Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 1.1829

DOI Artikel:
Stelling, ...: Ueber die Räumung der Flüsse von darin befindlichen der Schiffahrt hinderlichen Holzstämmen und Stöcken
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0197

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12. Stelling, über die Räumung de?- Flusse von Holzstämmen u. dergl. 147

12.

lieber die Räumung der Flüsse von darin befindlichen,
der Schiffahrt hinderlichen Holzstämmen und Stöcken.

(Von dem Wasser-Bau-Inspector Herrn Stelling zu Torgau.)

I.

Jn Gegenden, welche entweder nur wenig bevölkert sind, oder wo die
Cultur des Bodens den Fluthen der Flüsse noch nicht Dämme entgegen-
gesetzt hat, um ihre Thäler gegen Ueberschwemmungen zu schützen,
oder wo noch nicht den durch die Strömung entstehenden Abrissen der
Ufer durch Baue gewehrt ist, sind die Flufsthäler, so weit sie fruchtba-
ren Boden haben, gewöhnlich mit Wald bedeckt, oder werden nur zu
Viehweiden, oder zur Jagd benutzt.

In diesem Zustande mögen in früheren Zeiten, z. B. die Thäler
der Flüsse Deutschlands gewesen sein, und die meisten derselben einen
dichten Eichenwald gebildet haben.

Jeder Flufs, mit einigermafsen beträchtlichem Gefälle und lebhafter
Strömung, dessen Ufer nicht durch Baue im Beharrungsstande erhalten
werden, greift an dieser oder jener Stelle die Ufer an, unterwühlt sie
und setzt sie in Abbruch, an den entgegengesetzten Ufern aber entstehet
gleichzeitig Anlandung; denn für die bestimmte Menge "Wasser, welches
er führt, kann der Flufs auch nur eine dieser Wassermenge entspre-
chende Breite und Tiefe haben. Ohne gleichzeitige Anlandung des dem
Abbruch gegenüber liegenden Ufers bricht der Flufs in der Regel die
Ufer nicht fortdauernd ab, weil er sonst durch die stets zunehmende
Breite, in dem Verhältnifs an Geschwindigkeit verlieren würde, wie der
Querschnitt des Bettes sich vergröfsert, und bald gar keine Kraft mehr
zum Anbruch behalten würde. Nur wenn ein Flufs durch Moor- und
Bruchgrund fliefst, erweitert sich sein Bette so lange, als noch die Strö-
mung lebhaft genug ist, um die leichten, schwimmenden, moorigen
Stoffe, ohne sie wieder abzusetzen, mit fortzuführen. Hat sein Bette sich
so erweitert und dadurch die Geschwindigkeit des Stroms so weit ver-
 
Annotationen