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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

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Schneider, Arthur: Andokides
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0209
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ANDOKIDES.

(Tafel 4.)

Vor fünfzig Jahren machte Braun* auf eine eigenartige Schale des Andokides^
als im gesammten Vasenvorrat einzig dastehend aufmerksam; noch heute ist sie,
trotz des reichen Zuwachses an Material, ohne Beispiel geblieben und verdient nach
den mehrfachen*, sehr verschiedenen Beurtheilungen, die sie erfahren, erneuter
Untersuchung zugänglich gemacht zu werden.
Das jetzt im Museum von Palermo befindliche, aus Chiusi stammende*
Gefäfs bietet ein tiefes Schalenrund beträchtlichen Fhnfangs* auf hohem Fufs, von
dem ein Kranz abwechselnd rother und schwarzer Strahlen ausgeht. Die Bildfläche
ist durch vier Augen gegliedert, weiche ebensoviele Darstellungen trennen. Die
Eigenthümlichkeit des Gefäfses besteht nun darin, dafs genau die Hälfte der gesammten
Oberfläche schwarzen, die andere rothen Malgrund zeigt, sodafs in derselben
Figurengruppe eine Gestalt roth, die andere schwarz dargestellt ist, während für
die mittlere ein Kunstgriff aushilft. Um die Henkel gruppirt sich nämlich beiderseits
die übliche Scene des Kampfes um einen Gefallenen. Während nun die sich
entsprechenden Panhopliten der einen Hälfte ganz im sf. Stile mit reichlich gravirter
Innenzeichnung und hächenhaft aufgesetztem Roth gehalten sind giebt die rf. Plälfte
die ihrigen mit langen, schwarzen Focken, schwarzer Innenzeichnung', flächenhaft
aufgesetztem Schwarz und Roth'. Der Gefallene ist jedesmal so gelegt, dafs sein
ganzer Körper auf dem rothen Grunde steht, somit in sf. Stil gegeben wird, während
der 1. Arm durch den Schild verdeckt wird, der auf schwarzem Felde in rf. Stile
behandelt ist, indem er einen dunkelrothen Rand und schwarze Zeichnung* auf
lichtem Grunde zeigt. Zwischen den Augen stehen auf der sf. Hälfte zu beiden
Seiten eines Baumes zwei skythische Bogenschützen einander gegenüber, in spitzer
hoher Mütze, anliegender Armeijacke und Hosen. Die Passepoils sind als Längs-
linien durch Einritzen gegeben, ebenso das aufgenähte, flockige Ornament. Beide

p AW/. at Ah 1838 S. 83h
p Zuerst Brunn Ktinstlergesch. II S. 637, jüngst
Klein Meistersign. S. 191.
P Wohl 1837 gefunden. Ein Innenbild (übh/täM-
ühr., Braun a. a. O.) ist nicht vorhanden,
p D. 0,44, H. 0,20. Die Abbildung wird der Ver-
mittlung P. Hartwigs verdankt, der die verklei-

Scheide, Schilde ohne Zeichen.
4) Ilelm mit niederm Bügel mit schwarzer Farbe
verziert, ebenso Schwertgurt, Scheide mit Fel-
dern, und Schurz mit theilweise aufgesetztem
Roth, Schilde mit einmal r. aufgehöhtem, ein-
mal mit r. und s. Nägelköpfen abwechselnd
geschmücktem Rand. Sz. schw. Schlange, schw.
Kugel, das Gesicht des von r. Anstürmenden
der rf. Seite sowie das Stück darüber ist modern
übermalt; der Oberkörper seines Gegners sehr
zerstört.
3) Sz. Bögen mit schw. Punkten; schw. Dreifufs,
 
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