Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 1.1829

DOI Artikel:
Stelling, ...: Ueber die Räumung der Flüsse von darin befindlichen der Schiffahrt hinderlichen Holzstämmen und Stöcken
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19234#0198

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
148 12. Stelling) über die Räumung der Flusse Von Hotestümmen u~, dergl.

mindert, dafs auch diese leichten Stoffe nicht mehr mit fortgeführt wer-
den können, so hört aller fernere Abbruch auf, die Ufer kommen in Be-
harrungsstand und erhalten sich fest, durch die daran wachsenden Pflan.-
een. Der Querschnitt des Bettes ist dann im Verhältnifs der Wasser-
ttienge sehr grofs, Gefälle und Geschwindigkeit sind klein und die Ufer
sind ganz niedrig und sumpfig.

Besteht der Flufsthalgrund aus schweren Stoffen, als Thon, Sand
oder noch gröberen Theilen; so ist auch in der Regel das Gefälle und die
Geschwindigkeit des Stromes gröfser, und zwar um so gröfser, als diese
Stoffe schwerer sind, und es finden unstreitig zwischen den schwereren
und leichteren Erdtheilen des Flufsbettes und der Ufer, der kleinern und
gröfsern Durchschnittsfläche desselben, der Wassermenge, dem Gefälle
und der Geschwindigkeit des Stromes, bestimmte Verhältnisse statt, wie-
wohl es noch nicht möglich war, sie allgemein näher zu ermitteln.

Der Abbruch eines aus schweren Stoffen bestehenden Ufers kann
immer nur so lange fortdauern, als der Strom Geschwindigkeit genug
hat, die Stoffe des Ufers mit sich fort zu führen. Ist die Geschwindigkeit
hierzu zu geringe, so bleiben die vom Ufer heruntergestürzten Erdmas-
sen im Flufsbette liegen, das Ufer flacht sich dadurch ab, und der Ab-
bruch an einem Ufer ist gewöhnlich um so gröfser, je kürzer es gebo-
gen ist, weil die Strömung dort stärker ist. So lange nun, in Folge
dieser hohlen Biegung des Ufers, der Stromstrich und die Stromtiefe nahe
daran hingehen, behält das Wasser Geschwindigkeit genug, die vom
Ufer in die Tiefe stürzenden Stoffe mit sich fort zu führen. Sobald sich
aber der Strom wieder von diesem Ufer entfernt und mehr in die
Mitte des Bettes, oder gar nach dem entgegengesetzten Ufer begeben
hat, behält er an diesem Ufer nicht Geschwindigkeit genug, die schwe-
ren Sinkstoffe mit sich fort zu führen, und diese setzen sich dann an
selbiges an, und es entsteht dadurch Anlandung und ein vorspringen-
des Ufer. Je mehr nun diese Anlandung zunimmt, desto mehr wird der
Strom nach dem gegenüberliegenden Ufer gedrängt, und bricht es an.

Auf diese Art verlängert sich der schlängelnde Lauf eines Flus-
ses immer mehr, und die Krümmen nehmen so lange zu, bis der Strom
sie auf dem kürzeren Wege wieder durchbricht, ein neues Bett bildet,
und das alte verläfst. Das Thal des Flusses ist daher steten Verände-
rungen unterworfen, indem der Strom an einer Stelle den Boden ab-
 
Annotationen