein Herrs Aer der Welt durch sein
4 Ehelehen solAes Interesse erregt und solAe Berühmtheit er-
R ^ langt hat wie Heinrich VIII. Auf die Allgemeinheit ühen
wohl die Beziehungen HeinriAs zu seinen Frauen eine viel größere
Anziehungskraft aus als alle anderen Ereignisse seiner langen und
bedeutungsvollen Regierung, aber auA für den Historiker von
Beruf muß die BesAäftigung mit den seAs Ehen des Königs von
Interesse sein. Sind sie doA auf das engste mit äußerst wiAtigen
Vorgängen verknüpft, die siA in einer für die kulturelle und poli-
tisAe Entwicklung Europas besonders kritisAen Zeit abspielten.
Der VersuA einer neuen Behandlung dieses Themas — auA wenn
er nur kurz und summarisA ausfällt — bedarf daher keiner BnP-
sAuldigung, wenn dadurA neues LiAt auf die Ereignisse fällt, von
denen diese Seite der GesAiAte zu beriAten weißk
Ein bekannter Historiker hat bei seinen Bemühungen, die
lange Reihe von HeinriAs eheliAen Erlebnissen dem Verständnis
näher zu bringen, sehr riAtig bemerkt: s>Bin einzelnes MißgesAiA
dieser Art läßt siA durA Zufall oder moralisAe SAwäAe erklären,
für eine solAe Kette von UnglüAsfällen aber ist nur eine gemein-
same Ursa Ae denkbar, die gefunden werden kann und muß^s. Der
SAreiber dieser Zeilen nun hat den Eindruck, als sei diese ge-
meinsame UrsaAe in gewissen, immer wiederkehrenden Zügen im
Charakter und Geistesleben HeinriAs zu hnden, deren genaues
Verständnis für den PsyAologen niAt minder wiAtig ist als für
den Historiker. Der vorliegende kurze Aufsatz wurde in der Hoff-
nung gesArieben, die bedeutsamsten dieser Züge ihrer Natur naA
klarzulegen. Die SAlußfolgerungen, zu denen er gelangt, sollen nur
als VersuA und mit all der VorsiAt vorgebraAt werden, zu der
siA der Verfasser im Bewußtsein seiner mangelhaften historisAen
Kenntnis und SAulung für verpHiAtet hält. Die gesAiAtliAen Doku-
mente, die siA mit der Regierung HeinriAs VIII. befassen, sind un-
* Ich bin meiner Frau zu Dank verpHiAtet, die mir zuerst riet, dieses
Thema psyAoanalytisA zu behandein und mir auA während der Arbeit wertvoüe
Winke gab. Ebenso sAulde iA Miß N. Niemeyer Dank für die freundtiAe
Nennung der einsAIägigen historisAen Werke.
2 J. A. Froude, History of England, II, p. 469.
J. C. Flügel
Charakter und Eheteben HeinriAs VHL
Von J. C. FLÜGEL, London.
^ s ist zweifelhaft, oh irgend ein Herrs Aer der Welt durch sein
4 Ehelehen solAes Interesse erregt und solAe Berühmtheit er-
R ^ langt hat wie Heinrich VIII. Auf die Allgemeinheit ühen
wohl die Beziehungen HeinriAs zu seinen Frauen eine viel größere
Anziehungskraft aus als alle anderen Ereignisse seiner langen und
bedeutungsvollen Regierung, aber auA für den Historiker von
Beruf muß die BesAäftigung mit den seAs Ehen des Königs von
Interesse sein. Sind sie doA auf das engste mit äußerst wiAtigen
Vorgängen verknüpft, die siA in einer für die kulturelle und poli-
tisAe Entwicklung Europas besonders kritisAen Zeit abspielten.
Der VersuA einer neuen Behandlung dieses Themas — auA wenn
er nur kurz und summarisA ausfällt — bedarf daher keiner BnP-
sAuldigung, wenn dadurA neues LiAt auf die Ereignisse fällt, von
denen diese Seite der GesAiAte zu beriAten weißk
Ein bekannter Historiker hat bei seinen Bemühungen, die
lange Reihe von HeinriAs eheliAen Erlebnissen dem Verständnis
näher zu bringen, sehr riAtig bemerkt: s>Bin einzelnes MißgesAiA
dieser Art läßt siA durA Zufall oder moralisAe SAwäAe erklären,
für eine solAe Kette von UnglüAsfällen aber ist nur eine gemein-
same Ursa Ae denkbar, die gefunden werden kann und muß^s. Der
SAreiber dieser Zeilen nun hat den Eindruck, als sei diese ge-
meinsame UrsaAe in gewissen, immer wiederkehrenden Zügen im
Charakter und Geistesleben HeinriAs zu hnden, deren genaues
Verständnis für den PsyAologen niAt minder wiAtig ist als für
den Historiker. Der vorliegende kurze Aufsatz wurde in der Hoff-
nung gesArieben, die bedeutsamsten dieser Züge ihrer Natur naA
klarzulegen. Die SAlußfolgerungen, zu denen er gelangt, sollen nur
als VersuA und mit all der VorsiAt vorgebraAt werden, zu der
siA der Verfasser im Bewußtsein seiner mangelhaften historisAen
Kenntnis und SAulung für verpHiAtet hält. Die gesAiAtliAen Doku-
mente, die siA mit der Regierung HeinriAs VIII. befassen, sind un-
* Ich bin meiner Frau zu Dank verpHiAtet, die mir zuerst riet, dieses
Thema psyAoanalytisA zu behandein und mir auA während der Arbeit wertvoüe
Winke gab. Ebenso sAulde iA Miß N. Niemeyer Dank für die freundtiAe
Nennung der einsAIägigen historisAen Werke.
2 J. A. Froude, History of England, II, p. 469.