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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 4.1889

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Furtwängler, Adolf: Studien über die Gemmen mit Künstlerinschriften, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36644#0096
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Die Rolle der Athcna, die Rosse des Wagens zu lenken auf welchem der
siegreiche Held seinen Einzug feiert, ist uns eine wohlbekannte. So geleitet sie
den Herakles schon in der archaischen Kunst. Und Herakles blieb das Vorbild
aller Helden. So zog Peisistratos einst mit einer als Athena gekleideten Frau als
Wagenlenkerin ein und das naive Volk glaubte an eine Erscheinung der Göttin.
So stellte denn auch die höfische Kunst Alexanders und seiner Nachfolger, welche
den Herrscher auf alle Weise den Göttern gleichzusetzen bemüht ist, denselben mit
der Lenkerin Athena darV Ein bestimmtes Zeugnifs haben wir aufser in dem
Cameo des Athenion in der kallixenischen Beschreibung der Pompe des Ptolemaios
Philadelphos, wonach hier Alexander auf einem goldenen von Elephanten gezogenen
Wagen einherzog, mit Nike und Athena zu den Seiten.
Was die Person des Königs auf dem Cameo des Athenion anlangt, so
möchte ich eine Vermuthung nicht zurückhalten die mir recht wahrscheinlich dünkt.
Wir bemerkten, dafs der Stil des Künstlers, wie er sich auf's schönste im Giganten-
cameo und in charakteristischer Weise in der Bildung der Pferde dieses Triumph-
bildes zeigt, dem der pergamenischen Gigantomachie ganz aufserordentlich entspricht.
Eumenes II. verehrte wie wir wissen vor allem die Athena Nikephoros; und
verherrlichte nach seinen grofsen Erfolgen ihren Kultus zu Pergamon. Ferner
sind die Gesichtszüge auf den Glasnachbildungen des Cameo's zwar sehr klein und
unscharf, doch zeigen sie deutlich eine sehr charakteristische Eigenthümlichkeit,
nämlich eine stark abwärts gebogene Adlernase. Gerade eine solche Nase ist aber
der hervorstechendste Zug im Porträt des Eumenes II. wie es uns in einer Londoner
Silbermünze erhalten istV
Wenn wir recht vermuthen so ward also der Cameo des Athenion einst zur
Verherrlichung eines siegreichen Einzuges des Königs Eumenes II. in Pergamon
angefertigt.
4. Zu Hyllos. Vgl. Jahrb. Bd. III, S. 110ff. 12gff. go6ff. Den auf Taf. 2,
$ abgebildeten Abdruck verdanke ich der Gefälligkeit des Herrn j. O. Pauvert de
la Chapelle zu St. Foy-la-grande, in dessen Sammlung sich das Original befindet.
Er ist ein Carneol; er ward in der römischen Campagna direct von einem Bauern
gekauft. Dargestellt ist eine mit Epheu bekränzte komische Maske von sehr
lebendiger und flotter doch nicht sehr sorgfältiger Arbeit. An dem antiken Ur-
sprünge derselben kann nicht gezweifelt werden.
Unten steht in gerader Richtung ^AAOY; der untere Theil des ersten Buch-
stabens fehlt. Die Enden der Hasten zeigen keine Kugeln sondern kleine Quer-
striche. Der Charakter der Schrift, sicher aber leicht und flüchtig, stimmt ganz mit

4-) Antiphilos Bild (Plin. 35, 114), Philipp und
Alexander mit Athena, stellte diese Personen

hier Alexanders Schutzgöttin Athena nicht.
'Q Vorzügliche Abbildung bei Head, CzAYg pl. 48, 7;
eine andere bei Imhoof - Blurner, Porträtköpfe
auf ant. Münzen Taf. 4, 1$; vgl. S. 32. Ab-
handl. d. Berliner Akad. 1884, Münzen v. Per-
gamon Taf. 3, 18.
 
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