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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

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Marx, Friedrich: Der Stier von Tiryns
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Bie, Oscar: Ringkampf des Pan und Eros
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0139
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Armlehnen ägyptischer Throne zu tragen: Perrot Chipiez I, S. 843 Fig. 583. Die
Griechen haben dies Schema übernommen und zu demselben Zweck verwendet:
Sphinxe, welche die Knaben der Thebaner rauben, tragen die Armlehnen des
Thrones, auf dem der Zeus des Phidias sitzt. Aber die Sphinxe und ihre Opfer
haben eine durchgreifende, wesentliche Umbildung erlitten: aus dem gottentstammten,
seine Feinde niedertretenden König ist ein weibliches Pingeheuer der Sage geworden,
das vom Menschenraube lebt, die Scene wurde aus einer historischen eine mytho-
logische. Es ist möglich, dafs noch einmal dieselbe merkwürdige Darstellung,
welche der Gegenstand dieser Abhandlung gewesen ist, in aufsergriechiscnen Län-
dern vorgefunden wird, dafs der Stier von Tiryns wie der Münztypus von Katane
auf ein ägyptisches oder orientalisches Vorbild zurückgeführt wird; nicht unmöglich
ja auch, dafs die alten Tirynthier und die alten Chalkidier denselben auffälligen
Typus selbständig erfunden haben, und dafs dieselbe Darstellung hier einen Gaukler
auf dem Stier, dort einen Dämon des Wassers über einem Flufsgott bedeutet.
Dennoch schien es mir erlaubt, eine andere Hypothese zu wagen, zu der mich
meine Vorstellung von Alter und Herkunft der mykenischen Cultur berechtigt, die
freilich den dessen Vorstellung von beiden eine andere ist nicht überzeugen wird.
Rostock. Friedrich Marx.

RINGKAMPF DES PAN PIND EROS.


Im Jahre 1882 wurde für das Antiquarium der K. Museen zu Berlin eine
Thonschale mit Relief erworben, gefunden angeblich in Atalanti, der heute so ge-
nannten Ortschaft im opuntischen Lokris.
Furtwängler Vasencatalog n. 2900.
Sie ist nur klein, 0,1 m im Durch-
messer und 0,023 m hoch, sehr zierlich und
sauber gearbeitet. Den äufsersten Rand ziert
ein mit minutiöser Gleichmäfsigkeit gearbeite-
ter Eierstab, an welchen sich nach innen eine
trotz ihrer Einfachheit ornamental sehr wir-
kungsvolle Buckelreihe anschliefst. Den stark
vertieften Boden schmückt das Relief, welches
wie die ganze Schale einst mit einem den
bräunlichen Thon bedeckenden roten Firnils
überzogen war, der sehr bröckelte und infolge-
dessen an den meisten Stellen, namentlich an
der Oberßäche, abgefallen ist. Das längst
 
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