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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

DOI Artikel:
Schumacher, Karl: Zu der älteren Karlsruher Unterwelts-Vase
DOI Artikel:
Hülsen, Christian: Die Regia
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0242
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dike dagegen hat ihn auf das Bein gestützt und scheint die Hand an das Kinn zu
iegen (vgl. die sitzende Frau Arch. Ztg. i88ß T. /. i). Da die Karlsruher Bruch-
stücke jedenfalls älter sind als alle anderen erhaltenen Unterwelts-Vasen, sind wir
wohl berechtigt anzunehmen, dafs in den ursprünglichen Vorlagen Eurydike, die
Gemahlin des Orpheus, an dieser Stelle dargestellt war, später aber aus irgend
welchen Gründen durch Megara (mit kleinen entsprechenden Abänderungen in der
Haltung) ersetzt wurde. Es bleibt nur noch die Frage offen, wer links von Eury-
dike dargestellt war. Vielleicht wird ein neuer Fund weiterhelfen. Was Arch. Ztg.
1885 S. /if. über die Beischriften gesagt ist, ist richtig, nur dafs die Hasta nach
AA sehr schräg gestellt ist (wie auch aus dem Facsimile bei Winnefeld zu ersehen),
also wohl kein Iota sein kann.
Karlsruhe, /. Mai 188p. K. Schumacher.

DIE REGIA.
Die Regia, das in der literarischen Überlieferung so häufig genannte Amts-
lokal des an der .M<WY2 zvh hat für die topographische Forschung seit
langem eins der schwierigsten Probleme gebildet. Noch vor wenigen Jahren (1884)
schlofs Jordan seine ausführliche Erörterung über Lage und Architektur des Ge-
bäudes (Topographie 1, 2 S. 298—ßozg «j.2ß—429) mit dem resignirten Worte, dafs
»ein sicheres Urteil nur von der Fortsetzung der Ausgrabungen zu erwarten sei,
und dafs man vielleicht sogar nach gieren Vollendung vor einem unlösbaren
Rätsel stehen werde«: so sehr schien durch die Zerstörungskraft des Mittelalters
an Ort und Stelle jede kenntliche Spur vertilgt. — Drei seitdem erschienene ver-
dienstliche Arbeiten (Jordan 1886; Nichols 1886 und 188/; s. u. S. 2ßQ) haben auf
verschiedenen Wegen die Lösung der Fragen gefördert: über die Lage der Regia
kann kein Zweifel mehr sein, und sogar von ihrer architektonischen Gestaltung
konnte man versuchen eine Vorstellung zu geben. Trotzdem dürfte eine neue
Untersuchung schon jetzt berechtigt sein: einesteils geben die noch nicht genügend
gewürdigten Berichte über ältere Ausgrabungen an derselben Stelle gröfsere Gewifs-
heit über den für die Reconstruction so wesentlichen Fund der yhVf
andrerseits haben auf dem Forum selbst angestellte Untersuchungen über manche
Details der Architektur aufgeklärt. Mit diesen beiden Hülfsmitteln kann sodann die
Reconstruction eines der interessantesten Teile des Gebäudes mit ziemlicher
Sicherheit gegeben, die der übrigen wenigstens angebahnt werden.
 
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