Jahrbücher für Kunstwissenschaft (4.1871)

Zwei Bilder von Christoph Amberger und die Trachten-
bücher der beiden Schwartz, Vater und Sohn, von
Augsburg.
Bei der Seltenheit beglaubigter Gemälde von Christoph Amberger
wird es von Interesse sein, eine Beschreibung zweier im Privatbesitz
befindlichen Bildnisse dieses Meisters zu geben, deren Aechtheit durch ein
gleichzeitiges Document festgestellt wird.
Es sind die Bildnisse des Matthäus Schwartz, Bürgers von Augs-
burg und seiner Gattin Barbara, geborene Mangollt von Schwäbisch
Gemündt, lebensgrosse Brustbilder a. Holz; H. 0.71, Br. 0,60.
Das Bild des Mannes zeigt ein volles, gesundes Gesicht, fast von vorn
nach rechts; eine schwarze Netzhaube auf dem Kopfe bedeckt das Haar,
am sehwarzseidnen vorn offenen Wamms mit schmaler weisser Krause,
welches ein rothes Unterwamms und weisses Hemd sehen lässt, hängt an
geflochtener Schnur ein goldnes Instrument, am Gürtel der Griff eines
Dolches; im Hintergrund ein offenes Fenster mit einem Weinglas und Blick
auf eine offene Landschaft.
Auf der grünen Gardine des Hintergrundes ein Horoskop in der
üblichen Form der zwölf Häuser im Quadrat, und auf einem weissen Zettel
im Hintergründe folgende Inschrift:

_-SE° : ASTROE-
DIES
HORA
——SE° : CALEN—
TEMPVS
ANNaS
MENSIS
DIES
HORA
MERIDIE
DEPICT7E
IMAGINIS
1542
MARTIVS
22
16*7
23
4‘A
POST
NATIVITA18
1497
FEBRVAR9
19
18‘A
20
67i
ANTE
7ETATIS
45
—
30
213A
30
2PA
VERITAS
MATHEYS-SVYARTZ-SENIOR-CIVIS AVG SIBI IPSPF-F-

Das Bild der Frau zeigt kräftige und ebenmässige Gesichtsbildung,
der Kopf etwas nach links gewendet. Schwarzes Seidenkleid mit weit-