DOI Artikel:
Utitz, Emil: STIL. Eine ästhetische Betrachtung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0193
INNEN-DEKORATION
171
A.ALTHEBS
LBERBBLD.
MODELL ZU EINEM
EINFAMILIENHAUS
Sance vor Augen, einen großen Kuppelbau aufzuführen.
Von den örtlichen Bedingtheiten kommen nun Klima,
Rasse und Material vorzüglich in Betracht. Daß die Ar-
chitektur klimatische Einflüsse zu berücksichtigen hat, be-
arf wahrlich keiner Beweisführungen, denn diese Selbst-
Verständli chkeit drängt sich geradezu auf. Daß trotzdem
°hne Erwägung klimatischer Besonderheiten südliche Bau-
ye'se häufig genug in deutsche Lande verpflanzt wurde,
'st leider eine Tatsache, der wir fast in jeder Stadt
^eSegnen. Gegen Beeinflussungen wird kein Einsichtiger
1 tellung nehmen, aber sie müssen eben so übernommen
Werden, daß sie allen geforderten Bedingungen — zu
'Orten gehören auch die des Klimas — Genüge leisten,
sOnst gleichen sie stets einem Fremdkörper und nicht
einem Gliede, das organisch dem Ganzen sich einreiht,
^ber nicht nur in der Architektur begegnen wir klima-
^schen Wirkungen, d. h. Besonderheiten, die aus ihnen
abzuleiten sind. Im sonnenheißen Orient, wo der Be-
wohner nach Schatten oder Kühle lechzt, begegnen
wir in der Innenkunst überwiegend häufig dem kalten
Blau, während die Eieblingsfarben nordischer Wohnräume
Braun, Rot und (leib sind. Auch Weiß tritt häufig
hinzu; das Bedürfnis nach Licht und Wärme macht
sich hier geltend. Die große Farbenpracht südlicher
Landschaft mußte ferner das Farbeninteresse weit eher
wecken, als kahle nordische Gegenden; um in ihnen
farbige Schönheiten zu finden, bedurfte es eines bereits
geläuterten Farbengeschmacks, der auf Nuancen achtet.
Auch spielt in warmen Ländern der nackte Körper
eine bedeutend größere Rolle, als in kalten Regionen,
daher macht er sich im Kunstleben stärker bemerk-
bar. — Sehr schwer ist es über Rasseneinflüsse
zu sprechen; ihr Vorhandensein geht aus der Entwick-
lung der Künste wohl hervor, aber worin es im ein-
ARCH. A. AL1HKRR
IN ELBERFELD.
MODELL ZU EINEM
EINFAMILIENHAUS
AUSGESTELLT IN DEM NEBENSTEHEND ABGEBILDETEN SKIZZEN- UND MODELL-RAUM.
171
A.ALTHEBS
LBERBBLD.
MODELL ZU EINEM
EINFAMILIENHAUS
Sance vor Augen, einen großen Kuppelbau aufzuführen.
Von den örtlichen Bedingtheiten kommen nun Klima,
Rasse und Material vorzüglich in Betracht. Daß die Ar-
chitektur klimatische Einflüsse zu berücksichtigen hat, be-
arf wahrlich keiner Beweisführungen, denn diese Selbst-
Verständli chkeit drängt sich geradezu auf. Daß trotzdem
°hne Erwägung klimatischer Besonderheiten südliche Bau-
ye'se häufig genug in deutsche Lande verpflanzt wurde,
'st leider eine Tatsache, der wir fast in jeder Stadt
^eSegnen. Gegen Beeinflussungen wird kein Einsichtiger
1 tellung nehmen, aber sie müssen eben so übernommen
Werden, daß sie allen geforderten Bedingungen — zu
'Orten gehören auch die des Klimas — Genüge leisten,
sOnst gleichen sie stets einem Fremdkörper und nicht
einem Gliede, das organisch dem Ganzen sich einreiht,
^ber nicht nur in der Architektur begegnen wir klima-
^schen Wirkungen, d. h. Besonderheiten, die aus ihnen
abzuleiten sind. Im sonnenheißen Orient, wo der Be-
wohner nach Schatten oder Kühle lechzt, begegnen
wir in der Innenkunst überwiegend häufig dem kalten
Blau, während die Eieblingsfarben nordischer Wohnräume
Braun, Rot und (leib sind. Auch Weiß tritt häufig
hinzu; das Bedürfnis nach Licht und Wärme macht
sich hier geltend. Die große Farbenpracht südlicher
Landschaft mußte ferner das Farbeninteresse weit eher
wecken, als kahle nordische Gegenden; um in ihnen
farbige Schönheiten zu finden, bedurfte es eines bereits
geläuterten Farbengeschmacks, der auf Nuancen achtet.
Auch spielt in warmen Ländern der nackte Körper
eine bedeutend größere Rolle, als in kalten Regionen,
daher macht er sich im Kunstleben stärker bemerk-
bar. — Sehr schwer ist es über Rasseneinflüsse
zu sprechen; ihr Vorhandensein geht aus der Entwick-
lung der Künste wohl hervor, aber worin es im ein-
ARCH. A. AL1HKRR
IN ELBERFELD.
MODELL ZU EINEM
EINFAMILIENHAUS
AUSGESTELLT IN DEM NEBENSTEHEND ABGEBILDETEN SKIZZEN- UND MODELL-RAUM.