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Jahrbücher für Kunstwissenschaft — 4.1871

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Zahn, Albert von: Die angezweifelten Dürer-Zeichnungen in Berlin, Bamberg und Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.49880#0249

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Die angezweifelten Dürer-Zeichnungen in Berlin,
Bamberg und Weimar.
Von Dr. A. von Zahn.

Durch einen Aufsatz von Moriz Thausig im 4. Hefte VI. Jahrg.
(1871) S. 114 der „Zeitschrift für Bild. Kunst“ ist die bekannte, unter
Dürers Namen gehende Folge ausgeschnittener und aufgeklebter Bildniss-
Köpfe in Kohlenzeichnung, welche durch die Hände von Derschau’s und
Hellers in das Kupferstichcabinet des k. Museums in Berlin, die städ-
tische Kunstsammlung zu Bamberg und das Grossherzogliche Museum
zu Weimar gekommen sind, als Arbeiten „von der Hand eines an
Kühnheit, Consequenz und Fruchtbarkeit wohl einzig dastehenden Fäl-
schers“ bezeichnet worden, dessen Werk aufzudecken der Verf. „für
eine Ehrenpflicht gegen Dürers Namen hält.“
Nach einer- kurze üebersicht der von Heller gegebenen Geschichte
der Blätter macht Thausing zuvörderst auf die merkwürdig genaue üeber-
einstimmung vieler der unterschriftlichen Namen bei dem Heller’schen, jetzt
in Bamberg aufbewahrten Antheile der Zeichnungen mit den im nieder-
ländischen Tagebuch Dürer’s erhaltenen aufmerksam und fährt dann fort:
„Sein blaues Wunder aber sieht man, wenn man die Porträtköpfe
selbst in’s Auge fasst. Alle sind genau im Profil links hingewandt, meist
von verschrumpftem Hinterkopf und unmässig dickem Halse und mit
Halskrause, Haarnetz oder Klappenhut aus Dürer’s Zeit versehen. Die
Muster, welche hier etwa vorschwebten, sind eben so wenig erreicht, wie
die Stellen, wo an den Kleidungsstücken zuweilen das Monogramm an-
gebracht ist, unglücklich gewählt sind. Dazu kommt, dass die Profile
mit den sonst bekannten Bildnissen der dargestellten Persönlichkeiten
auch gar nichts gemein haben, so z. B. Felix Hungersberg (Heller I, S. 22,
Nr. 17), nachdem uns ja zwei Zeichnungen von Dürer erhalten sind, so
Kaiser Karl V. (daselbst Nr. 33). Die Tochter des Jean de Has Nr. 36
ist ein Mann im Baret und weicht blos in der Grösse, nicht aber in der
 
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