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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 4.1871

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Dobbert, Ed.: Die Darstellung des Abendmahles durch die byzantinische Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.49880#0293

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Die Darstellung des Abendmahles durch die
byzantinische Kunst.
Von Dr. Ed. Dobbert.
Es ist ganz naturgemäss, dass die Wissenschaft, je stärker der von
ihr zu bewältigende Stoff anwächst, sieh in desto mehr Zweige spaltet,
dass die Arbeitstheilung, wie auf dem Gebiete materieller Production, so
auch auf demjenigen geistigen Schaffens zunimmt. Dieser Verzweigung
und Specialisirung gegenüber ist es tröstlich zu bemerken, dass ein ge-
wisser innerer Zusammenhang selbst zwischen scheinbar ganz weit von
einander liegenden Wissensgebieten stets fortbesteht. Das Wissen ist eben in
seinem tiefsten Grunde doch nur eines. Man braucht nicht lange zu
suchen, um einen Faden, der die einzelnen Wissenszweige unter einander
verbindet, aufzufinden. Ein solcher Faden ist die Methode des wissen-
schaftlichen Forschens.
In einer und derselben Zeit wird in allen Wissenschaften, wenn
auch natürlich nicht in gleicher, so doch in verwandter Weise geforscht.
So findet heute die vergleichende Methode auf den verschiedensten
Gebieten ihre Anwendung. Wir besitzen eine vergleichende Sprachfor-
schung, eine vergleichende Mythologie, eine vergleichende Geographie,
eine vergleichende Anatomie, u. s. w. Das Princip der Vergleichung ist
auch für die Kunstwissenschaft von grosser Bedeutung.
Wie es bei jedem Kunstwerk einerseits auf den Inhalt und anderer-
seits auf die Form der Darstellung ankommt, so können auch diese
beiden Factoren zum Gegenstände der vergleichenden Betrachtung ge-
macht werden. Es ergiebt sich auf diese Weise für die vergleichende
Kunstwissenschaft eine ganze Reihe verschiedenartiger Aufgaben. Es ist
lohnend, einen von der Kunst mit Vorliebe behandelten Gegenstand zum
Ausgangspunkte der Forschung zu machen und zuzusehen, wie dieses
Thema von einem Volke in den verschiedenen Perioden seiner künst-
lerischen Entwickelung aufgefasst und dargestellt worden, oder auch wie
Jahrbücher für Kunstwissenschaft. IV. 20
 
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