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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 1.1829

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Cremer, ...: Einige Nachrichten von dem neuen Schauspielhause zu Aachen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0119

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3. Cremer, Nachrichten vom neuen Schauspielhause zu stachen, 69

4) dafs es die nöthigen Gemächer zu der Wirthschaft eines Restaura-
teurs, der Wohnung eines Haus-Aufsehers, den Garderoben und der
Aufbewahrung und Anfertigung von Theater-Geräthen und Erfor-
dernissen enthalte, und

5) dafs man mit den verhältnifsmäfsig geringen Geldmitteln, ausschliess-
lich die Kotsen des Bauholzes, welches nebenbei aus den städtischen
Waldungen erfolgte, ausreiche :

wurde nun der Bauplan entworfen und mit demselben das Project einer
Strafse von der neuen Anlage nach der benachbarten Stadt Burtscheid
in Verbindung gebracht.

Die Königliche Ober-Bau - Deputation zu Berlin fand die Entwürfe
im Wesentlichen zweckmässig und gut, und lobte insbesondere die An-
ordnung der Eingänge, der Vestibüle und der Treppen, ordnete aber einige
Veränderungen an, die dem Gebäude eine reichere Zierde gaben, und die
auch früher wären projectirt worden, wenn man nicht auf die Anfangs
disponiblen geringen Fonds hingewiesen worden wäre. Zu den Verän-
derungen gehörte -hauptsächlich der Entwurf eines Porticus von 8 Säulen,
welcher die ganze Breite des Gebäudes einnimmt, statt dafs der erste Plan
nur einen Pronaos von 6 Säulen hatte, welcher zu seinen beiden Absei-
ten die Umfassungsmauer in der Breite eines Intercolumniums frei liefüj
ferner die Veränderung der Sculpturen für das Haupttympanon, welche
der Academie-Director Herr Cornelius auf einem Carton von hal-
ber wirklicher Gröfse als Leitfaden für den Bildhauer angegeben hatte.
Dieser Carton stellte die tragische und die komische Muse mit ihren At-
tributen, sitzend und einander den Rücken zukehrend, in kolossaler Ge-
stalt dar; zwischen beiden stand eine mit Akanthus-Blättern und Ranken
verzierte grofse Lyra von Schwänen getragen. Statt dieser wurde das
Giebelfeld nach einer von dem Geheimen Ober-Bau-Rath, Hrn. Schin-
kel zu Berlin mitgetheilten allegorischen Zeichnung ausgefüllt.

Die Motive für die Grundform des Gebäudes, von welchem
das Titel-Rupfer dieses Bandes die äufsere Ansicht per-
spectivisch darstellt, und für die Anordnung und Zusammenstellung
seiner Theile, deren Vereinigung man mit dem Ausdruck Baustyl zu
bezeichnen pflegt, sind im Wesentlichen folgende.

Im Allgemeinen suchte man sich den griechischen Formen und ihrer
Constructionsweise anzuschliefsen, und also alle Gewölbe und Bogenlinien
im Aeufsern und Innern zu vermeiden, und die Construction gerader Ar-
 
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