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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 7.1921

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Róheim, Géza: Das Selbst, [3], Eidolon: eine vorläufige Mitteilung
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https://doi.org/10.11588/diglit.28545#0316
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310

Dr. GezaRoheim


Das Seibst.
(Eine vorläufige Mitteilung)'.
Von Dr. GBZA RÖHBIM, (Budapest).
III. Eidolon.
heißt die frei und siAtbar gewordene See!e, das Abbild des
^Menschen, im homerisAen Zeitalter^. Der Mensch ist eigentliA
\<D^weimal da: in dem lebendigen, leibliAen MensAen wohnt die
Seele als ein fremder Gast, ein sAwäAerer Doppelgänger^. Diese
Selbstverdopplung des hellenisAen Altertums und des primitiven
MensAen Endet siA auA, stufenweise mehr oder minder ausge=-
prägt, beim normalen, neurotisAen und psyAotisAen KulturmensAen
und wird von Freud, um damit die Quelle des Selbstsehens in
der Selbstliebe zu bezeiAnen, Narzißmus genannt^. >Wir bilden so
die Vorstellung einer ursprüngliAen Libidobesetzung des IAs, von
der später an die Objekte abgegeben wird, die aber im Grunde
genommen verbleibt und siA zu den Objektbesetzungen verhält,
wie der Körper eines ProtoplasmatierAens zu den von ihm ausge-
sAi&ten Pseudopodien-x \ Zum Autoerotismus muß noA etwas, eine
neue psyAisAe Aktion, hinzukommen, um den Narzißmus zu ge-
stalten". Streng genommen dürfte es siA um zwei psyAisAe Akte
handeln,- der eine wäre die Summierung der Erogeneität der
erogenen Zonen und Organe, die libidinöse Grundlage des auf-
dämmernden IAbewußtseins. NaA einer Periode der Zerstü&elung
im Autoerotismus wird die Einheit entdedct, bezügliAerweise wieder-
entdeAt. Diese Stufe ist eigentliA sAon eine narzißtisAe zu nennen
und sie wäre, wie oben betont, in der Vorstellung einer Körper^
seele vertreten. Damit rü&t aber die Tendenz der erotisA bedingten
Selbstidealisierung gefährliA nahe an die SAwelle des Bewußtseins

' Stehe Imago VII, Heft 1 und 2, S. 1 und 142.
- Erwin Rohde: Psyche. 1907. I, 3. (Vierte Auflage.)
"Rohde:Ebenda. I, 6.
^ Ursprünglich bedeutet dieser Ausdrudt einen pathologischen Zustand der
Verliebtheit in die eigene Person. Vgh H. Ellis: Geschlechtstrieb und Schani^
gefühl. 1907. 280. Ellis und Moll: Psychopathia sexualis. Moll: HandbuA der
Sexualwissenschaften. 1912. 616.
3 S. Freud: Zur Einführung des Narzißmus. jahrbuch, VI. 3. Schriften
zur Neurosenlehre. IV. 81.
" Darüber siehe ebenda, jahrbuch VI. 4. Schriften. IV. 82.
 
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