Zeit. 1883 T. 2) setzt sich der Fufs stumpf gegen den Schalenkörper ab. In der
Gröfse stimmen alle unsre Schaien ziemlich genau überein*. Unter den Henkeln
hndet sich der bekannte Palmettenschmuck (Nr. 1873), bei den meisten aber
mit Rücksicht auf die Darstellung abgekürzt. Die Innenbilder sind von einem
Mäander mit Kreuzen, eins (Nr. 18g/) vom einfachen Mäander umgeben; alle
stehen über bald gröfseren, bald kleineren ausgesparten thongrundigen Segmenten,
sämmtliche Aufsenbilder auf schmalen thongrundigen Streifen. Auch alle diese
Besonderheiten hnden sich bekanntlich genau so in der rothgurigen Schalenmalerei
des strengen Stils wieder.
Das Innenbild der auf Seite 26 abgebildeten Schale (Nr. 18/5) zeigt eine Unter-
richtsscene, wie mehrere in einem Bilde vereint auf den Aufsenseiten der bekannten
Berliner Durisschale Vorkommen (Furtw. 2283, Arch. Zeit. 18/3 T. 1, GAw. <Z. Z
IXt. 34); hier ist es eine Singstunde, die dargestellt wird. Ein nackter Knabe steht
mit geschlossenen Ftifsen aufrecht, das rechte Bein ein wenig aufgezogen, die Hände
knapp an den Körper angeschlossen, den Kopf ein wenig zurückgeworfen; offenbar
nicht ohne gewisse Anstrengung die schulgerechte Haltung bewahrend. Ihm gegen-
über sitzt der Lehrer lässig gegen die Lehne seines geschweiften Stuhles zurück-
gesunken; er bläst zur Begleitung des Gesanges die Doppelflöte (ohne Phorbeia);
an der Wand hängt ein Flötenfutteral von Fell, doppelt wie die Flöte selbst, einen
andren Gegenstand teilweise verdeckend (ganz so auf der wohl dem Hieron zuge-
hörigen Schale bei Gerhard Aus. Vasenb. IV 293, 96; Klein Meistersign. S. 163).
Auf jener ebengenannten Durisschale steht ebenfalls ein Knabe seinem Lehrer ge-
genüber, der auch die Doppelflöte bläst; der Knabe ist aber in einen Mantel gehüllt
und scheint nur zu lauschen, nicht zu singen. Wohl zu singen scheint der ebenfalls
in seinen Mantel gehüllte Knabe auf der Münchener Schale bei Jahn 1101, Gerhard
Aus. Vasenb. IV 288 u. 89, 9, sein Lehrer sitzt aufrecht im Lehnstuhle, er selbst
steht vor einem solchen, ein Lros mit einem Kranze fliegt auf ihn zu. Bei allen
Unterschieden steht diese Schale mit der unseren etwa auf gleicher Entwicklungs-
stufe des Stils.
Die Aufsenseiten bieten Darstellungen des Komos. Wir kennen die Freuden
der Körnen am besten aus den Bildwerken. Man führte Balancierkünste aus mit
Gefäfsen, tummelte sich wild durch einander, drang tanzend auf einander ein, führte
Scheingefechte und andere pantomimische Bewegungen aus, bis zuletzt diese aus-
gelassenen, halbtrunkenen Leute zu jenen Aufzügen übergingen, welche mit ge-
waltigem Lärm und unter Musik über die Strafse zogen. Bei den förmlichen ko-
mastischen Tänzen und Liedern, welche vor verhältnifsmäfsig ruhigen Zuschauern aus-
geführt wurden (so vor Dionysos: Furtwängler Sammlung Saburoff Taf. 33, Berlin
Nr. 22/1), nahm der Komos eine regelmäfsige Gestalt an; in höchster Potenz ge-
9 Die gröfste (Nr. 1875) hat einen Durchmesser 1849)0,211; die Höhe von Nr. 1847 ist 0,084;
des Sdhalenrandes von 0,24, eine Höhe von 0,094; die Füfse der übrigen waren zerbrochen; auch
die übrigen Durchmesser sind (Nr. 1847) von die Gröfse der Fufsränder ist ziemlich gleich,
0,234, (Nr. t8iß) 0,233, (Nr. 1820) 0,221, (Nr. besonders bei drei (Nr. tSiß, 1820 u. 1875).